Nach Gläubigerversammlung Friseurkette Klier kann auf Sanierung hoffen
Deutschlands größte Friseurkette Klier, mit Marken wie Essanelle oder Super Cut, bekommt nach der Insolvenz eine zweite Chance. Das Unternehmen soll saniert werden, wie die Gläubiger entschieden.
Die Gläubiger von Klier wollen Deutschlands größte Friseurkette erhalten und haben sich kurz vor der Wiedereröffnung der Filialen zur vorgeschlagenen Sanierung bekannt. Bei ihrer ersten Versammlung habe Einstimmigkeit darüber geherrscht, dass das insolvente Unternehmen fortgeführt werden soll, hieß es am Donnerstag nach dem Treffen in Braunschweig.
Über den konkreten Insolvenzplan wolle man dann auf der nächsten Sitzung entscheiden. "Aus heutiger Sicht bin ich sehr zuversichtlich, dass die Klier Hair Group (KHG) auch diese letzte Etappe meistern und die Neuaufstellung gelingen wird", erklärte der Sachwalter im Verfahren, Silvio Höfer.
Umsatzeinbußen zwangen Klier in die Insolvenz
Mit der Öffnung der Salons am Montag (1. März) werde Klier "weiteren Schub" bekommen, gab sich die Firma überzeugt. Anfang kommender Woche dürfen die Friseure wieder aufmachen, Bund und Länder erlaubten die vorsichtige Lockerung der Kontaktbeschränkungen in diesem Bereich im Rahmen ihrer jüngsten Corona-Beschlüsse.
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Die Umsatzeinbußen in der Pandemie hatten Klier heftig getroffen. Im September war schon ein Schutzschirm-Verfahren beantragt worden, bei dem die Firma in Eigenverwaltung – also mit externer Hilfe, aber mit einer Geschäftsführung, die im Amt bleibt, – gerettet werden soll. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ziel eines solchen Ablaufs ist es, nach weiteren Lösungen zu suchen, ohne dass förmlich Insolvenz angemeldet wird. Am 1. Dezember startete dann das Hauptverfahren über das Vermögen der KHG.
Viele Klier-Beschäftigte bangen um Jobs
Nun gab es den sogenannten Berichts- und Prüfungstermin der Gläubiger. Durch die prinzipielle Befürwortung einer Sanierung wird eine Zerschlagung des Unternehmens mit Hauptsitz in Wolfsburg unwahrscheinlicher. Unter anderem wurden die Eigenverwaltung und Besetzung des Sachwalters bestätigt. Die nächste Versammlung mit dem formalen Insolvenzplanbeschluss soll der KHG zufolge Mitte März sein.
Viele Beschäftigte von Klier bangen dennoch um ihre Jobs. Wie viele Stellen gefährdet sind, war bisher unklar. "Die KHG kämpft um jeden Standort und will so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten", hieß es Ende 2020 in Wolfsburg. Es lasse sich aber noch nicht seriös sagen, wie viele Salons im Insolvenzverfahren schließen müssten.
Zuletzt betrieb Klier nach eigenen Angaben in Deutschland rund 1.350 Salons und Shops mit etwa 8.500 Beschäftigten. Auch Marken wie Essanelle oder Super Cut gehören dazu.
- Nachrichtenagentur dpa