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Lars Windhorst: Haftbefehl gegen Investor – Gerichtstermin verpasst


Großinvestor schwänzte Gerichtstermin
Haftbefehl gegen Lars Windhorst außer Vollzug

Von dpa, jse

Aktualisiert am 04.06.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0308235275Vergrößern des BildesLars Windhorst: Nicht nur in Hannover, auch in Schleswig-Holstein wächst der Unmut. (Quelle: IMAGO/Willi Schewski/imago)

Haftbefehl in Niedersachsen, Kritik vom Regierungschef in Schleswig-Holstein: Für Investor Lars Windhorst wird die Lage unangenehm.

Er soll zu einem Gerichtstermin im April nicht erschienen sein. Am Montag hatte dann das Insolvenzgericht Hannover Haftbefehl gegen Großinvestor Lars Windhorst angeordnet. Inzwischen ist der Haftbefehl allerdings außer Vollzug: Hintergrund sei, dass sich Windhorst mit dem Gericht auf einen Termin verständigt habe. Wann dieser ist, sagte die Sprecherin zunächst nicht. Windhorst hat gegen den Haftbefehl Beschwerde eingelegt.

Hintergrund ist das Insolvenzverfahren gegen Windhorsts Tochterfirma "Projekt IZ (PIZ) Hannover". Das Gericht wirft Windhorst vor, auch abgesehen von seiner Abwesenheit im April nicht ausreichend an dem Prozess teilzunehmen – er komme seiner sogenannten "Mitwirkungspflicht" nicht nach.

Windhorst "faktischer Geschäftsführer"

Windhorst war 2019 Haupteigentümer der Großimmobilie in Hannover geworden, seine Firma Tennor kaufte 85 Prozent des Areals. Eigentlich, so Windhorst, wollte er den Komplex sanieren und mit Gewinn verkaufen, doch im Sommer 2023 stellte Tennor die Zahlungen ein. Die übrigen Eigentümer stellten daraufhin Insolvenzantrag.

Nun erklärt Windhorst, er könne nichts zur Aufklärung der Umstände der Insolvenz beitragen – obwohl ein Sprecher noch im vergangenen Jahr das Ende der Zahlungen damit erklärt hatte, Tennor wolle schlechtem Geld kein gutes hinterherwerfen. Auch der Insolvenzverwalter Jens Wilhelm hält Windhorst für den "faktischen Geschäftsführer".

Das Gericht verlangt von Windhorst unter anderem Auskünfte über die Struktur seiner Gesellschaft, sowie Nachweise über Zahlungen und den Verbleib der Wertpapiere. Außerdem soll Windhorst die Schlüssel zu Wohneinheiten der Wohnanlage aushändigen, die noch bei ihm sein sollen.

Windhorst legt Beschwerde ein

Ein Sprecher von Windhorsts Tennor-Gruppe bestätigte, dass gegen den Haftbefehl Beschwerde eingelegt worden sei. Der Haftbefehl sei ein "vom Gericht verhängtes Druckmittel", das Windhorst zu einer Aussage bewegen solle. Windhorst halte den Vorwurf, er wolle seiner Mitwirkungspflicht nicht nachkommen, für falsch. Darüber werde mit dem Gericht und dem Insolvenzverwalter zu sprechen sein.

Auf Rückfrage teilte ein Sprecher des Amtsgerichts mit, dass die Beschwerde gegen den Haftbefehl keine aufschiebende Wirkung habe. Das bedeute, Windhorst könne von einem Gerichtsvollzieher, das ist ein Justizbeamter, verhaftet werden. Es sei möglich, dass Windhorst bis zu drei Wochen in ein Gefängnis müsse. Der Haft könne er entgehen, wenn er die Mitwirkungspflichten erfülle, also beispielsweise seine Bereitschaft erkläre, in dem Verfahren mit dem Gericht zusammenzuarbeiten.

Günther kritisiert Windhorst

Auch in Schleswig-Holstein gibt es Unmut wegen Windhorst: Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kritisierte am Montag beim Besuch der angeschlagenen Nobiskrug-Werft die Geschäftspolitik Windhorsts. Von den Versprechen, die der Investor im März dieses Jahres gegeben habe, sei bis heute keins eingehalten worden, sagte der CDU-Politiker. "In Schleswig-Holstein interessiert die Leute, dass man, wenn man etwas zusagt, es dann auch macht."

So hätte der Eigentümer etwa sicherstellen sollen, dass die Gehälter der Beschäftigten der Werft für zwölf Monate im Unternehmen bereitstünden. Dies ist nach Günthers Angabe jedoch nicht geschehen. Ebenfalls habe Windhorst bis zum Mai 2024 an den Werftstandorten in Rendsburg wie in Flensburg einen neuen Geschäftsführer benennen wollen – dort gebe es aber bisher noch keine Geschäftsführung. "Es ist die Zeit, in der Herr Windhorst handeln muss", betonte der Ministerpräsident.

Am Mittwochnachmittag ist eine Pressekonferenz Windhorsts in Flensburg angekündigt. Der Gerichtssprecher sagte, dem Gericht sei der angekündigte Termin bekannt. Weitere Angaben wollte er nicht machen. Der Sprecher der Tennor-Gruppe sagte, es sei angedacht, dass Windhorst zu dem Termin wie geplant erscheinen werde. Windhorst wolle über die Zukunft der Werften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft und Nobiskrug sprechen. Nach Angaben des Sprechers sind die Werften im Besitz der Tennor-Gruppe.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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