Erstmals in diesem Jahr Ökonomen: Inflation steigt wieder
Über Monate ist die Teuerungsrate gefallen, im April steigt sie voraussichtlich wieder. Ökonomen machen vor allem einen Grund aus.
Die Inflation in Deutschland ist im April wegen höherer Energiepreise voraussichtlich zum ersten Mal in diesem Jahr gestiegen. Die Verbraucherpreise dürften um durchschnittlich 2,3 Prozent höher liegen als ein Jahr zuvor, sagen von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen von zwölf Banken voraus.
Im März war die Teuerungsrate noch auf 2,2 Prozent gefallen, den niedrigsten Stand seit knapp drei Jahren. Im Februar lag sie bei 2,5 Prozent, im Januar bei 2,9 Prozent. Das Statistische Bundesamt will an diesem Montag eine erste Schätzung für den zu Ende gehenden Monat veröffentlichen.
"Der erwartete Anstieg der Inflation ist hauptsächlich auf höhere Energiepreise zurückzuführen", sagte Deutsche-Bank-Ökonom Sebastian Becker. Ein Grund dafür sei die zum 1. April wieder auf 19 Prozent erhöhte Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme – sie war während der Energiekrise infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine vorübergehend auf sieben Prozent abgesenkt worden. Die Rückkehr zum alten Steuersatz führt zu einem Sondereffekt. "Das entspricht etwa einem Preisanstieg von rund elf Prozent", rechnete die Analysten der Helaba vor.
Habeck: "Die Kaufkraft steigt"
Infolge steigender Ölpreise dürften auch Kraftstoffe deutlich teurer geworden sein. Wegen der Spannungen im Nahen Osten hat sich Öl an den Weltmärkten in den vergangenen Wochen merklich verteuert. Die Nordsee-Sorte Brent kostet derzeit knapp 90 Dollar je Fass. Zu Jahresbeginn waren es noch etwa 76 Dollar.
Die Bundesregierung rechnet für das Gesamtjahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,4 Prozent. Sie sollen im kommenden Jahr auf 1,8 Prozent fallen. 2023 lag sie noch bei 5,9 Prozent. "Die Kaufkraft steigt", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Vorstellung der Frühjahresprojektionen. "Die Menschen haben wieder mehr Geld im Portemonnaie."
- Nachrichtenagentur Reuters