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Hertha BSC gegen Borussia Dortmund: Lucien Favre gewinnt sein Schicksalsspiel


Bundesliga in Berlin
Favre gewinnt Schicksalsspiel – BVB vermiest Klinsmann das Hertha-Debüt

Von t-online, rh

Aktualisiert am 30.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Holte in Berlin drei ganz wichtige Punkte mit dem BVB: Cheftrainer Lucien Favre.Vergrößern des Bildes
Holte in Berlin drei ganz wichtige Punkte mit dem BVB: Cheftrainer Lucien Favre. (Quelle: dpa)
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Borussia Dortmund gewinnt das Duell der Krisenklubs. Lucien Favre darf damit auf eine Zukunft als BVB-Trainer hoffen. Sein Kollege Jürgen Klinsmann erlebt hingegen einen bitteren Nachmittag.

Die Premiere von Hertha-Coach Jürgen Klinsmann ging daneben, BVB-Coach Lucien Favre hat sich erst einmal Luft verschafft. Im mit viel Aufmerksamkeit begleiteten Trainer-Duell in der Fußball-Bundesliga unterlagen am Samstag Klinsmanns Berliner gegen Borussia Dortmund mit 1:2 (1:2) und rutschten mit elf Punkten nun sogar auf den Abstiegsrelegationsplatz.

"Es war zu spüren, dass wir wach waren, die Mannschaft will. Nur zum Start war etwas die Nervosität bei meinen Jungs zu spüren", sagte Klinsmann nach der Partie am Sky-Mikrofon.

BVB-Kapitän Marco Reus sprach anschließend vor allem vom Dortmunder Spiel: "In der jetzigen Situation ist es egal, wie wir spielen. Hauptsache du holst drei Punkte. Wir haben verdient zwei Tore geschossen, dann traf Hertha aus dem Nichts. Nach dem Platzverweis von Mats (Hummels, Anm. d. Red.) war es wichtig, nicht zu viel zuzulassen."

Dortmund hat nach dem zweiten Auswärtssieg der Saison, den sich die Gäste nach der Gelb-Roten Karte für Mats Hummels (45.) eine Halbzeit lang in Unterzahl sicherten, jetzt als Tabellenfünfter 23 Punkte auf dem Konto. Die BVB-Tore vor 74 667 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion schossen Jadon Sancho (15. Minute) und Thorgan Hazard (17.). Für Hertha traf Vladimir Darida (34.).

Der Klinsmann-Effekt

Schon nach 17 Minuten war der erhoffte Klinsmann-Effekt - der Ex-Weltmeister saß erstmals nach zehneinhalb Jahren in der Bundesliga wieder auf der Trainerbank – bei den Gastgebern erst einmal verpufft. Die Verunsicherung war den Herthanern nach vier Liga-Niederlagen nacheinander, der Ablösung von Chefcoach Ante Covic durch Klinsmann und der großen öffentlichen Begleitung deutlich anzumerken. Die Gäste, zuletzt auch mit sportlichen Problemen, nutzten das über ihre schnellen Offensivspieler zweimal eiskalt.

Erst spielte Julian Brandt mit einem schönen Pass Sancho frei, der den Hertha-Keeper Thomas Kraft überwand. Favre hatte den jungen Engländer nach einer Denkpause beim 1:3 in der Champions League beim FC Barcelona – wegen Undiszipliniertheiten stand er nicht in der ersten Elf – in Berlin wieder aufgeboten. "Wir wollen nicht mehr darüber sprechen. Er hat uns immer gut geholfen, er ist ein sehr gefährlicher Spieler und ein guter Junge", sagte er.

Berlins Marius Wolf stand vor dem fünften Liga-Saisontor von Sancho ebenso falsch wie gleich danach Maximilian Mittelstädt. Diesmal nutzte Achraf Hakimi den freien Raum, seine Eingabe drückte Hazard über die Linie. Kraft, für den rot-gesperrten Rune Jarstein im Tor, hatte keine Chance. In Herthas Abwehr herrschte das blanke Chaos.

Hertha-Fans rufen: "Wir woll'n euch kämpfen sehn"

Die Hertha-Fans reagierten verärgert: "Wir woll'n euch kämpfen sehn." Mit Ante-Covic-Rufen und einem Banner "10 Jahre - 12 Trainer - Ein Verantwortlicher" in Richtung Manager Michael Preetz hatten sie schon zuvor deutlich gemacht, dass sie die jüngsten Entwicklungen mit Finanzinvestor Lars Windhorst und dem Trainerwechsel skeptisch sehen.

Erst langsam legten die Berliner – Klinsmann hatte die Startelf gegenüber dem 0:4 zuvor in Augsburg nur auf drei Positionen verändert – ihre Hemmungen ab. Vor allem Rekordeinkauf Dodi Lukebakio setzte die Signale. Nach 31 Minuten zwang der Belgier BVB-Torwart Roman Bürki zur ersten Parade. Dann schloss Lukebakio ein Solo mit einem Schuss ab, den Darida in das Dortmunder Gehäuse lenkte.

Plötzlich zitterte wieder die Borussia. Nach zuvor nur neun Siegen in 19 Saison-Pflichtspielen waren das Team um Marco Reus und auch Trainer Favre arg in die Kritik geraten. Die Souveränität schwand auch in Berlin. Hummels, nach einem Halten gegen Selke schon frühzeitig gelbbelastet, stoppte den Hertha-Stürmer regelwidrig und flog mit der Ampelkarte vom Platz. Den anschließenden Freistoß setzte Lukebakio ans Außennetz.


Bei personeller Überzahl in der kompletten zweiten Halbzeit bekam das Klinsmann-Team mehr Spielanteile. Der vermeintliche Ausgleich durch Selke wurde wegen einer knappen Abseitsposition nach Videobeweis von Schiedsrichter Sven Jablonski nicht anerkannt. Hertha mühte sich danach weiter, die Genauigkeit, die letzte Konsequenz und das Glück aber fehlten. Die besseren Torchancen hatte sogar noch Dortmund. So blieb es dabei: Wie bei seinem letzten Trainerauftritt im Olympiastadion im Februar 2009 (1:2 mit dem FC Bayern) verlor Klinsmann auch diesmal das Duell mit Favre, der damals Hertha trainiert hatte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur DPA
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