Erbstreit kommt vor Gericht Adoptivkinder fordern Hunderte Millionen von Drogerie-König
Der Drogerie-Chef Erwin Müller ist einer der erfolgreichsten deutschen Unternehmer. Ein Erbschaftsstreit könnte nun seine Firma in Gefahr bringen, glaubt seine Ehefrau.
Hinter den Kulissen der Drogeriemarktkette Müller spielt sich ein Streit um das Erbe des Unternehmensgründers und Geschäftsführers Erwin Müller ab. Dabei soll es um eine Summe von rund 500 Millionen Euro gehen, die sich Adoptivkinder Müllers erstreiten wollen. Das berichten das "Manager Magazin" und die "Bild".
Demnach habe der mittlerweile 91-jährige Müller Mitte der 2010er-Jahre Andreas, Stefanie und Adrian J. adoptiert. Der laut "Forbes" 2,3 Milliarden Euro schwere Drogerie-Chef soll das Trio bei der Jagd kennen- und schätzen gelernt haben. Im Zuge der Aufnahme in die Familie sollen die Adoptivkinder Müllers eine Verzichtserklärung auf den Pflichtanteil ihres Erbes unterzeichnet haben. Diese fechten sie nun offenbar vor Gericht an.
Etwa zur selben Zeit sei die Beziehung Müllers zu seinem einzigen leiblichen Sohn Reinhard Müller in die Brüche gegangen. Dieser habe eine Abfindung über das Erbe erhalten. Auch das dann vom Drogerie-Milliardär adoptierte Trio soll den Berichten zufolge eine Entschädigung erhalten haben, da sie auf ihren Pflichtanteil am Erbe verzichteten.
"Wir sind menschlich sehr enttäuscht"
Der Stein des Anstoßes für die nun eingelegte Klage soll demnach verletzter Stolz sein. Auf dem 90. Geburtstag Erwin Müllers hätten Andreas, Stefanie und Adrian J. nämlich nicht am Tisch des Milliardärs, sondern an einem benachbarten Tisch sitzen müssen. Laut "Manager Magazin" argumentieren die Kläger jedoch, dass der Vertrag über den Verzicht auf den Pflichtanteil des Erbes formnichtig und gar sittenwidrig sei.
Im Gespräch mit der "Bild" äußerte sich die Ehefrau des Drogerie-Chefs, Anita Müller, enttäuscht von den Vorgängen: "Wir sind menschlich sehr enttäuscht. Für meinen Mann ist es eine Belastung in dem hohen Alter." Zudem sieht sie das Unternehmen ihres Mannes in Gefahr. Bei der kolportierten Summe von rund 500 Millionen Euro werde einem "schwindelig", sagte Anita Müller. "Das ist sowas von unmoralisch." Müsste ihr Mann das Geld zahlen, "wäre die Firma platt. Und 40.000 Mitarbeiter arbeitslos".
Die Beziehung zu den Adoptivkindern sei nun zerrüttet: Man spreche nicht mehr miteinander, so die Ehefrau des Drogerie-Milliardärs. Die Adoption rückgängig zu machen, sei nicht mehr möglich, weil beide Seiten dem zustimmen müssten. Der "Bild" sagte Müllers Adoptivsohn Andreas J., dass die Kläger an einer "gütlichen Einigung" interessiert seien. "Wir wollen nur, dass Versprechungen eingehalten werden."
- manager-magazin.de: "Die Adoptivkinder wollen an Müllers Milliardenvermögen" (kostenpflichtig)
- bild.de: "Fieser Erb-Streit bei Drogerie-König Müller" (kostenpflichtig)