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BYD will Autohäuser in Deutschland bauen: Bedeutung für die Autobranche


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Deutsche Autobauern zittern
Verdrängt Konkurrenz aus China deutsche Hersteller?


Aktualisiert am 03.03.2024Lesedauer: 6 Min.
Blick in die Arbeit in einem chinesischen Great Wall Motor-Werk: "Wir nehmen die chinesischen Anbieter ernst", sagt VW-Sprecher Christoph Oemisch t-online.Vergrößern des Bildes
Blick in die Arbeit in einem chinesischen Great Wall Motor-Werk: "Wir nehmen die chinesischen Anbieter ernst", sagt VW-Sprecher Christoph Oemisch t-online. (Quelle: CFOTO/imago-images-bilder)
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Auf dem europäischen Markt wächst der Einfluss chinesischer Hersteller. Was bedeutet das für die deutsche Autobranche?

In Bremerhaven kommen häufig Frachter mit Autolieferungen aus aller Welt an, doch in dieser Woche dockte erstmals ein Frachter an, der von einem Autounternehmen selbst betrieben wird. Entladen wurden rund 3.000 E-Autos für den deutschen Markt. Hersteller ist der chinesische Konzern BYD, der den deutschen und europäischen Autobauern einen Preiskampf ansagt. Insgesamt acht Schiffe sind derzeit geplant.

Zwar ist der Auto-Riese bereits der weltweit größte Hersteller von E-Autos, in Deutschland und Europa aber bislang weitgehend unbekannt. Durch umfassende Subventionen in China können die Modelle von BYD und anderen chinesischen Hersteller deutlich günstiger angeboten werden. Das bringt vor allem deutsche Firmen in Bedrängnis, nachdem zuletzt Förderungen in der E-Mobilität von der Bundesregierung gestrichen wurden. Belebt die Konkurrenz das Geschäft oder müssen sich deutsche Autohersteller fürchten?

Autoverkäufe gehen zurück

Ein deutsches Unternehmen, das mit dem Verkauf von Elektroautos bislang marktführend war, ist Volkswagen. Auch VW nimmt die Konkurrenz aus China wahr: "Wir nehmen die chinesischen Anbieter ernst. So wie wir es auch mit den Japanern und Koreanern getan haben", sagt Unternehmenssprecher Christoph Oemisch t-online. Der Konzern begrüße den Wettbewerb. Sorgen macht sich der deutsche Konzern dem Anschein nach noch nicht.

Dabei geht der Absatz von Autos in Deutschland zurück. Der Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) geht 2024 von 2,65 Millionen neuen Autos in Deutschland aus. Was viel klingt, macht der Branche Sorgen. Es sind 200.000 weniger Autos als noch im Vorjahr.

Grund für den Rückgang ist laut Experten vermutlich auch der Stopp der staatlichen Förderungen für E-Autos. "Das hat die Kundinnen und Kunden verunsichert", sagt Ulrich Köster vom ZDK t-online. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Bestellungen um mindestens 20 Prozent zurückgegangen. Im Januar 2024 habe sich das gefestigt.

Die Förderung sollte ursprünglich aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) kommen. Diese wurde nach dem Haushaltsurteil des Karlsruher Bundesgerichtshofs aber gestrichen.

Bislang nur ein geringer Teil aus chinesischer Produktion

Nur ein geringer Teil der in Deutschland verkauften Fahrzeuge stammen allerdings von chinesischen Herstellern. Ulrich Köster sagt: "Die Vertriebs- und Servicenetze sind noch im Aufbau. Es wird sich zeigen, welchen Platz die chinesischen Marken in einem aktuell herausfordernden Marktumfeld finden werden."


Quotation Mark

Die deutsche Automobilindustrie ist eine beeindruckende und innovative Branche.


Sprecher des VDA


Generell sei ein starker Konkurrent auf dem Markt aber noch kein Dolchstoß. Laut einem Sprecher des Verbands deutscher Autobauer (VDA) sei die Konkurrenzsituation für Verbraucherinnen und Verbraucher positiv. Außerdem stelle sich die deutsche Automobilindustrie seit Jahrzehnten erfolgreich der Konkurrenz.

"Die deutsche Automobilindustrie ist eine beeindruckende und innovative Branche, die Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen denkt, Zukunftstechnologien entwickelt und den Wandel zur Klimaneutralität voranbringt", so der Sprecher. Darum verbauten chinesische Hersteller beispielsweise deutsche Technik in ihren Fahrzeugen.

Deutsche Branche will investieren

"Sechs von zehn E-Auto-Käufern in Deutschland entscheiden sich für ein Modell eines deutschen Herstellers. Und die Modellpalette wird beständig erweitert, sodass für jeden Bedarf und für jedes Budget etwas dabei ist", führt der Sprecher weiter aus. Dafür werde die deutsche Autobranche weltweit zwischen 2024 und 2028 rund 280 Milliarden Euro weltweit in Forschung und Entwicklung investieren. Dazu weitere 130 Milliarden in den Aufbau und Umbau von Fabriken.

Um mit China mithalten zu können, braucht es laut VDA auch in Deutschland politische Unterstützung für die Autobauer. China ist da schon einen Schritt weiter und unterstützt umfassend durch Subventionen. Seit 2010 fördert die chinesische Regierung den Kauf von E-Autos. Darunter batteriebetriebene und solche mit Hybridantrieb. Der Verkaufspreis des Modells F3DM des chinesischen Marktführers BYD sank dadurch um ein Drittel, von rund 150.000 auf 100.000 Renminbi. Das entspricht heute einem Endpreis von rund 13.000 Euro.

China ist Deutschland einen Schritt voraus

Diese Förderungen weitete die Regierung immer weiter aus. Je höher dabei die Reichweite des Autos war, desto höher auch die Subvention. Zwar wurde die Förderung in der Form abgeschafft, für Fahrzeuge mit elektronischem Antrieb fällt aber im Gegensatz zu Verbrennern keine Kaufsteuer an. Laut Schätzungen von Experten soll China so seit Beginn der Subventionen bis zu 100 Milliarden Dollar in die Branche investiert haben.

Zum Vergleich: Erst 2016 beschloss die Bundesregierung eine Förderung für E-Autos in Deutschland. Etwa zehn Milliarden Euro wurden seitdem laut Bundeswirtschaftsministerium für rund 2,1 Millionen Fahrzeuge bewilligt – meist für Unternehmen. Nun wurde die Förderung eingestellt.

Der VDA sagt dazu: "Es geht uns aber nicht um Subventionen für die deutsche Automobilindustrie, sondern um Rahmenbedingungen, die die Unternehmen in Zeiten zunehmenden internationalen Wettbewerbs unterstützen, statt sie zu hemmen."

VW betrachtet Subventionen kritisch

Volkswagenkonzern sieht Subventionen in der Automobilbranche kritisch: "Mit großer Sorge sehen wir die Zunahme von Protektionismus und Abschottung. Es ist sehr fraglich, ob mögliche Zölle das richtige Steuerungsinstrument sind, um Wertschöpfung in Europa aufzubauen oder zu halten", sagt Sprecher Oemisch. Und weiter: "Abschottung ist der falsche Weg."

Gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle seien aus Sicht des Volkswagen-Konzerns ein "elementares und unverzichtbares Grundprinzip einer fairen Handelspolitik".

Die EU untersucht seit Oktober 2023 die Subventionen chinesischer Autos. Grund dafür ist die Annahme, dass die Förderungen den europäischen Herstellern schaden könnten, da chinesische Firmen ihre Autos preiswerter anbieten können. Sie sind rund 20 Prozent günstiger als europäische Modelle. "Der Preis dieser Autos wird durch riesige staatliche Subventionen künstlich gedrückt – das verzerrt unseren Markt", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bereits im September.

VDA fordert langfristige Strategien

Laut VDA seien gute Standortbedingungen "die beste Versicherung" gegen den wachsenden Wettbewerb. "Und hier müssen Europa und Deutschland endlich ihre Hausaufgaben machen. Die gestartete Anti-Subventionsuntersuchung kann nicht dazu beitragen, die bestehenden Herausforderungen hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Standorts zu lösen."

Dafür brauche es innovative Konzepte und langfristige Strategien. Der Standort leide unter hohen Energiekosten, Steuern und "überbordender Bürokratie". Mit Rohstoff-, Handels- und Energieabkommen sollten die Rahmenbedingungen daher aus Sicht der Branche wettbewerbsfähig gestaltet und abgesichert werden. Wichtig sei, "dass der Wettbewerb nach fairen Regeln abläuft".

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VW: Chinesische Händler müssen sich anpassen

Und auch der ZDK fordert verlässliche Rahmenbedingungen für E-Auto-Hersteller. "Der Verbraucher will zum Beispiel wissen, wie sich die Ladeinfrastruktur entwickelt oder wie E-Fahrzeuge besteuert werden", sagt Köster. Bezahlbare E-Fahrzeuge in den unteren Fahrzeugsegmenten fehlten laut Köster bislang noch, aber westliche Hersteller hätten diese bereits angekündigt. "Die chinesischen Hersteller werden sich diesem Wettbewerb stellen müssen."

Nach Angaben von VW seien die chinesischen Autos oftmals nicht auf den europäischen und deutschen Markt ausgelegt. "Die chinesischen Wettbewerber müssen sich in Europa auf die spezifischen Anforderungen des Marktes einstellen und können Technologien nicht 1:1 aus China übernehmen", sagt Konzern-Sprecher Oemisch. Das erfordere zusätzliche Entwicklungsarbeit. "Daher können auch chinesische Wettbewerber ihre Autos nicht so leistungsfähig und günstig wie in China anbieten." Und dennoch passen die Hersteller ihre Preise an: Das Modell Dolphin von BYD ist vergleichbar mit dem VW ID.3. In der Basisausstattung kostet der Wagen 32.990 Euro – bei VW in der UVP mit konzerneigener Umweltprämie rund 32.000 Euro.

BYD setzt auf aggressive Preispolitik

Nach wie vor führe VW in China den Wettbewerb an, sagt der Sprecher. Allerdings überholte BYD den deutschen Konzern 2023 bei den Verkaufszahlen. Im Januar 2024 konnten die Marken des Konzerns die Auslieferungen in Festlandchina und Hongkong laut Unternehmensangaben allerdings wieder um 43,4 Prozent steigern. Fakt ist: VW hat die Rolle des Marktführers im Bereich der E-Mobilität in China eingebüßt.

Im Konzern gibt man sich dennoch gelassen: "Unser Anspruch ist es, der größte internationale Fahrzeughersteller in China zu sein. Ob dann vielleicht ein nationaler Hersteller mehr Fahrzeuge verkauft als wir, spielt für uns keine Rolle. Wir wollen unter den Top 3 auf dem chinesischen Markt sein und dies auch bleiben." Dafür schlossen VW und Audi Partnerverträge mit den Unternehmen XPENG und SAIC, um mehr Modelle auf den Markt zu bringen. "Wir investieren jetzt in zukünftige Technologien und bereiten uns auf den nächsten Innovationssprung vor. Das macht Volkswagen unabhängig von kurzfristigen Markterfolgen", sagt Oemisch.

Die deutsche Autobranche zeigt sich bislang von den chinesischen Wettbewerbern nicht beunruhigt. Das könnte sich allerdings schnell ändern. Den Konkurrenten Tesla und auch Volkswagen hat BYD in China längst überholt. Mehr dazu lesen Sie hier.

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