Bis Ende Dezember Frankfurt-Hahn sucht nach neuem Investor
Der Flughafen Hahn rutschte Mitte Oktober in die Insolvenz. Jetzt sucht der vorläufige Insolvenzverwalter bereits nach Investoren für den Airport. Der Flugbetrieb geht indes weiter.
Der Investorenprozess für den insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn ist angelaufen. Der vorläufige Insolvenzverwalter der Airport-Gruppe, Jan Markus Plathner, hat eine Beratungsgesellschaft beauftragt, nach neuen Investoren zu suchen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Ziel sei es, "die Vermögensgegenstände und Immobilien der Flughafen Frankfurt-Hahn Gruppe an einen oder mehrere Investoren" zu verkaufen, heißt es weiter. Auch mögliche internationale Käufer sollen angesprochen werden. Das geschehe "im Rahmen eines offenen, transparenten und bedingungsfreien Bieterverfahrens".
Bereits Anfang November zeigte sich Plathner bei einem Pressegespräch zuversichtlich, einen neuen Käufer für den Airport zu finden. Die Lage Hahns sei sehr günstig, die Anbindung gut. Zudem habe der Flughafen eine 24-Stunden-Genehmigung, die den Flugbetrieb an 365 Tagen des Jahres rund um die Uhr ermögliche, wie es in der Mitteilung heißt.
Chinesischer Mutterkonzern rutschte Anfang 2021 in Insolvenz
Der Airport Hahn musste Mitte Oktober Insolvenz anmelden, obwohl es noch einige Wochen zuvor hieß, der Flughafen sei auf gutem Kurs. Der einstige US-Militär-Airport Frankfurt-Hahn gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Großkonzern HNA und zu 17,5 Prozent dem Land Hessen.
Bei der Mainmetropole im Namen handelt es sich aber nur um einen Marketingtrick. Der Flughafen liegt rund anderthalb Autostunden von Frankfurt am Main entfernt.
Neben dem Insolvenzantrag hatte zuletzt die Festnahme der Führungsspitze des ebenfalls finanziell angeschlagenen HNA-Konzerns für Aufsehen gesorgt. Die Muttergesellschaft rutschte bereits Anfang des Jahres in die Pleite.
Insolvenzverfahren könnte Ende des Jahres eröffnet werden
Die rund 430 Mitarbeiter, die direkt am Flughafen beschäftigt sind, erhalten bis Ende des Jahres Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Im Dezember könnte das zuständige Amtsgericht Bad Kreuznach das Insolvenzverfahren eröffnen, hieß es Anfang November. "Dann muss das Unternehmen auf eigenen Beinen stehen", erklärte Plathner damals.
Das heißt: Die Betreibergesellschaft muss die Gehälter der Mitarbeiter selbst finanzieren, bis ein Investor gefunden ist. "Wir versuchen, durch dieses Nadelöhr zu kommen", so der vorläufige Insolvenzverwalter. Bis spätestens zum 20. Dezember können sich Interessenten für den Airport melden. Der Flugbetrieb geht erst einmal wie gewohnt weiter.
- Eigene Recherche
- Mitteilung von Jan Markus Plathner
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa