Manchester United: Antony aus brasilianischem Nationalteam gestrichen

Nach Gewalt-Vorwürfen von Ex-Freundin

Starspieler aus brasilianischem Nationalteam gestrichen

Die Gewalt-Vorwürfe gegen ManUnited-Profi Antony wiegen schwer. Nun wurde er zunächst aus dem Kader der brasilianischen Nationalelf genommen.

Manchester Uniteds Profi Antony wurde zunächst aus der brasilianischen Nationalmannschaft ausgeschlossen. Der Starspieler werde somit nicht am internationalen Freundschaftsspielen im September teilnehmen. Das gab der Verband Confederação Brasileira de Futebol (CBF) am Montag in Rio de Janeiro bekannt. Die Maßnahme soll während der Ermittlungen zu den Vorwürfen häuslicher Gewalt, die ihm von seiner Ex-Freundin gemacht wurden, alle Beteiligten schützen.

"Angesichts der am Montag (04.09.) bekannt gewordenen Fakten über den ManUnited Spieler Antony, die untersucht werden müssen, und zum Schutz des mutmaßlichen Opfers, des Spielers, der brasilianischen Nationalmannschaft und des CBF teilt die Organisation mit, dass der Sportler aus der brasilianischen Nationalmannschaft entfernt wurde", hieß es in einem Statement.

Antonys Ex-Freundin: "Ich zitterte vor Angst"

Seine ehemalige Partnerin Gabriela Cavallin hat schwere Vorwürfe gegen Antony erhoben. In einem Interview mit der brasilianischen Webseite UOL sprach sie über einen angeblichen Vorfall im Juni 2022: "Er sagte, wenn ich nicht bei ihm bliebe, würde ich bei niemandem bleiben. Dass ich mit seinem Kind schwanger sei. Entweder würde ich bei ihm bleiben oder ich, er und unser Sohn würden sterben", sagte sie. "Ich sagte ihm, dass ich schwanger sei, dass er mir Angst mache und mein Herz rasen lasse. Ich zitterte vor Angst."

Schon im Juni dieses Jahres erstattete sie in Brasilien Anzeige gegen den Nationalspieler (15 Länderspiele). Mittlerweile soll sie dies auch bei der Polizei in Manchester getan haben. Der Vorwurf lautet auf häusliche Gewalt, Körperverletzung und Bedrohung. Auch andere brasilianische Medien hatten zuvor detailliert über die mutmaßlichen Aggressionen des 23-Jährigen gegen seine Ex-Freundin berichtet. Dem Sportportal "Globoesporte" zufolge war der Fall bereits Gegenstand polizeilicher Ermittlungen, als Antony in den Kader berufen wurde, allerdings war der Inhalt einiger Vorwürfe noch nicht öffentlich.

Anstelle von Antony berief Auswahltrainer Fernando Diniz nun laut CBF-Mitteilung Gabriel Jesus von FC Arsenal als Angreifer in die Auswahl. Der fünfmalige Weltmeister Brasilien trifft zum Auftakt der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 in Kanada, Mexiko und den USA in Belém am Freitag (Ortszeit) auf Bolivien und in Lima am Dienstag (Ortszeit) auf Peru

Antony: "Ermittlungen werden Wahrheit ans Licht bringen"

Antony, der im Jahr 2022 für 95 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zu United gewechselt hat, äußerte sich am Montag noch vor der CBF-Mitteilung auf Instagram und wehrte sich gegen die Vorwürfe. In einer Story auf seinem Profil schrieb er: "Jedes Mal, sei es in einer Zeugenaussage oder in einem Interview, präsentiert sie eine andere Version der Anschuldigungen."

Der Aufklärung des Sachverhalts sieht der Spieler offenbar gelassen entgegen: "Ich kann mit Überzeugung sagen, dass die Anschuldigungen falsch sind und dass die bereits vorgelegten und noch vorzulegenden Beweise zeigen, dass ich unschuldig bin." Weiterhin schrieb er: "Ich vertraue darauf, dass die laufenden polizeilichen Ermittlungen die Wahrheit über meine Unschuld ans Licht bringen werden."

Gleichzeitig gab er jedoch zu: "Meine Beziehung zu Frau Gabriela war turbulent, mit verbalen Beleidigungen von beiden Seiten", um dann anzufügen: "Aber ich habe nie körperliche Aggressionen ausgeübt."

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Cavallin arbeitet als DJane und Influencerin. Laut ihrer Aussage soll der 23 Jahre alte Antony erstmals während eines Urlaubs in Brasilien ihr gegenüber handgreiflich geworden sein. Einem Polizeibericht zufolge war sie damals, im Juni 2022, in der 17. Woche schwanger. Das Kind hat Cavallin verloren, was laut ihrer Aussage jedoch nicht im Zusammenhang mit den Anschuldigungen gegen Antony steht. Wann der Fall verhandelt wird und wann mit einem Urteil zu rechnen sein wird, ist offen.