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Champions League | Bayern gegen Manchester United: "Red Devils" am Boden?


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Chaos pur bei Bayern-Gegner
Nichts scheint mehr zu funktionieren


Aktualisiert am 20.09.2023Lesedauer: 6 Min.
Drama an allen Ecken und Enden: Auch Antony ist für Manchester United aktuell ein Problem.Vergrößern des Bildes
Drama an allen Ecken und Enden: Auch Antony ist für Manchester United aktuell ein Problem. (Quelle: IMAGO/Shutterstock)

Manchester United war einst eine Fußballgroßmacht. Mittlerweile ist der englische Traditionsklub nur noch ein Schatten seiner selbst – auf und neben dem Platz.

Seit mehr als einem Jahr ist Erik ten Hag Trainer von Manchester United. Als der Niederländer, der bei den "Red Devils" auf den deutschen Coach Ralf Rangnick folgte, sein Amt bei den Nordwestengländern antrat, sorgte er bei einer Pressekonferenz für Aufsehen, als er über Pep Guardiola von Manchester City und Jürgen Klopp vom FC Liverpool sprach. Die Teams der beiden Star-Trainer hatten in den vergangenen Jahren die Meisterschaften in der Liga meist unter sich ausgemacht.

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Bayern
ManUnited
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Tore
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Schüsse aufs Tor
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Schüsse gesamt
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85,50 %
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Ballbesitz
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56,00 %
Zweikampfquote
44,00 %
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Fouls / Handspiel
8
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Abseits
0
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Ecken
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Er bewundere beide sehr, hatte ten Hag verkündet. Manchester City und Liverpool würden großartigen Fußball spielen. Aber: "Ären können zu Ende gehen", sagte der 53-Jährige und schickte damit eine Angriffserklärung in Richtung der beiden Premier-League-Schwergewichte.

14 Monate später bleibt festzustellen: Erik ten Hag hatte recht. Ären können zu Ende gehen. Beziehungsweise: Eine Ära ist definitiv zu Ende. Und das ist die von Manchester United. Denn vor dem Auftakt in die Champions-League-Saison gegen den FC Bayern am Mittwoch (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online) steht der einst so glorreiche und erfolgreiche Weltklub am Abgrund. Der Verein ist ein einziger Scherbenhaufen – und das hat verschiedene Gründe.

Uniteds Flaute seit dem Ende von Sir Alex

Vor zehn Jahren konnte Manchester United das letzte Mal den Titel in der Premier League, Englands höchster Spielklasse, gewinnen. Mit 20 Meisterschaften ist der Verein Rekordsieger des Wettbewerbs. 13 Titel davon gehen auf das Konto der wohl größten Trainerlegende im britischen Fußball: Sir Alex Ferguson.

Doch seitdem der 81-Jährige nach 27 Spielzeiten als United-Coach im Sommer 2013 sein Karriereende verkündete, stockt es bei den "Red Devils" gewaltig. Ein FA Cup sowie der englische Superpokal 2016, der Europa-League-Titel 2017 und der Ligapokal 2017 sowie 2023 wanderten zwar noch in den vereinseigenen Trophäenschrank.

Doch in den wirklich relevanten Wettbewerben, der englischen Meisterschaft und der Champions League, hat United seit Fergusons Abgang wenig bis gar nichts mehr zu melden. Die Erfolgsära, die der knorrige Schotte eingeleitet hatte und in der er sich mit seinem Team 1999 und 2008 den Sieg der Königsklasse sichern konnte, ist zu ihrem Ende gekommen.

Ten Hag kriegt teure Spieler – United nur auf Platz 13

Dabei versuchten sich über die Jahre sogar Trainergrößen wie Louis van Gaal oder José Mourinho in Manchester. Doch an die glorreichen Ferguson-Zeiten konnte keiner von ihnen anknüpfen.

Und das, obwohl Manchester United in aller Regelmäßigkeit Unsummen ausgab, um die eigene Mannschaft mit neuem Spielermaterial wieder in die Erfolgsspur zu katapultieren. Paul Pogba zum Beispiel kam 2016 für 105 Millionen Euro von Juventus. Doch der extravagante Franzose war zu oft verletzt, um seine Klasse regelmäßig auf dem Rasen zeigen zu können.

Für Spieler wie Ángel Di María (2014 für 75 Millionen von Real Madrid), Jadon Sancho (2021 für 85 Millionen von Borussia Dortmund) oder Harry Maguire (2020 für 87 Millionen von Leicester City) öffnete der Klub immer wieder großzügig die Geldschatulle. Doch keiner von ihnen konnte nachhaltig überzeugen.

Auch Erik ten Hag durfte sich in zwei Sommertransferfenstern über umfangreiches neues Spielermaterial freuen. Keeper André Onana kam jüngst für mehr als 52 Millionen Euro von Inter Mailand. Für ihn wurde der langjährige Stammtorwart David de Gea regelrecht vergrault. Englands Nationalspieler Mason Mount wechselte zudem für rund 64 Millionen vom FC Chelsea nach Manchester, Stürmerstar Rasmus Höjlund kam für 75 Millionen aus Bergamo.

 
 
 
 
 
 
 

Die Bilanz nach fünf gespielten Ligaspielen liest sich trotz dieser Neuzugänge erschreckend. Gerade einmal sechs von möglichen 15 Punkten hat United geholt. Das Team steht auf Rang 13 hinter Mannschaften wie Nottingham, Brentford und Fulham. Am vergangenen Wochenende setzte es eine 1:3-Niederlage gegen Brighton & Hove Albion. Den Führungstreffer der "Seagulls" erzielte mit Danny Welbeck auch noch ausgerechnet ein ehemaliges United-Talent.

Sancho gegen ten Hag: "Glaubt nicht alles, was ihr lest"

Nichts auf dem Spielfeld scheint mehr zu funktionieren bei Manchester United. Die neuen Stars schlagen nicht ein, und auch bei denen, die schon eine Weile da sind, gibt es Reibereien, die den Klub nicht zur Ruhe kommen lassen.

Jadon Sancho zum Beispiel ist aktuell eine besonders heikle Personalie. Der Konflikt zwischen dem ehemaligen BVB-Star und Erik ten Hag schaukelte sich in den vergangenen Tagen und Wochen immer höher. Sancho war zwischenzeitlich aus dem Kader gestrichen worden. Ten Hag hatte dies mit mangelnden Trainingsleistungen begründet. Doch der Engländer widersprach seinem Coach.

"Bitte glaubt nicht alles, was ihr lest!", hatte der 23-Jährige nach seiner Ausbootung auf der Plattform X (ehemals Twitter) geschrieben. "Ich werde nicht erlauben, dass Leute komplett unwahre Dinge sagen, ich habe mich sehr gut verhalten im Training diese Woche." Der Spieler sagte zudem, dass er sich schon lange als Sündenbock fühle. Mittlerweile darf Sancho nicht mal mehr am Training der ersten Mannschaft teilnehmen.

Uniteds unbeliebte Besitzer: Wer kauft den Klub?

Doch während es sportlich nicht läuft und der Streit um Jadon Sancho für eine gehörige Portion Chaos im Klub sorgt, sind diese Probleme nur die Spitze des United-Eisbergs. So steht zum Beispiel seit Monaten die Frage im Raum, welcher neue Eigentümer den Traditionsklub von den aktuellen Besitzern, der beim Großteil der Fans unbeliebten Glazer-Familie, übernimmt.

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Im Juni war die Rede davon, dass ein katarischer Investor United aufkaufen könnte. Doch der schon lange geplante Rückzug der Glazers zieht sich weiter hin. Wie der Verein sich in Zukunft vor allem finanziell aufstellen kann und will, scheint noch nicht sicher zu sein.

Antony und die Vorwürfe der häuslichen Gewalt

Die wohl größte Sorge bereitet allen in Manchester aber derzeit wohl doch ein Spieler. Denn vor dem größten Scherbenhaufen im Klub steht im Moment Antony. Der Brasilianer wechselte im Sommer 2022 für 95 Millionen Euro von Ajax Amsterdam ins Old Trafford. Er ist bis heute nach Paul Pogba der zweitteuerste Spieler, den United je verpflichtet hat.

In dieser Saison kam Antony in den ersten vier Premier-League-Partien zum Einsatz. Doch gegen Brighton stand er nicht im Kader – aus triftigem Grund. Denn am 10. September hatte der Klub ein Statement veröffentlicht, in dem er die Anschuldigungen gegen den Flügelspieler zur Kenntnis nahm.

Mehrere Frauen hatten dem 23-Jährigen zuvor häusliche Gewalt vorgeworfen. Aus der brasilianischen Nationalelf wurde er bereits gestrichen. Mit United wurde vereinbart, dass sich die Rückkehr Antonys bis auf Weiteres verschiebt. Zunächst gelte es laut Klubmitteilung, die Vorwürfe zu klären. Gewalt verurteilte United in dem Statement aufs Schärfste.

Antony nicht der Erste: United und der Fall Mason Greenwood

Der Fall Antony liefert dabei eine unrühmliche Parallele zu einem weiteren Akteur, der noch immer bei United unter Vertrag steht und dessen Situation den Klub in den vergangenen zwei Jahren immer wieder beschäftigte: Mason Greenwood.

Der 21-Jährige sah sich Anfang des vergangenen Jahres mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert. Seine Freundin Harriet Robson hatte ihn angezeigt. Im Netz kursierten Bilder von der jungen Engländerin, die sie mit etlichen blauen Flecken zeigten. Auch Audioaufnahmen, bei denen Greenwood zu hören sein soll, wie er Robson zum Sex zwingen wollte, gingen online.

Der Klub veröffentlichte im Februar 2022 ein Statement, in dem er mitteilte, dass Greenwood bis auf Weiteres nicht mit der Mannschaft trainieren und spielen werde. Danach wurde es lange still um das gefallene Talent. Bis zu diesem Jahr.

Bereits im Februar 2023 war die Klage gegen Greenwood fallengelassen worden. Eine Debatte, wie es mit dem Spieler nun weitergehen solle, entbrannte. Der Klub analysierte die Sache intern. Die Fanvereinigung "Female Fans Against Greenwood‘s Return" sprach sich im August noch einmal explizit gegen die Rückkehr des Profis in den Kader aus. Sie würde sexuelle Übergriffe und häusliche Gewalt legalisieren und normalisieren, hieß es in einem Statement der Gruppe.

Schlussendlich gab United kurze Zeit später bekannt, dass eine Trennung vom Offensivakteur angestrebt werde. Am letzten Tag der Transferperiode wechselte Greenwood dann auf Leihbasis nach Spanien zu Getafe. Doch was nach Ablauf des Leihgeschäfts passiert, ist noch unklar.

So wabert die Personalie weiter im Dunstkreis von Manchester. Bei einem Klub, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist und für den der Champions-League-Auftakt gegen den FC Bayern zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt kommt.

Verwendete Quellen
  • mirror.co.uk: "Erik ten Hag delivers first blow after "end of an era" threat levelled at Jurgen Klopp" (englisch)
  • manutd.com: "Club statement on Antony"
  • manutd.com: "Update on Jadon Sancho"
  • manutd.com "Club statement" (zu Mason Greenwood im Februar 2022)
  • manutd.com: "Club statement on Mason Greenwood" (August 2023)
  • fr.de: "Für knapp 6 Milliarden Euro – ManU-Verkauf steht vor Vollzug"
  • sport1.de: "Brisantes Comeback bahnt sich an"
  • transfermarkt.de: Manchester United
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
  • Eigene Recherche
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