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Karstadt-Kaufhof-Aus: Als nächstes sterben die Fußgängerzonen


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Karstadt-Kaufhof-Aus
Deutschlands Innenstädten reißt es das Herz heraus

  • Florian Schmidt
MeinungEin Kommentar von Florian Schmidt

Aktualisiert am 19.06.2020Lesedauer: 2 Min.
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Betroffene klagen im Video: Viele Filialen von Karstadt und Kaufhof sollen demnächst schließen. (Quelle: reuters)
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Die Schließung von 62 Karstadt- und Kaufhof-Filialen wird schwere Folgen für den Einzelhandel haben. Auf das Ende des Kaufhauses könnte das der Fußgängerzone folgen.

Es war eine Hiobsbotschaft mit Ankündigung: Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt bundesweit 62 Filialen. In einigen Städten wie Berlin oder Hamburg sind gleich mehrere Standorte betroffen, rund 5.000 Mitarbeitern droht der Verlust ihres Jobs.

Überraschend kam das nicht. Seit Jahren verzeichnen Kaufhäuser in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, sinkende Umsätze. Immer wieder machten auch Karstadt und Galeria Kaufhof Schlagzeilen mit Sparplänen und avisierten Entlassungen. Selbst die Fusion der einstigen Konkurrenten brachte keine Wende.

Der Mythos Warenhaus stirbt

Das Modell Konsumtempel hat, so scheint es, für immer mehr Kunden ausgedient: Der Mythos Warenhaus stirbt. Das allein ist tragisch genug. Doch die Folgen der Filial-Schließungen wiegen noch viel schwerer.

Denn auch wenn zuletzt immer weniger Menschen ihr Geld in Kaufhäusern gelassen haben, das Gros der Kunden sie nur zum Bummeln betrat – vielerorts sind sie der Dreh- und Angelpunkt, ein Publikumsmagnet, das Herz der Innenstadt.

Als nächstes sterben die Fußgängerzonen

Fallen diese im Handelssprech "Anker" genannten Platzhirsche weg, werden noch weniger Menschen einen Grund darin sehen, überhaupt "in die Stadt" zu gehen. Stattdessen wird die Zahl derer, die ihre Einkäufe bequem vom Sofa im Internet erledigen, steigen.

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Auf das Aus des Kaufhauses droht so schnell das Ende der deutschen Fußgängerzone zu folgen. Denn wo aus einem trubeligen Warenhaus eine verrammelte Leerstand-Immobilie wird, sinkt die Attraktivität der Innenstadt und damit die Zahl der Passanten, die Dichte der Laufkundschaft.

Die Innenstädte werden leerer – und trauriger

Das wiederum hat schwere Folgen für die stationären Einzelhändler in der Umgebung der 62 betroffenen Karstadt-Kaufhof-Filialen. Für viele von ihnen geht es jetzt ums nackte Überleben. Mehr noch als ohnehin müssen sie künftig mit sinkenden Kundenzahlen genug Umsatz erwirtschaften, um allein die jüngst oft gestiegenen Gewerbemieten bezahlen zu können.

Verstärkt wird ihre Not durch die Corona-Krise. Von den entgangenen Umsätze aus den Lockdown-Wochen werden sich – trotz Mehrwertsteuersenkung – viele Händler dieses Jahr kaum erholen. Dem Einzelhandel droht mit dem Ende der Ausnahmeregelung im Insolvenzrecht ab Oktober ein Pleite-Herbst.

Das Aus der Karstadt-Kaufhof-Filialen ist somit womöglich erst der Anfang vom Ende vieler kleiner und mittelgroßer Städte. Wo kein Kaufhaus, da keine Läden, da keine Cafés, Straßenmusiker – keine Menschen. Deutschlands Innenstädte werden leerer. Und trauriger.

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