Zweitgrößte Volkswirtschaft Deutsche Exporte nach China brechen ein
Erholt sich Chinas Wirtschaft langsam? Die Handelszahlen der Volksrepublik zumindest sprechen für diese Entwicklung. Einzig der Handel mit Deutschland lahmt.
Ein Hoffnungsschimmer für die wirtschaftliche Erholung Chinas: Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft sind im August stärker als erwartet gewachsen. Im Gegensatz dazu sind die Importe aus Deutschland eingebrochen.
Wie aus Daten der Pekinger Zollbehörde hervorgeht, stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 8,7 Prozent auf umgerechnet 309 Milliarden US-Dollar (etwa 280 Milliarden Euro). Damit haben die chinesischen Exporte den fünften Monat in Folge zugelegt.
Die Importe erhöhten sich um 0,5 Prozent. Analysten hatten zuvor ein Exportplus von 6,6 Prozent erwartet, während sie von einem Anstieg der Importe um 2,5 Prozent ausgingen.
"Zweiteilung der Wirtschaft"
"Die Handelszahlen Chinas spiegeln die Zweiteilung der Wirtschaft deutlich wider", kommentierte Analyst Sandro Pannagl von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Daten würden deutlich machen, dass die Auslandsnachfrage der Motor der derzeitigen Wachstumsdynamik bleibe, während die Inlandsnachfrage auf Impulse warte.
Aus den Angaben der Zollbehörde geht hervor, dass die Exporte in fast alle Märkte gestiegen sind, mit deutlichen Zuwächsen bei den Lieferungen in die Europäische Union, nach Indien und Brasilien. Die Exporte in die USA stiegen demnach um etwa fünf Prozent auf den höchsten Stand seit September 2022, während auch die Lieferungen nach Russland zunahmen.
Deutschland bekommt schwachen Konsum in China zu spüren
Im Handel mit Deutschland gab es nach Angaben des chinesischen Zolls im August besonders große Abweichungen. Während Chinas Exporte um 21,3 Prozent stiegen, brachen die chinesischen Importe aus Deutschland um 17 Prozent ein. Seit Jahresbeginn sind Chinas Exporte nach Deutschland im Vorjahresvergleich um 3 Prozent gestiegen, während die Einfuhren um 12,4 Prozent sanken.
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"Der schwache Binnenkonsum in China sowie zurückhaltende Investitionen im Privatsektor drücken auf die Nachfrage nach deutschen Waren, was Unternehmen in Deutschland zu spüren bekommen", kommentierte Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Auslandshandelskammer in Ostchina.
Chinas Unternehmen müssen niedrigere Preise hinnehmen
Die Handelszahlen für August verdeutlichen, dass Unternehmen aus China mehr Waren ins Ausland verkaufen. Doch laut bereits am Montag veröffentlichten Daten der Pekinger Statistikbehörde müssen sie insgesamt immer geringere Preise hinnehmen. So sanken die Produzentenpreise im August im Vergleich zum Vorjahr erneut um 1,8 Prozent.
Seit annähernd zwei Jahren sind die Produzentenpreise durchgehend rückläufig. Während sich in China Sorgen vor einer Deflation verstärken, sind andere Länder aufgrund der Flut günstiger Exporte alarmiert. So haben zuletzt die EU und die USA hohe Zölle auf in China hergestellte Elektroautos verhängt.
Peking plant seit Längerem, die Wirtschaft umzustrukturieren. In der Hoffnung, neue Wachstumstreiber zu schaffen, wird der Ausbau von Hochtechnologiesektoren wie erneuerbare Energien und Elektromobilität gefördert. Allerdings kämpfen die neuen Branchen mit Überkapazitäten.
Chinas Immobiliensektor erlebt massiven Einbruch
In der E-Auto-Industrie sind viele Unternehmen entstanden, die nun auf dem heimischen Markt einem harten Wettbewerb ausgesetzt sind. Gewinne lassen sich auch deshalb nur schwer erzielen, da der Konsum schwächelt, was auf die wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen ist.
Besonders schwer wiegt die Krise im Immobiliensektor, der lange stark zum chinesischen Wachstum beigetragen hat, nun jedoch einen massiven Einbruch erlebt.
Millionen unverkaufte Wohnungen stehen leer, und viele Unternehmen in diesem aufgeblähten Bereich sind insolvent. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt angespannt, insbesondere junge Menschen haben Schwierigkeiten, eine ihrer Qualifikation entsprechende Beschäftigung zu finden.
- Nachrichtenagentur dpa