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Private Altersvorsorge: Vielen Bürgern fehlt das Geld zum Sparen


Privat für die Rente sparen
"Das muss man sich leisten können"

Von t-online, Mth

16.11.2024 - 16:05 UhrLesedauer: 3 Min.
Eine alte Frau ist besorgt um ihr Geld (Symbolbild): Viele Senioren klagen über eine niedrige Rente.Vergrößern des Bildes
Eine alte Frau ist besorgt um ihr Geld (Symbolbild): Viele Senioren klagen über eine niedrige Rente. (Quelle: Imago / wolterfoto)

Um sich nicht nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen, wird Bürgern geraten, privat vorzusorgen. Doch vielen fehlen schlicht die finanziellen Möglichkeiten.

Das Rentenpaket II kommt aufgrund des Regierungsbruchs nicht mehr und die Wirtschaftsweisen schlagen unter anderem vor, die Mütter- und Witwenrente kritisch zu hinterfragen. Die gesetzliche Rente steht vor enormen Herausforderungen, zu einer privaten Vorsorge fürs Alter wird geraten.

Einige t-online-Leser befolgen diesen Rat längst und legen Geld beiseite, auf das sie im Alter zugreifen wollen. Andere verfügen schlicht nicht über ausreichend finanzielle Mittel, um für den Lebensabend auszusorgen.

"Privat vorzusorgen kann ich mir nicht leisten"

Thomas Pawelzik mailt: "Seit circa 20 Jahren zahle ich monatlich etwas in die Riester-Rente ein. Im Dezember 2022 schloss ich außerdem eine Lebensversicherung ab, die ab einem bestimmten Policenwert ebenfalls zu einer Erhöhung der gesetzlichen Rente führt." Weil er seit Langem in Teilzeit und für Mindestlohn arbeite, werde sein gesetzlicher Rentenanspruch unterhalb des Existenzminimums liegen. "Deshalb ist parallel eine private Altersvorsorge für mich unverzichtbar und Pflicht."

Harald Rohr schreibt: "Ich bin ein normaler Arbeiter mit 40 Wochenarbeitsstunden. Ich mache nur Nachtschichten mit den entsprechenden Zuschlägen, damit ich die Kosten für das Leben meiner Frau, meiner zwei Kinder und mir ohne staatliche Hilfe stemmen kann. Urlaube verbringe ich immer zu Hause, weil ich Reisen nicht bezahlen kann. Privat vorzusorgen kann ich mir nicht einmal im Traum leisten."

 
 
 
 
 
 
 

"50 Euro extra, das wird nicht reichen"

Christina Hiensch verrät: "Ich hatte bereits verschiedene Verträge abgeschlossen für die Altersvorsorge, sie aus finanziellen Nöten aber kündigen müssen. Aktuell habe ich eine Rentenversicherung, die zehn Jahre läuft. Ich kann aber monatlich nur 40 Euro einzahlen, mehr ist leider nicht möglich. Das wären nur circa 50 Euro Rente extra, das wird nicht reichen."

"Ein Großteil der Bevölkerung hat finanziell gar nicht die Möglichkeiten, privat fürs Alter vorzusorgen", sagt Anja Lindner, die selbst betroffen ist. "Ich bin Angestellte in Vollzeit, habe ein Nettoeinkommen von 2.000 Euro und davon ein altes Haus und ein Auto zu unterhalten. Wovon soll ich fürs Alter sparen? Ich möchte doch jetzt leben und nicht für meinen Ruhestand sparen."

"Wovon soll ich was fürs Alter weglegen?"

Ramona Neumann berichtet: "Ich arbeite seit meinem 17. Lebensjahr, nur in den Achtzigerjahren setzte ich für fünf Jahre wegen meiner zwei Kinder aus. Seit 25 Jahren arbeite ich nun als Sozialarbeiterin und Dauernachtwache in einer Obdachloseneinrichtung." Im Gegensatz zu Harald Rohr bekomme die 63-Jährige aber keine Nacht-, Sonntags- oder Feiertagszuschläge.

"Ich beziehe den Mindestlohn, aber auch erst seit 2015. Vorher hatte ich 1.000 Euro netto. Ich gehe in dreieinhalb Jahren in Rente, auch weil ich aufgrund der Nachtarbeit einfach nicht mehr kann. Wovon soll ich großartig was fürs Alter weglegen?", fragt sie.

Video | Bürger verraten ihre Spargeheimnisse
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Quelle: t-online

"Altersvorsorge muss man sich leisten können"

"Wir haben für unser Alter vorgesorgt, aber die Altersvorsorge muss man sich auch leisten können", meint Stefan Zwoch. "Es gibt genug Arbeitnehmer, die am Ende des Monats kein Geld für ihre Altersvorsorge übrig haben. Ich würde es begrüßen, wenn unsere gut bezahlten Volksvertreter auch eine eigene Altersvorsorge betreiben müssten und nach ihren Mandatsausübungen nicht in die goldene Hängematte fallen würden."

"Um privat Vorsorge betreiben zu können, muss man erstmal so viel verdienen, dass genug Geld dafür übrig bleibt", erkennt auch Ute Jurenz. "Die Damen und Herren Wirtschaftsweisen haben offensichtlich keine Ahnung, was 'normale' Leute so verdienen. Ich arbeitete vor meinem Renteneintritt 19 Jahre lang bei einem Automobilzulieferer, den allergrößten Teil der Zeit für rund 1.200 Euro netto." Entsprechend niedrig sei ihre Rente nach 46 Arbeitsjahren und wäre ohne die Mütterrente "noch bescheidener".

"Wir sehen uns einem unabhängigen Rentendasein gegenüber"

Dietrich Röhrdanz und seine Frau vergegenwärtigten sich vor langer Zeit die demografische Entwicklung und fingen deshalb früh an, fürs Alter vorzusorgen. Sie verdienten gut und erkannten in Immobilien eine gute Finanzgrundlage für den Lebensabend.

"Aus diesem Grund sehen wir uns einem relativ unabhängigen Rentendasein gegenüber", gibt er zu und kritisiert die mangelnde Weitsichtigkeit anderer: "Seit Jahrzehnten wird über dieses Thema öffentlich diskutiert, aber erfolgt ist bei einem erheblichen Teil der Betroffenen offensichtlich nichts."

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Lesern
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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