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Strafzinsen: Bei diesen deutschen Banken müssen Sparer zahlen | Übersicht


Sparer, aufgepasst!
Bei diesen deutschen Banken müssen Sie Strafzinsen zahlen

Von t-online, mak

Aktualisiert am 02.07.2021Lesedauer: 4 Min.
Logo der ING (Symbolbild): Die Direktbank erhebt künftig Strafzinsen ab dem ersten Euro, der über den Freibetrag von 50.000 Euro reicht.Vergrößern des Bildes
Logo der ING (Symbolbild): Die Direktbank erhebt künftig Strafzinsen ab dem ersten Euro, der über den Freibetrag von 50.000 Euro reicht. (Quelle: IPA Photo/imago-images-bilder)
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Schlechte Zeiten für Sparer: Wer Geld auf einem Girokonto parkt, bekommt nicht nur kaum Zinsen gezahlt. Bei manchen Banken müssen Sparer sogar oben draufzahlen. Doch warum? Und wo ist das der Fall?

Es ist ein Paukenschlag: Deutschlands größte Direktbank, die ING, führt Strafzinsen ein. Ab November verlangt sie von Bestands- und Neukunden für Sparbeträge ab 50.000 Euro eine Verwahrgebühr von 0,5 Prozent, wie das Geldhaus am Montag mitteilte. Bisher wurde diese Gebühr für Einlagen ab 100.000 Euro fällig und galt nur für Neukunden.

Doch warum gehen derzeit so viele Banken diesen Schritt? Welche weiteren Banken planen ihn ebenfalls? Und wie entkomme ich als Sparer dieser Extragebühr? t-online gibt einen Überblick.

Welche Banken haben jüngst Strafzinsen eingeführt?

Neben der ING haben zahlreiche weitere Banken ein "Verwahrentgelt", also Strafzinsen, auf Girokonten eingeführt. Das Vergleichsportal Verivox listet zurzeit 348 Finanzinstitute auf, bei denen Kunden Negativzinsen aufs Giro- oder Tagesgeldkonto berappen müssen – vor allem lokale Volks- und Raiffeisenbanken sowie zahlreiche Sparkassen.

Zuletzt jedoch sind auch mehrere private Geldhäuser und Direktbanken auf diese Idee gekommen. Eine Übersicht:

  • Postbank: Verwahrentgelt von 0,5 Prozent ab Guthaben von 50.000 Euro, für Neukunden ab dem 21. Juni 2021, für Bestandskunden ab 01. September 2021
  • DKB: Verwahrentgelt von 0,5 Prozent ab Guthaben von 100.000 Euro, nur für Neukunden
  • N26: Verwahrentgelt von 0,5 Prozent ab Guthaben von 50.000 Euro, nur für Neukunden

"Wir beobachten den Markt sorgfältig und werden niedrigere Freigrenzen auch für Neukunden der Deutschen Bank prüfen", sagte der Chef des deutschen Privatkundengeschäfts, Lars Stoy, Mitte Juni dem "Handelsblatt". Es sei aber "noch nichts entschieden". Möglich also, dass Deutschlands größtes privates Kreditinstitut bald nachzieht.

Commerzbank schafft Gratiskonto ab

Auch bei der Commerzbank wird es teuer. Seit dem 1. Juli führt sie eine pauschale Kontogebühr von 4,90 Euro pro Monat ein, auch für Bestandskunden – und schafft so das kostenfreie Girokonto ab. Das gilt jedoch nur, wenn Kunden explizit zugestimmt haben. Auch die Comdirect, die Direktbank-Tochter der Commerzbank, wollte das bedingungslose kostenfreie Girokonto zum Mai abschaffen. Davon nahm das Geldhaus jedoch jüngst Abstand.

Grund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs, das Ende April gefallen ist. Die sogenannte stillschweigende Zustimmung der Kunden zu höheren Gebühren reicht nicht mehr aus.

Und mehr noch: Wem zuletzt höhere Gebühren aufgedrückt wurden, kann sich das zu viel gezahlte Geld jetzt zurückholen – rückwirkend für alle geleisteten Zahlung ab dem 1. Januar 2018. Wer schon vorher Gebühren oder Strafzinsen zahlte, hat Pech, da eine Verjährungsfrist greift. Lesen Sie hier, wie Sie sich die Bankgebühren erstatten lassen.

Warum führen Banken Strafzinsen ein?

Wegen der Minuszinsen, die für die Banken fällig werden, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Derzeit müssen die Geschäftsbanken dafür 0,5 Prozent Zinsen zahlen.

Auch wenn es inzwischen Freibeträge für bestimmte Summen gibt, bleibt dies für die Branche eine Milliardenbelastung. Die Kosten geben immer mehr Geldhäuser ganz oder teilweise weiter und berechnen ihren Kunden Negativzinsen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Kritik an dieser Praxis gibt es vor allem von Verbraucherschützern. "Es ist mitnichten so, dass jeder Euro, der in Sicht- und Spareinlagen liegt, Kosten für die Banken verursacht", sagte zuletzt Nils Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg t-online. "Für viele Banken sind Negativzinsen eine lukrative neue Einnahmequelle."

Was ist die Alternative zu Strafzinsen?

Um Strafzinsen zu verhindern, sollten Sie nicht mehr als den Freibetrag auf Ihrem Girokonto liegen lassen. Das heißt: Wenn Sie mehr als 50.000 oder 100.000 Euro auf dem Girokonto parken möchten, eröffnen Sie lieber ein neues (kostenfreies) Konto und verteilen Ihre Gelder.

Grundsätzlich gilt jedoch: Selbst wenn Sie keine Strafzinsen auf Ihr Erspartes zahlen müssen, sind die Zinsen, die Sie dort erhalten, mager. So wird Ihr Geld auf längere Sicht weniger wert, die anziehende Inflation, also die Teuerung, frisst Ihr Erspartes auf.

Ein Ausweg aus dieser Falle für Sparer ist, das Geld zu investieren – und es nicht einfach auf dem Girokonto liegen zu lassen. Am einfachsten und günstigsten geht das mit einem Sparplan in einen sogenannten Indexfonds, auch als ETF bezeichnet. Hier investieren Sie breit gestreut in alle Firmen, die in einem Aktienindex wie dem Dax gelistet sind.

Das langfristige Risiko für Sie ist dabei sehr gering – die Erträge liegen jedoch bei 5 bis 7 Prozent, je nach ETF auch noch mehr. Als besonders beliebt gelten dabei ETFs, die den weltweit investierenden Index MSCI All Country World abbilden.

Mögliche ETFs auf diesen Index sind:

Bei vielen ETFs ist es außerdem möglich, einen Sparplan abzuschließen. Je nach Anbieter und Broker können Sie dabei oft schon mit einer monatlichen Sparrate von 25 Euro starten.

Sämtliche Artikel erarbeiten t-online und seine Autoren und Kolumnisten mit journalistischer Sorgfalt. t-online weist darauf hin, dass die Texte keine Beratung ersetzen und insbesondere keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren darstellen.

Hinweis: Zunächst schrieben wir, dass nur Neukunden bei der Postbank von einem Verwahrentgelt ab dem Betrag von 50.000 Euro betroffen sind. Wie die Postbank t-online bestätigte, sind aber auch Bestandskunden davon betroffen. Wir haben es entsprechend angepasst.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Preisverzeichnisse der Banken
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