Kampf gegen Wirtschaftskrise Kuba verfünffacht Kraftstoffpreise
Im Zuge der schweren Wirtschaftskrise erhöht die kubanische Regierung die Energiepreise drastisch. Benzin und Diesel sollen rund fünfmal teurer werden.
Das wirtschaftlich schwer angeschlagene Kuba hat Erhöhungen der Preise von Benzin und Diesel um mehr als 400 Prozent ab Februar angekündigt. Die Regierung des Einparteienstaates verkündete am Montag (Ortszeit), ab März auch die Preise für Flüssiggas und für Haushalte mit hohem Verbrauch die Strompreise zu erhöhen.
Damit soll die Wirtschaft angekurbelt, "Verzerrungen" sollen ausgebessert, die Versorgung mit Kraftstoff und Strom gewährleistet werden, wie Finanzminister Vladimir Regueiro und Energieminister Vicente de la O Levy im Staatsfernsehen erklärten.
30 Prozent Inflation
Die Staatsführung der Kommunistischen Partei hatte zuvor schwierige Maßnahmen angekündigt. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr zwischen ein und zwei Prozent, die Inflation lag bei rund 30 Prozent.
Am 1. Januar jährte sich zum 65. Mal die Revolution um Fidel Castro. Ein etwa gleich lange andauerndes Embargo und zusätzliche Sanktionen des Nachbarlandes USA hemmen die kubanische Wirtschaft. Die Lage verschlimmerte sich zuletzt unter anderem wegen des Tourismuseinbruchs in der Corona-Pandemie und aufgrund der schwindenden Unterstützung durch den ebenfalls kriselnden Verbündeten Venezuela.
Es mangelt an Nahrung, Medizin und Kraftstoff
In Kuba herrscht unter anderem Nahrungsmittel-, Medizin- und Kraftstoffmangel – unter letzterem leidet auch die Landwirtschaft. Kuba muss Lebensmittel importieren, Devisen sind jedoch knapp. Selbst die Produktion von Zucker, einem Kernerzeugnis des Landes, reichte zuletzt nicht mehr, um den einheimischen Bedarf zu decken.
Ein durchschnittlicher Monatslohn entspricht nach dem derzeit geltenden Wechselkurs rund 15 Euro. Angesichts der hohen Inflation können sich viele Kubaner kaum mehr leisten als die vom Staat stark subventioniert abgegebenen Grundnahrungsmittel. Seit 2022 wanderten etwa vier Prozent der rund elf Millionen Einwohner des Karibikstaates aus.
- Nachrichtenagentur dpa