t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportFußballChampions League

FC Bayern nach CL-Aus: Vincent Kompany muss sich jetzt hinterfragen


Bayern-Trainer Kompany
Er hat Fehler gemacht

MeinungVon Julian Buhl

17.04.2025Lesedauer: 3 Min.
imago images 1061048005Vergrößern des Bildes
Vincent Kompany: Die Duelle mit Inter Mailand waren seine bislang größte Prüfung als Bayern-Trainer. (Quelle: IMAGO/Bahho Kara/imago)
News folgen

Vincent Kompany steht nach dem Champions-League-Aus des FC Bayern im Fokus. Zu Recht. Denn er hat Fehler gemacht.

Nach dem 2:2 im Viertelfinalrückspiel in der Champions League bei Inter Mailand ist das bittere Aus des FC Bayern besiegelt. Der große Traum vom Endspiel in der eigenen Arena ist in San Siro geplatzt. Für Vincent Kompany war es seine bislang größte Prüfung als Bayern-Trainer. Nüchtern betrachtet ist er gescheitert. Am Ende erwies sich Inter als die abgezocktere und cleverere Mannschaft.

Aber es ist nicht nur ein Ausrutscher. Der Makel zieht sich wie ein roter Faden durch Bayerns Saison und wurde vor allem in der Champions League deutlich: erst die Niederlage bei Aston Villa (0:1), dann in Barcelona (1:4), in Rotterdam (0:3) und schließlich in der vergangenen Woche gegen Inter (1:2), die nun nach dem 2:2 in Mailand das Aus besiegelte. Hinzu kommt noch das mühevolle 1:1 im Playoffrückspiel gegen Celtic Glasgow. Das ist keine Bilanz eines absoluten Topteams, das die Königsklasse gewinnen kann.

Generelle Zweifel an Kompany wären verfrüht und unangebracht

Kein Wunder also, dass nun vor allem Kompany in den Fokus der Kritik gerät. Schon am Tag vor dem entscheidenden Rückspiel musste er sich auf der Pressekonferenz die Frage gefallen lassen, inwieweit ein Scheitern im Viertelfinale seine Zukunft als Bayern-Trainer möglicherweise beeinflussen könnte. Tatsächlich hat er Fehler gemacht. Trotzdem wären jetzt generelle Zweifel an ihm verfrüht und unangebracht.

Seine Fehler sind offensichtlich: Im Hinspiel gegen Inter Mailand wechselte er zuletzt den völlig überforderten Sacha Boey ein, der den in der Endabrechnung nun entscheidenden Fehler zum Gegentor zum 1:2 beging. Auch Kompany selbst mit seiner Ambition, das Hinspiel nach dem späten Ausgleichstreffer zum 1:1 unbedingt noch gewinnen zu wollen, trug dazu bei. Für das Risiko, das er mit seiner weiterhin extrem offensiven Taktik einging, wurde er mit dem Gegentreffer, der nach einem Konter fiel, bitter bestraft.

Das wichtige Tor zum 1:1 erzielte übrigens Thomas Müller, den er im Hinspiel zunächst auf die Ersatzbank gesetzt und erst nach 74 Minuten eingewechselt hatte. Auf ihn und seine Erfahrung nicht schon von Beginn an zu setzen, war ein weiteres Versäumnis des Trainers. Das gestand sich Kompany mit Müllers Startelfnominierung im Rückspiel quasi selbst ein.

Kompany muss sich hinterfragen

Allerdings waren die Bedingungen in der entscheidenden Saisonphase auch schwierig: Mit Kapitän Manuel Neuer, Alphonso Davies, Dayot Upamecano, Jamal Musiala, Hiroki Itō und Kingsley Coman hatten sich in den vergangenen Wochen Kompanys wichtigste Leistungsträger verletzungsbedingt aus seinem Kader verabschiedet. Kompany versuchte, diesen Bedingungen zu trotzen – am Ende vergeblich.

Der Belgier genießt aber zu Recht nach wie vor das volle Vertrauen der Bosse. Er ist auf dem besten Weg, mit der Meisterschaft das erklärte Mindestziel dieser Saison auch zu erreichen. Nach dem bitteren Aus in der Champions League sowie bereits im Achtelfinale des DFB-Pokals ist die Meisterschale jedoch nur noch eine Art Trostpflaster.

Taktik mit großen Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl die Saison durchwachsen war, hat der mit 39 Jahren noch junge Trainer in München schon viel bewirkt. Kompany hat den Bayern mit dem von ihm praktizierten Offensiv- und Dominanzfußball wieder eine Identität zurückgegeben. Der selbstbewusste Mia-san-mia-Gedanke lässt sich damit, wie von den Bossen gewünscht, auch wieder auf dem Platz erkennen.

Kompany ist zudem jemand, der die Grenzen, die vermeintlich für ihn abgesteckt waren, in seinem Leben schon oft verschoben hat. Er erzählt gerne und mit Stolz davon, wie er als Sohn eines kongolesischen Flüchtlings in Brüssel aufwuchs und es entgegen allen Wahrscheinlichkeiten in den Profifußball schaffte.

Er wird und muss sich jetzt hinterfragen und als Chefcoach weiterentwickeln, um dem FC Bayern zu beweisen, dass er auch als Trainer jemand ist, der Grenzen überwinden kann. Er muss zeigen, dass er rechtzeitig taktische Anpassungen vornehmen kann, die zu deutlich weniger Gegentoren und vor allem zum Erfolg führen.

In der nächsten Saison bekommt er dazu die nächste Chance. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Druck auf ihn ist jetzt noch größer geworden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



Telekom