Geschäfte mit Atomwaffen Allianz öffnet Nachhaltigkeits-Fonds für Rüstungsaktien

Nachhaltigkeits-Fonds, die Rüstungsgüter einschlossen, galten einst als Tabu. Allianz Global Investors verfolgt nun einen neuen Ansatz.
Allianz Global Investors erlaubt als einer der ersten europäischen Fondsmanager in seinen Nachhaltigkeits-Fonds auch Rüstungswerte. Diese Fonds könnten nun auch in Unternehmen investieren, die mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes mit militärischem Gerät und Dienstleistungen erwirtschafteten, hieß es in einem Schreiben des zum Münchner Versicherungskonzern Allianz gehörenden Vermögensverwalters an Kunden.
Zudem können sie auch in Geschäfte mit Atomwaffen investieren, solange diese dem Atomwaffensperrvertrag unterlägen. AllianzGI habe erkannt, dass diese Ausschlüsse zu "belastend" seien, schrieb der für Nachhaltigkeitsfonds zuständige Manager Matt Christensen in einem Blog-Beitrag.
- Anlagetrend der Woche: Warum "sicheres" Anlegen heißt, in Rüstung anzulegen
- Die Anleger: Rüstung gehört wohl doch ins Depot
Umdenken seit Ukraine-Krieg
"Atomwaffen sind eine wichtige und glaubwürdige Abschreckung gegen eine Ausweitung von Konflikten. In westlichen Staaten ist die Produktion von Atomwaffen voll in die (Rüstungs)industrie integriert und kann nicht davon getrennt werden", heißt es in Christensens Beitrag. Weiterhin ausgeschlossen sind Investments in Unternehmen, die gegen internationale Regularien verstoßen haben, sowie in Hersteller von biologischen und chemischen Waffen. Allianz Global Investors (AllianzGI) verwaltet rund 570 Milliarden Euro.
Rüstung galt für Nachhaltigkeitsfonds lange als tabu. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat allerdings ein Umdenken eingesetzt. Aber nur wenige Fondsmanager haben bisher konkrete Konsequenzen daraus gezogen. Rüstungsaktien erleben angesichts der Aufrüstung im Westen an den Börsen einen Boom.
Die Änderungen bei AllianzGI beziehen sich auf Fonds nach Artikel acht der EU-Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation), nicht aber auf Fonds nach Artikel neun, die stärker auf Nachhaltigkeits-Kriterien ausgerichtet sind.
- Nachrichtenagentur Reuters