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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gerücht um WM-Helden Götze zum FC Bayern – wäre eine Rückkehr sinnvoll?
Unter Pep Guardiola wollte Mario Götze bei Bayern Großes erreichen. Doch er endete als Reservist. Jetzt soll der WM-Held erneut bei Bayern im Gespräch sein. Aber wäre ein Wechsel sinnvoll?
Mario Götze ist laut "Sport Bild" beim FC Bayern München im Gespräch. Der WM-Held von 2014 stand bereits von 2013 bis 2016 bei den Münchnern unter Vertrag. 36 Tore erzielte er in dieser Zeit, doch nach langer Verletzungszeit saß er am Ende nur noch auf der Bank. Jetzt würde ihm erneut die Bank drohen, dessen muss sich Götze bewusst sein.
Richtiger Trainer – falscher Zeitpunkt
Mario Götze wechselte damals auch nach München, um unter einem der besten Trainer der Welt zu trainieren. Doch mit Pep Guardiola wurde Mario Götze nie richtig warm, wie er in der Fußballdoku "Being Mario Götze" des Sport-Streaming-Dienstes "DAZN" sagte: "Ich hatte das Gefühl, dass er nur in dem Raster denkt und den Menschen und das Drumherum außen vor lässt." Götze geriet schließlich bei Bayern vom Hoffnungsträger zum Reservisten.
Hansi Flick wäre diesmal ein deutlich besserer Trainer für Götze. Beide kennen sich aus der Nationalmannschaft. Flick war Löws Co-Trainer von 2006 bis 2014. Er weiß also, was Götze leisten kann und wie er ihn ansprechen muss. Ein echter Pluspunkt. Sein Jugendtrainer Peter Hyballa erklärte, welcher Trainertyp zu Götze passt: "Anscheinend braucht er schon einen Freigeist-Trainer und keinen Struktur-Trainer. Mario ist selber ein Freigeist und mit so einem Spieler musst du vor allem viel sprechen. Und das verstehen nicht alle Trainer", sagte er dem Onlineportal "Spox".
Hansi Flick ist für seine Menschenkenntnis bekannt. Zudem hat er bereits den WM-Helden Thomas Müller und Jerome Boateng zu alter Stärke verholfen.
Ein Superstar zum Schnäppchenpreis
Zurzeit ist der einstige Superstar allerdings vereinslos und hält sich im eigenen Zuhause fit, während die Bayern beim Bundesliga-Auftakt bewiesen haben, dass sie auch nach dem Triple noch nicht genug haben. Die Bayern-Spieler kommen aus einer anstrengenden Saison und gehen nahezu ohne Pause in die nächste. Das ist eine hohe Belastung, doch sorgt dies auch für kontinuierlichen Spielrhythmus auf hohem Niveau. Das kann Götze selbst mit täglichen Übungen im Kickboxen und Yoga nicht kompensieren. Er müsste sich also gedulden, bis es regelmäßige Einsätze geben könnte.
Für Bayern wäre Götze ein kostengünstiger Transfer: Er ist ablösefrei und gäbe sich für seinen großen Traum auch mit einem geringeren Gehalt zufrieden. "Mein Fokus liegt auf Europa. Ich habe ehrgeizige Ziele und will unbedingt noch die Champions League gewinnen. Das treibt mich jeden Tag, in jeder Einheit an", sagte der 28-Jährige der "Bild"-Zeitung. Doch wie bei jeder Personalentscheidung stellt sich die Frage, welche neuen Impulse und Ideen ein Spieler in die Mannschaft einbringt. Bei Mario Götze wäre das vor allem ein Rucksack voller Altlasten.
Enttäuschte Hoffnungen
Da wären die negativen Erfahrungen aus seiner ersten Zeit bei den Münchnern und der hohe Erwartungsdruck, den sich Götze selbst macht und in die Mannschaft bringt: Schließlich will Götze nichts weniger als die Champions League gewinnen. Alles darunter wäre eine Niederlage. Mit dem FC Bayern kann das sicherlich gelingen, doch garantiert ist dies nicht.
Was Götze zu einem erneuten Titelgewinn beitragen könnte, sagte Flick bei einem Fantreffen 2019: "Er ist im letzten Drittel begnadet, bei Ballannahme und Mitnahme. Da hat er Qualitäten, die nur Wenige haben. Ich wünsche mir, dass er wieder zu seiner Stärke kommt." Diese Hoffnung verbanden seine Fans bereits mit der Rückkehr zu Borussia Dortmund – und wurden weitgehend enttäuscht. Warum sollte es diesmal anders sein?
Bayern-Führung gegen den Wechsel
Ein erneuter Wechsel zum Rekordmeister ist allerdings noch unwahrscheinlich. Denn die Klub-Bosse lehnen die Idee einer Rückkehr bisher ab. Als Pep Guardiola kam, wollte er den Brasilianer Neymar. Bekommen hatte er Mario Götze – auf Drängen der Führungsetage. Noch einmal wollen sich die Bayern-Bosse mit Mario Götze sicherlich nicht die Finger verbrennen und die Dauerberichterstattung über einen WM-Helden auf der Bayern-Bank wäre sicherlich auch nicht in ihrem Sinne.
An Mario Götze sind laut Medienberichten derzeit noch der FC Valencia und der FC Sevilla interessiert. Allzu lange sollte Götze nicht mehr überlegen. Die Optionen werden bis zum Schluss des Transferfensters sicher nicht mehr besser.
- t-online-Archiv
- Spox: "Peter Hyballa im Interview: 'Götze braucht einen Freigeist- und keinen Struktur-Trainer'"
- DAZN-Doku "Being Mario Götze"
- Bild: "Warum auch ein Wechsel in Deutschland möglich ist" (kostenpflichtig)
- Yahoo: Flick schwärmt: "Götze ist begnadet"
- Sport 1: Transferticker: Was bedeutet Flicks Anruf bei Götze?
- Welt: Guardiola widmete Götze mehr Zeit als allen anderen