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UniCredit: Was passiert mit Commerzbank-Aktien nach einer Übernahme?


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Unicredit-Übernahme: Was passiert mit meinen Commerzbank-Aktien?


Aktualisiert am 24.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Commerzbank-Filiale in Stuttgart: Die italienische Unicredit ist an der Übernahme der deutschen Commerzbank interessiert. (Quelle: IMAGO/Arnulf Hettrich/imago)

Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Was passiert mit Commerzbank-Aktien bei einer Übernahme durch die Unicredit?

Die italienische Großbank Unicredit hat viele überrascht: Nach zunächst neun Prozent, gehören jetzt 21 Prozent der Commerzbank ihr. Spekuliert wird, dass Unicredit-Chef Andrea Ortel Deutschlands zweitgrößte Bank gern vollständig übernehmen will. Entstehen würde ein europäischer Bankenriese mit einem Börsenwert von rund 79 Milliarden Euro. Eine feindliche Übernahme hatte Ortel vergangene Woche eigentlich ausgeschlossen. Und doch sieht nun einiges danach aus.

Die Aktie fuhr derweil Achterbahn. Nach einem Sprung auf 15,71 Euro ging es am Montag zurück auf 14,60 Euro. Wie könnte es nun weitergehen, wie könnte eine Übernahme vonstattengehen? Und, so fragt uns ein Leser: Was würde dann mit seinen Commerzbank-Aktien im Depot passieren?

Haben Sie auch eine Frage an unsere Experten?Unser Team steht Ihnen gerne für alle Fragen rund um das Thema Geld zur Seite.

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Unicredit muss weitere Aktien erwerben

Übernahme eines aktiennotierten Konzerns bedeutet: die Mehrheit und perspektivisch alle Aktien dieses Konzerns zu erwerben. Eine wichtige Hürde sind dabei die 30 Prozent. Dann spricht man davon, dass der neue Anteilseigner "Kontrolle" ausüben, also etwa wichtige Entscheidungen im Unternehmen blockieren oder bestimmte Posten in Gremien wie dem Vorstand besetzen kann.

Wie Branchenkenner t-online sagten, könnte die Unicredit versuchen, an mehr Aktien zu kommen, ohne den Aktionären ein offizielles Übernahmeangebot zu unterbreiten. In dem Fall würde sich für Kleinanleger, die einige Commerzbank-Aktien im Depot haben, nichts ändern. Um den Aktienanteil aufzustocken, hat die Unicredit mehrere Möglichkeiten.

  • Sie kann versuchen, sich mit dem Bund zu einigen, dessen verbleibende 12 Prozent Aktien zu erwerben. Das hat der Bund zuletzt jedoch ausgeschlossen.
  • Sie kann versuchen, direkt an Großaktionäre heranzutreten und deren Aktien "über den Ladentisch", also außerhalb der Börse, abzukaufen.
  • Sie kann Aktien regulär über die Börse kaufen.
  • Sie kann über die Eurex-Börse sogenannte Optionen kaufen, also das Recht darauf, Commerzbank-Aktien zu einem bestimmten Preis an einem bestimmten Termin zu beziehen. Das hat sie in den vergangenen Tagen getan.

EZB muss zustimmen

Die Commerzbank gilt als systemrelevante Bank. Möchte die Unicredit 30 Prozent Anteile der Commerzbank oder mehr erwerben, braucht sie daher die Zustimmung der Europäischen Zentralbank (EZB). Experten halten diese Zustimmung derzeit für unwahrscheinlich.

Das sind Ihre Optionen bei einem Übernahmeangebot

Sollten diese Möglichkeiten ausgeschöpft sein, kann die Unicredit den Commerzbank-Aktionären ein Übernahmeangebot für ihre Aktien unterbreiten. Dabei muss sie einen Mindestpreis bieten, der sich aus dem Kurs der vergangenen Monate errechnet. Meist aber liegt der gebotene Preis höher, um die Aktionäre zum Verkauf zu bewegen.

Als Aktionär würden Sie von Ihrem Broker informiert. In der Regel haben sie dann verschiedene Möglichkeiten.

  • Aktienverkauf: Sie können Ihre Aktien zum angebotenen Preis verkaufen und erhalten den Gegenwert auf dem Verrechnungskonto gutgeschrieben.
  • Aktientausch: Sie können Ihre Aktien gegen die Aktien des übernehmenden Unternehmens in einem festgelegten Verhältnis tauschen: Für eine "alte" Aktie gibt es zum Beispiel fünf "neue". Geht der Tausch rechnerisch auf eine ganze Aktie nicht auf, wird der Rest als Barzahlung abgefunden.

Achtung, Steuern!

Sowohl beim Verkauf der Aktien mit Gewinn als auch im Falle einer Barauszahlung gilt: Es werden 25 Prozent Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag fällig. Die Steuer umgehen Sie dann, wenn Sie Ihren Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Jahr (2.000 Euro für Verheiratete) noch nicht ausgeschöpft haben.

  • Abwarten: Sie können erst einmal abwarten und darauf spekulieren, dass das übernehmende Unternehmen den Übernahmepreis noch einmal nach oben anpasst. Die Annahmefrist liegt zwischen vier und zehn Wochen. Anschließend haben Sie weitere zwei Wochen Zeit, das Angebot anzunehmen.
  • Ablehnen: Sie können das Angebot auch verstreichen lassen und ablehnen. Ihre Commerzbank-Aktien gehören dann weiterhin Ihnen. Sollte die Übernahme nicht zustande kommen, dürfte der Aktienkurs jedoch sinken. Umgekehrt: Gehören Sie zu den letzten fünf Prozent an "Widerständlern", können Sie zum Verkauf der Aktien gezwungen werden. Man spricht von einem Squeeze-out. Der dann gebotene Preis könnte niedriger liegen als beim (freiwilligen) Übernahmeangebot.

Was tun?

Das hängt davon ab, welches Szenario Sie für wahrscheinlich halten und ob und zu welchem Preis Sie sich von Ihrer Aktie trennen wollen. Sollte die Unicredit die verbleibenden Anteile des Bundes übernehmen können und die Übernahme dadurch wahrscheinlicher werden, erwarten Experten eher einen steigenden Aktienkurs, der in einem noch höheren Übernahmeangebot gipfeln könnte. Zieht sich die Unicredit früher zurück, könnte der Aktienkurs so schnell sinken, wie er gestiegen war.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Hintergrundgespräch mit der Bafin
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