Wegen Corona-Krise Deutsche Flughäfen fürchten um Existenz – Tausende Jobs bedroht
Der Flugverkehr leidet in der Corona-Pandemie. Das spüren die Flughäfen längst. Sie fordern schnelle Hilfe, ansonsten drohten Pleiten, warnt der Flughafenverband. Jeder vierte Job ist direkt gefährdet.
Milliardenschwere Verluste und keine Aussicht auf eine schnelle Erholung des Flugverkehrs: Die Flughäfen in Deutschland bangen in der Corona-Krise um ihre Existenz. Der Branchenverband ADV forderte am Mittwoch erneut die politischen Entscheidungsträger auf, schnelle Finanzhilfen zu bewilligen.
Faktisch befinde sich die Luft- und Reisebranche in einem zweiten Lockdown mit einem Passagiervolumen von unter 20 Prozent. Vorschläge zu einer Teststrategie für Passagiere seien "mehr oder weniger ungehört" geblieben, lautete die Kritik an der bisherigen Strategie zur Eindämmung der Pandemie.
In einem ersten Schritt müssten die Vorhaltekosten aus der Zeit des Lockdowns im Frühjahr erstattet werden, in denen die Flughäfen ihre Infrastruktur aufrecht erhalten haben, erklärte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Die Kosten dafür bezifferte er auf 740 Millionen Euro. Das forderte Beisel bereits Anfang Mai im Gespräch mit t-online. Er sprach von der "schlimmsten Krise seit dem Beginn der zivilen Luftfahrt".
Rund 45.000 Arbeitsplätze gefährdet
Bundesregierung und Bundesrat hatten für die Erstattung der Vorhaltekosten bereits Zustimmung signalisiert. Für den 6. November hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zu einem Luftverkehrsgipfel eingeladen.
Weitere Hilfen für die meist im öffentlichen Besitz befindlichen Flughafenbetreiber seien aber notwendig, argumentierte der ADV. Im laufenden und nächsten Jahr gingen die Einnahmen der Flughäfen um zusammen mehr als sechs Milliarden Euro zurück, warnte der Verband.
An fast allen Standorten reichten die flüssigen Mittel nur noch bis ins zweite Halbjahr 2021. Jeder vierte der rund 180.000 Arbeitsplätze sei direkt gefährdet, also rund 45.000 Jobs. Trotz bestehender Bundesrahmenregelung seien bislang kaum Beihilfen geflossen.
- Nachrichtenagentur dpa