Brandbrief an Merkel Gastronomie warnt vor zweitem Lockdown
Die Botschaft ist deutlich: "Einen zweiten Lockdown überleben viele Betriebe der Branche nicht." So heißt es in einem Brandbrief der Gastrobranche an Angela Merkel. Mehr als 80.000 Betriebe könnten dichtmachen.
In der Corona-Pandemie haben das Gastgewerbe und die Reisebranche vor weiteren Einschränkungen für die Branche gewarnt. "Es kann nicht sein, dass wir wieder die Leidtragenden sind", sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Guido Zöllick, am Dienstag mit Blick auf Bund-Länder-Beratungen an diesem Mittwoch.
"Einem Drittel der 245.000 Betriebe droht bei einer erneuten Schließung das Aus." Das wären mehr als 80.000 Firmen.
Die Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigten, dass die Branche kein relevantes Infektionsgeschehen aufweise. Wenn Hotellerie und Gastronomie zeitweise geschlossen werde, müssten die politisch Verantwortlichen "schnell und vollumfänglich für den Schaden aufkommen", forderte Zöllick.
Branchenvertreter schreiben Brandbrief an Merkel
Zudem veröffentlichten rund 30 führende Vertreter der Gastrobranche einen "Brandbrief" an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder, in dem sie drohende weitere Einschränkungen der Öffnungszeiten bis hin zur vorläufigen Schließung als unverhältnismäßig und falsch darstellten. Die Gastronomie stehe unter strengen Auflagen, betonten sie.
"In der aktuellen zweiten Welle der Corona-Pandemie war die Gastronomie nie ein Infektionsherd", heißt es in dem Brief, den unter anderem Vertreter der Café- und Restaurantketten L'Osteria, Hans im Glück, Nordsee, Block House und Coffee Fellows unterzeichneten. Auch der Koch Tim Mälzer war dabei.
Die Gastronomen warnten davor, dass bei einer Schließung Menschen aus den sicheren Restaurants ins private Umfeld verdrängt würden – das aber sei der "Hotspot" der Infektion. Die Branchenvertreter zeichneten ein düsteres Bild für den Fall der Fälle: "Einen zweiten Lockdown überleben viele Betriebe der Branche nicht."
- Nachrichtenagentur dpa