Arbeitsmarkt boomt Zahl der Existenzgründer sinkt auf Rekordtief
Der deutsche Arbeitsmarkt boomt. Immer weniger Deutsche gründen deshalb eigene Unternehmen oder arbeiten selbstständig. Eine Trendwende? Nicht in Sicht.
Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt dämpft das Interesse der Menschen in Deutschland an einer Selbstständigkeit. Die Zahl der Existenzgründer sank 2017 im Vergleich zum Vorjahr unerwartet deutlich um 17 Prozent auf das Rekordtief von 557.000, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten "Gründungsmonitor" der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht.
Besonders kräftig war der Rückgang bei Menschen, die sich mit einem Nebenjob selbstständig machten. Deren Zahl verringerte sich um 24 Prozent auf 323.000. "Eine abhängige Beschäftigung auch für den Hinzuverdienst zu finden, ist derzeit so einfach wie nie", heißt es in der Studie.
Keine Trendwende in 2018
KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner rechnet nicht mit einer Trendwende in diesem Jahr. Derzeit seien keine Impulse in Sicht, die die Gründungstätigkeit in Fahrt bringen könnten.
"Erwerbstätige haben aktuell die Qual der Wahl", so die Studie. Die Entscheidung falle immer häufiger gegen eine Selbstständigkeit aus. Auch die Gründer wurden den Angaben zufolge vom leer gefegten Arbeitsmarkt gebremst. Die Hälfte der Neugründer mit Mitarbeitern hatte 2017 Probleme bei der Stellenbesetzung – "ein beispielloser Rekordwert". Selbstständige, die im vergangenen Jahr mit einem neuen Unternehmen starteten, schufen insgesamt mehr als 170.000 Vollzeitstellen entsprechende Jobs.
- dpa