Heidelberg Materials, Jenoptik & Co. Dax-Konzerne locken mit höheren Dividenden

Trotz der angespannten Lage an den Märkten zeigen sich einige deutsche Unternehmen großzügig: Sie erhöhen ihre Dividenden und belohnen damit ihre Aktionäre. Doch geopolitische Risiken und neue Zölle dämpfen die Euphorie.
Nach einem schwachen Wochenauftakt zeigen sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstagmorgen wieder etwas kauffreudiger. Der Dax legte zum Handelsstart um 0,3 Prozent auf 15.920 Punkte zu. Von einer Trendwende wollen viele Marktbeobachter aber nicht sprechen.
"Die große Euphorie am Aktienmarkt scheint verflogen", sagt Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners. Grund für die Zurückhaltung sind unter anderem neue US-Zölle, die in der kommenden Woche angekündigt werden sollen – vor allem auf Autos. Das löst Nervosität aus, denn die deutsche Industrie ist besonders stark von Exporten in die USA abhängig. "Und die Aussicht auf Auto-Zölle ist für den Dax nicht positiv", so Altmann weiter.
Wall Street schöpft neue Hoffnung
Während die Anleger in Frankfurt zögern, zeigen sich die US-Börsen deutlich optimistischer. Nach den turbulenten Vorwochen konnten sich die wichtigsten Indizes am Montag kräftig erholen. Der Dow Jones legte um 1,4 Prozent auf 42.583 Punkte zu, der breiter gefasste S&P 500 stieg um 1,8 Prozent auf 5.767 Punkte. Besonders stark zeigte sich der technologieorientierte Nasdaq, der um 2,3 Prozent auf 18.188 Punkte anzog.
Hintergrund für die gute Stimmung ist die Hoffnung, dass die von US-Präsident Donald Trump angekündigten neuen Importzölle weniger einschneidend ausfallen als zunächst befürchtet. Das betrifft nicht nur die US-Wirtschaft, sondern auch die globalen Handelsbeziehungen. Die Aussicht auf mögliche Ausnahmeregelungen für einige Länder ließ die Anleger aufatmen – vorerst.
Trotz Gewinnrückgang: Heidelberg Materials erhöht die Dividende
Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials zeigt sich seinen Aktionären gegenüber großzügig – und das trotz rückläufiger Gewinne. Für das Geschäftsjahr 2024 schlägt der Vorstand eine Dividende von 3,30 Euro je Aktie vor. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr, als 3,00 Euro ausgeschüttet wurden. Die Hauptversammlung soll am 15. Mai über den Vorschlag abstimmen.
Der Konzern konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr trotz sinkender Absätze bei 21,2 Milliarden Euro stabil halten. Unter dem Strich fiel der Gewinn jedoch um sieben Prozent auf 1,78 Milliarden Euro. Bereinigt um Sondereffekte wie Restrukturierungskosten und Abschreibungen legte das Ergebnis aber sogar leicht zu. Für Anleger ist die geplante Dividendenerhöhung ein positives Signal – sie zeigt, dass Heidelberg Materials an seiner soliden Ausschüttungspolitik festhält, auch wenn das operative Umfeld anspruchsvoller geworden ist.
Rekordjahr bei Jenoptik – Dividende steigt erneut
Der Technologiekonzern Jenoptik blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück – und lässt seine Aktionäre daran teilhaben. Für das vergangene Geschäftsjahr soll die Dividende auf 0,38 Euro je Aktie steigen, nach 0,35 Euro im Jahr zuvor. Das entspricht einem Plus von 8,6 Prozent. Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Hauptversammlung einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.
Grundlage der höheren Ausschüttung ist ein Rekordjahr: Jenoptik steigerte den Umsatz um fünf Prozent auf 1,12 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um sechs Prozent auf 222 Millionen Euro. Besonders deutlich fiel der Zuwachs beim Nachsteuergewinn aus – er legte um rund 28 Prozent auf 94,2 Millionen Euro zu.
Für das laufende Jahr bleibt das Management trotz eines verhaltenen Jahresauftakts zuversichtlich. Man rechne mit einem Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte, insbesondere bei der Halbleiterausrüstung. Die Investitionen sollen nach Fertigstellung einer neuen Reinraumfabrik in Dresden spürbar sinken – ein weiterer Entlastungsfaktor für die Bilanz.
Hornbach überrascht mit robustem Ergebnis
Trotz anhaltender Konsumzurückhaltung in Deutschland konnte der Baumarktkonzern Hornbach sein operatives Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich steigern. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um sechs Prozent auf 270 Millionen Euro – und lag damit über den Erwartungen. Zwar blieb der Umsatz mit 6,2 Milliarden Euro nur leicht über dem Vorjahresniveau, doch die Ergebnisentwicklung zeigt: Hornbach hat seine Kosten gut im Griff.
Besonders positiv wirkte sich die Entspannung bei den Rohstoffpreisen aus. Auch das Kostenmanagement habe laut Unternehmen maßgeblich zur Ertragsstärke beigetragen. Albrecht Hornbach, Chef der Gesellschafterin Hornbach Management AG, zeigte sich zufrieden: "Trotz gedämpfter Verbraucherstimmung, insbesondere in Deutschland, haben wir unser Geschäft erfolgreich weiterentwickelt." Der Konzern habe zudem Marktanteile in wichtigen europäischen Ländern hinzugewonnen. Ausführlichere Einblicke in das neue Geschäftsjahr will der Vorstand am 21. Mai geben.
Nikkei steigt durch Zollhoffnungen
Auch in Asien schafft die Hoffnung auf gemäßigte US-Zölle eine freundlichere Börsenstimmung. Der japanische Leitindex Nikkei legte am Dienstagmorgen um 0,6 Prozent auf 37.845 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix stieg um 0,2 Prozent auf 2.797 Zähler. Ein schwächerer Yen unterstützte die Kauflaune zusätzlich. Besonders gefragt waren Aktien großer Konzerne wie Toyota, Fast Retailing oder SoftBank.
Weniger optimistisch zeigten sich die Anleger an den chinesischen Börsen. In Shanghai fiel der Index um 0,2 Prozent auf 3.364 Punkte. Auch der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gab um 0,2 Prozent nach. Die Zurückhaltung spiegelt die Unsicherheit wider, ob sich der Ton in der internationalen Handelspolitik tatsächlich dauerhaft entspannen wird. "Der Ton in Bezug auf den Handel mag sich abschwächen, aber die politischen Risiken bleiben hoch", warnte Gary Dugan vom Beratungsunternehmen Global CIO Office. Für Anleger bleibt das Umfeld in China damit anspruchsvoll.
Stabile Ölpreise trotz Unsicherheiten
Am Ölmarkt bleibt die Richtung unklar. Die Preise für Rohöl bewegten sich am Dienstagmorgen in Asien kaum. Die Nordseesorte Brent notierte bei 73,04 US-Dollar pro Barrel, während der US-Leichtölpreis WTI mit 69,13 Dollar ebenfalls nahezu unverändert blieb. Die Marktteilnehmer wägen derzeit die möglichen Folgen neuer US-Zölle auf den globalen Handel ab.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump. Seine Zollpläne könnten nicht nur die Automobilbranche treffen, sondern auch das weltweite Wirtschaftswachstum bremsen – und damit die Nachfrage nach Öl verringern.
Gleichzeitig stehen neue Sanktionen gegen venezolanisches und iranisches Öl im Raum, die das Angebot verknappen könnten. "Die Anleger befürchten, dass Trumps verschiedene Zölle das Wirtschaftswachstum verlangsamen und die Ölnachfrage dämpfen könnten", sagte Tsuyoshi Ueno, leitender Volkswirt beim NLI Research Institute. Die Unsicherheit an den Märkten dürfte also vorerst bestehen bleiben.
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters und dpa
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