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VW: Diese Privilegien genießten Mitarbeiter bei Volkswagen bisher


Zehn Minuten Pause pro Stunde
Das sind die besonderen Privilegien der VW-Mitarbeiter

Von t-online, flx

01.11.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0304043230Vergrößern des Bildes
Mitarbeiter in einem VW-Werk (Symbolbild): Viele von ihnen sollen, auch als Ausgleich für ihre oft harte körperliche Arbeit, besondere Privilegien haben. (Quelle: IMAGO/Uwe Meinhold/imago-images-bilder)

Bei VW herrscht ein neuer Wind. Jahrelang profitierte die Belegschaft von Privilegien und hohen Löhnen. Das ist nun vorbei: Harte Einschnitte stehen bevor.

Der Autobauer Volkswagen steckt in der Krise. Die Quartalszahlen sind verhältnismäßig schwach, die Konkurrenz aus China wächst, der Umstieg auf E-Autos läuft schleppend. Deshalb plant VW seit Sommer umfangreiche Sparmaßnahmen – und die Mitarbeiter müssen Abstriche machen. So hat VW im September eine Beschäftigungssicherung einseitig beendet, die mehr als 30 Jahre lang galt: Ab Mitte 2025 sind wieder Kündigungen möglich. Werksschließungen, Stellenabbau und Gehaltskürzungen stehen im Raum.

Dabei galt VW lange als Traum-Arbeitgeber, der gute Löhne anbietet: Die Mitarbeiter verdienen oft über dem Niveau vergleichbarer Industrien. So hat VW-Heimat Wolfsburg ein hohes mittleres Vollzeiteinkommen von rund 5.000 Euro brutto.

Im aktuellen Tarifvertrag starten die Gehälter auf der ersten Stufe mit 2.409,25 Euro monatlichem Bruttogehalt. Auf Stufe 22, der höchsten Eingruppierung, beträgt das Monatsgehalt derzeit 8.361,19 Euro. Im Tarif Plus gehen die Gehälter bis zu einem Monatsbrutto von 9.494,09 Euro hoch. Für alle Angestellte gab es in den vergangenen Jahren immer wieder eine Gewinnbeteiligung. Lesen Sie hier mehr dazu.

Besondere Privilegien

Außerdem ist VW dafür bekannt, Beschäftigten traditionell besondere Privilegien einzuräumen, wie der "Stern" berichtet:

  • Pausenregelung: Beschäftigte am Band sollen pro Stunde fünf Minuten Pause und zusätzlich fünf Minuten "persönliche Zeit" haben.
  • Haustarif: In den westdeutschen VW-Werken gilt der Haustarif: Das Gehaltsniveau ist dadurch deutlich oberhalb des Metall-Flächentarifs, einem Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie. Die Gewerkschaft spricht bei der Einstufung mit, so der "Stern". Befristete Beschäftigte hätten lange eine Garantie erhalten, nach begrenzter Zeit dauerhafte Arbeitsverträge zu bekommen.
  • Gesundheitsleistungen: Eine vom Konzern mitfinanzierte Unterstützungskasse bietet in diesem Rahmen finanzielle Hilfe bei medizinischen Kosten für künstliche Befruchtung, Sehhilfen und Hörgeräte, schreibt das Magazin.
  • Tarif gilt für sehr viele: Anders als in anderen Fabriken seien auch Pförtner, Kantinenmitarbeiter oder Servicekräfte oft Mitarbeitende nach Haustarif.
  • Keine Nachtschicht mehr: In Wolfsburg sind die Nachtschichten 2022 größtenteils abgeschafft worden, die meisten Produktionslinien liefen seitdem im Zwei-Schicht-Betrieb. Um die finanziellen Einbußen der Beschäftigten abzufedern, die nun keine Nachtschichtzuschläge mehr bekommen, hätten sich Betriebsrat und Arbeitgeber auf eine spezielle Ausgleichszahlung geeinigt.
  • Weiterzahlung bei Produktionsausfall: Als die Produktion im vergangenen Jahr stockte und Schichten ausfielen, sind Schichtzulagen weitergezahlt worden, heißt es.
  • Altersteilzeit und Dienstwagen: Älteren Mitarbeitern wird in vielen Fällen ein großzügiges Altersteilzeitprogramm angeboten. Das soll teilweise mehr als 90 Prozent ihres Nettogehalts absichern. In einigen Fällen soll es ihnen sogar ermöglichen, den Dienstwagen bis zur Rente zu behalten und ihn regelmäßig auszutauschen.

Vorteile sind von Gewerkschaften erkämpft

Dass VW-Mitarbeiter solche Privilegien haben, liegt unter anderem daran, dass Gewerkschaftler bei VW sehr einflussreich sind. Sie haben viele Vorteile über Jahre ausgehandelt. Mehr als 90 Prozent der Beschäftigten sollen eigenen Angaben zufolge in der Gewerkschaft IG Metall sein.

Und das VW-Management kann ebenfalls nicht klagen. Wie in der Branche üblich, wird es außervertraglich bezahlen. Dies wird jedes Jahr im aktuellen Geschäftsbericht mit offengelegt.

So ist etwa bekannt, dass Chef Oliver Blume im vergangenen Jahr mehr als 9,7 Millionen Euro verdient hat. Zusammen verdienten die zehn Vorstandsmitglieder über 40 Millionen Euro. Gernot Döllner, Vorstandsvorsitzender der Audi AG, erhält mit etwa 1,5 Millionen Euro im Jahr das niedrigste Vorstandsgehalt.

Verwendete Quellen
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