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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Metastudie belegt Ältere Männer mit zu wenig Testosteron können früher sterben
Die Konzentration des Hormons Testosteron ist bei Männern offenbar entscheidend für die Lebensdauer. Zu diesem Ergebnis kamen australische Forscher.
Testosteron gilt als das wichtigste männliche Geschlechtshormon. Im Laufe des Lebens sinkt der Spiegel langsam ab, ab dem 30. Lebensjahr um etwa ein Prozent pro Jahr. Dies wird manchmal als männliche Menopause oder Andropause bezeichnet. Der Grund: Die Fähigkeit der Hoden, das Hormon zu produzieren, lässt langsam nach.
Australische Forscher haben nun die Auswirkungen des Testosteronspiegels auf die Lebenserwartung untersucht. Sie zogen dazu elf Studien mit über 24.000 Probanden heran und werteten sie in einer Metaanalyse aus. Die Teilnehmer waren im Alter von Ende 40 bis Mitte 70.
Neben Testosteron wurden auch die Spiegel anderer Hormone betrachtet – wie zum Beispiel Lutropin (fördert die Testosteronbildung) und Östradiol (unter anderem für Knochenwachstum und Durchblutung zuständig). Der Beobachtungszeitraum betrug fünf Jahre.
Je niedriger der Spiegel, desto höher das Sterberisiko
Das überraschende Ergebnis: Männer mit dem niedrigsten Testosteronspiegel hatten das höchste Sterberisiko. Kritisch wird es offenbar ab einem Wert von 7,4 Nanomol (nmol) pro Liter Blut, dann ist bereits ein gesteigertes Risiko zu verzeichnen, vorzeitig zu sterben. Ab einem Wert unter 5,3 nmol pro Liter Blut hatten die Männer ein höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Letztere bleibt die häufigste Todesursache bei Männern.
Einen direkten kausalen Zusammenhang konnten die Forscher nicht herstellen. Es bleibt die Frage: Verursacht ein niedriger Testosteronspiegel die Krankheiten oder ist es umgekehrt?
Diese Symptome zeigt ein Testosteronmangel
Klar ist: Risikofaktoren für einen niedrigen Testosteronspiegel sind das Alter, chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Arthritis, aber auch Übergewicht. Symptome für Testosteronmangel können Antriebslosigkeit und Müdigkeit, sexuelle Unlust, Erektionsstörungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmung sein.
So stimulieren Sie Ihren Testosteronhaushalt
Auf natürliche Weise stimulieren lässt sich Testosteron durch ausreichend Bewegung, eine Gewichtsreduktion (bei Übergewicht) und gesunde Ernährung. In einem Begleitartikel zur Studie erläutert der Biochemiker Daniel Kelly im Wissenschaftsportal "Sciencealert": "Bei niedrigen Werten könnte jedoch eine Behandlung zum Ersatz des fehlenden Testosterons eine Option sein."
Er schränkt jedoch ein: "Auch wenn in Form von Testosteron Hoffnung besteht, so das Risiko zu senken, dass Männer an einem Herzinfarkt sterben, scheint es doch ein langer Weg zu sein, bis die Behandlung zu einer gängigen Option wird. In der Zwischenzeit wäre es ratsam, Ihren Testosteronspiegel durch einen gesunden Lebensstil aufrechtzuerhalten."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Studie in Annals of Internal Medicine: "Associations of Testosterone and Related Hormones With All-Cause and Cardiovascular Mortality and Incident Cardiovascular Disease in Men: Individual Participant Data Meta-analyses" (14.05.2024, englisch)
- Medial Express: "Men with low testosterone levels may be at increased risk of dying prematurely" (14.05.2024, englisch)
- sciencealert: "Surprising Study Finds Men With Low Testosterone More Likely to Die Early" (15.05.2024, englisch)