Sechs Filialen bleiben offen Galeria Karstadt Kaufhof schließt weniger Warenhäuser
Nach Verhandlungen mit den Vermietern sieht der Kaufhaus-Konzern eine Zukunft für sechs weitere Häuser zwischen Chemnitz und Dortmund. Doch 56 Filialen droht nach wie vor das Aus.
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) will nach Zugeständnissen der Vermieter sechs Filialen weniger schließen als ursprünglich geplant. Offen bleiben können demnach folgende Geschäfte:
- Chemnitz (Kaufhof)
- Dortmund (Karstadt)
- Goslar (Karstadt)
- Leverkusen (Kaufhof)
- Nürnberg Lorenzkirche (Karstadt)
- Potsdam (Karstadt)
Für die Karstadt-Warenhäuser in Dortmund, Nürnberg Lorenzkirche, Goslar und Potsdam und die Kaufhof-Filialen in Chemnitz und Leverkusen gebe es jetzt wieder eine Zukunftsperspektive.
Das teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung Miguel Müllenbach am Freitag in einem Mitarbeiterbrief mit. Rund 750 Mitarbeiter behalten dadurch ihren Arbeitsplatz.
Weiterhin schließen müssen – Stand jetzt – folgende Häuser:
- Berlin Charlottenburg (Karstadt)
- Berlin Gropius-Passage (Karstadt)
- Berlin Hohenschönhausen (Kaufhof)
- Berlin Müllerstraße (Karstadt)
- Berlin Ringcenter (Kaufhof)
- Berlin Tempelhof (Karstadt)
- Berlin-Tegel (noch nicht eröffnet)
- Bielefeld (Karstadt)
- Bonn (Karstadt)
- Braunschweig (Kaufhof)
- Bremen (Kaufhof)
- Bremerhaven (Karstadt)
- Brühl (Kaufhof)
- Dessau (Karstadt)
- Dortmund (Kaufhof)
- Düsseldorf Schadowstraße (Karstadt)
- Düsseldorf Wehrhahn (Kaufhof)
- Essen (Karstadt)
- Essen (Kaufhof)
- Flensburg (Karstadt)
- Frankfurt (Schnäppchencenter, nur temporärer Betrieb)
- Frankfurt Hessen-Center (Kaufhof)
- Frankfurt Zeil (Karstadt)
- Fulda (Kaufhof)
- Gießen (Schnäppchencenter)
- Göppingen (Kaufhof)
- Gummersbach (Karstadt)
- Gütersloh (Karstadt)
- Hamburg Alstertal-Einkaufszentrum (Kaufhof)
- Hamburg Bergedorf (Karstadt)
- Hamburg Mönckebergstraße (Kaufhof)
- Hamburg Wandsbek (Karstadt)
- Hamm (Kaufhof)
- Hannover Georgstraße (Karstadt)
- Ingolstadt (Kaufhof)
- Iserlohn (Karstadt)
- Köln Weiden (Kaufhof)
- Landau (Kaufhof)
- Leonberg (Karstadt)
- Lübeck (Karstadt)
- Mainz (Karstadt)
- Mannheim N7 (Kaufhof)
- Mönchengladbach Rheydt (Karstadt)
- München Am Nordbad (Karstadt)
- München Olympia-Einkaufszentrum (Karstadt)
- München Stachus (Kaufhof)
- Neubrandenburg (Kaufhof)
- Neumünster (Karstadt)
- Neunkirchen (Kaufhof
- Neuss (Kaufhof)
- Norderstedt (Karstadt)
- Nürnberg Langwasser (Karstadt)
- Osnabrück (Kaufhof)
- Singen (Karstadt)
- Stuttgart Bad Cannstatt (Kaufhof)
- Sulzbach Main-Taunus-Zentrum (Karstadt)
- Trier Simeonstraße (Karstadt)
- Witten (Kaufhof)
- Worms (Kaufhof)
In schwierigen Verhandlungen sei es gelungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Filialen fortgeführt werden könnten, betonte der Manager, der selbst das Verhandlungsteam führte. Für die übrigen 56 Warenhäuser auf der Schließungsliste gebe es angesichts hoher Mieten und soziodemographischer Standortnachteile allerdings weiterhin "keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive".
Auch Karstadt Sports von Schließungen betroffen
Erst vor zwei Wochen hatte der Handelsriese zum Entsetzen vieler Mitarbeiter und der betroffen Kommunen die Schließung von insgesamt 62 Filialen in 47 Städten angekündigt. Der GKK-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz betonte damals: "Dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden."
Wenig später wurde bekannt, dass der Konzern auch 20 von 30 Niederlassungen der Tochter Karstadt Sports und bis zu 24 Filialen von Karstadt Feinkost schließen will. In den betroffenen Kommunen lösten die Ankündigungen in vielen Fällen Sorge vor einer Verödung der Innenstädte aus.
Der Vizepräsident des Deutschen Städtetages, Markus Lewe, sagte: "Die massenhaften Schließungen von Filialen bei Karstadt Kaufhof sind für die betroffenen Städte ein tiefer Einschnitt. Mit diesen Kaufhäusern geht ein Ort der Versorgung und Begegnung verloren."
Galeria Karstadt Kaufhof war durch die pandemiebedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Der Konzern rechnet durch die Pandemie und den durch sie ausgelösten Konjunkturabschwung bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen von bis zu 1,4 Milliarden Euro.
- Nachrichtenagentur dpa