Wahl in Berlin SPD gewinnt Hauptstadt-Wahl vor Grünen
Neben dem Bundestag hat Berlin auch ein neues Landesparlament gewählt. Lange Zeit gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und Grünen – am Ende setzte sich der Favorit durch.
In Berlin ist es am Sonntag bei der Bundestagswahl und der Wahl zum Abgeordnetenhaus zu Problemen bei der Stimmabgabe gekommen. Mehrere Wahllokale blieben bis nach 18 Uhr hinaus geöffnet.
Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen setzte sich dann bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus die SPD mit Spitzenkandidatin Franziska Giffey durch. Auch bei der Bundestagswahl siegte die SPD in der Hauptstadt. Bei dem Volksentscheid stimmte die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler für Enteignungen großer Wohnungskonzerne. Damit endet dieser Newsblog.
Der Newsblog zum Nachlesen:
Montag, 7.01 Uhr: SPD gewinnt Bundestagswahl in Berlin
Auch bei der Bundestagswahl ist die SPD stärkste Kraft in Berlin geworden. Die Sozialdemokraten erzielten am Sonntag nach Auszählung aller Stimmbezirke 23,5 Prozent der Stimmen und verwiesen die Grünen mit 22,4 Prozent auf Platz zwei. Die CDU landete nach Angaben des Bundeswahlleiters mit 15,9 Prozent, dem schlechtesten Ergebnis seit der Wiedervereinigung, auf dem dritten Platz. Dahinter folgten die Linke mit 11,4 Prozent, die FDP mit 9,1 Prozent und die AfD mit 8,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 75,1 Prozent.
Die Linke gewann am Sonntag nur zwei ihrer bisher vier Berliner Wahlkreise. Der frühere Linke-Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi war als Direktkandidat in Treptow-Köpenick mit 35,4 Prozent erfolgreich. In Lichtenberg gewann die langjährige Linke-Abgeordnete Gesine Lötzsch mit 25,8 Prozent. Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau (Linke) unterlag hingegen im Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf mit 21,9 Prozent dem CDU-Kandidaten und früheren Sozialsenator Mario Czaja, der 29,4 Prozent erreichte.
Im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg gewann der frühere Juso-Chef Kevin Kühnert das Direktmandat für die SPD, der bisherige Regierende Bürgermeister Michael Müller setzte sich in Charlottenburg-Wilmersdorf durch.
Montag, 6.09 Uhr: Vorläufiges Ergebnis: SPD gewinnt vor Grünen
Die SPD hat die Abgeordnetenhauswahl in Berlin gewonnen – und die Hauptstadt bekommt erstmals eine Regierende Bürgermeisterin. Die Partei mit Spitzenkandidatin Franziska Giffey erreichte am Sonntag nach Auszählung aller Stimmbezirke 21,4 Prozent und landete damit vor den Grünen, die mit 18,9 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Berlin-Wahl erzielten. Die CDU erreichte laut Angaben der Landeswahlleitung 18,1 Prozent, die Linke kam auf 14,0 Prozent, die AfD erreichte 8,0 Prozent, die FDP 7,1 Prozent.
Montag, 5.55 Uhr: Volksentscheid: Mehrheit für Enteignung fast sicher
Nach der Auszählung von 3.688 der 3.763 Gebiete in Berlin zeichnet sich eine deutliche Mehrheit für die "Ja"-Stimmen ab. Am Montagmorgen (4.20 Uhr) hatten 1.009.948 Berechtigte für die Enteignung der "Deutsche Wohnen" gestimmt, das sind 56, 3 Prozent. 39 Prozent stimmten mit "Nein" Das Quorum für einen erfolgreichen Volksentscheid liegt bei 611.900 Ja-Stimmen.
Montag, 4.40 Uhr: SPD gewinnt Wahl vor den Grünen
Die SPD von Spitzenkandidatin Franziska Giffey hat die Berliner Abgeordnetenhauswahl laut vorläufigen Ergebnissen klar vor Grünen und CDU gewonnen. Die SPD konnte am Sonntag 21,4 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, Grüne und CDU folgten nahezu gleichauf mit 18,9 beziehungsweise 18,1 Prozent, wie die Wahlleitung am Montagmorgen in der Hauptstadt mitteilte. Die Linke erreichte demnach 14,0 Prozent, die AfD 8,0 Prozent und die FDP 7,2 Prozent.
Montag, 4.20 Uhr: Wahlleiterin: "Ich habe es mir anders gewünscht"
Die Berliner Landeswahlleiterin Petra Michaelis will die Pannen in Berliner Wahllokalen untersuchen. Woran es gelegen habe, dass Stimmzettel ausgegangen seien, müsse aufgearbeitet werden, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Es müsse eine Bestandsaufnahme geben, etwa zu den Abläufen in Wahllokalen und zur Frage, ob es Einzelfälle gewesen seien. "Wenn etwas evident schiefgegangen ist, dann werde ich auch Konsequenzen tragen", sagte Michaelis. Ein abschließendes Urteil zur Lage habe sie sich in der Wahlnacht bislang aber noch nicht machen können.
Die Landeswahlleiterin verwies auf gleich vier Abstimmungen an einem Wahlsonntag, zudem wurde der Berlin-Marathon quer durch die Stadt organisiert. "Ob das so schlau war, alles an einem Tag zu machen, muss man hinterfragen", meinte Michaelis, die am Montagvormittag in einer Pressekonferenz Stellung nehmen will.
"Ich bin über einige Pannen erstaunt, insbesondere dass Stimmzettel ausgegangen sind." Denn es seien genug Stimmzettel beschafft worden. Auch mit solch langen Schlangen vor Wahllokalen habe sie nicht gerechnet. "Ich hab's mir anders gewünscht", sagte sie zu den Verzögerungen und Zwischenfällen bei der Wahl.
Montag, 3.45 Uhr: Giffey sichert sich Direktmandat
Bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin hat SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey sich ein Direktmandat für das Landesparlament gesichert. Im Wahlkreis Neukölln 6 konnte Giffey am Sonntag 40,9 Prozent der Erststimmen auf sich vereinen, wie die Wahlleitung in der Nacht zum Montag in der Hauptstadt mitteilte. Sie setzte sich damit klar gegen ihre politischen Konkurrenten durch.
Auch CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner holte im Wahlkreis Spandau 5 mit 36,5 Prozent der Erststimmen das Direktmandat. Im Wahlkreis Pankow 3 unterlag der Linken-Spitzenkandidat und bisherige Kultursenator Klaus Lederer mit 23,7 Prozent der Grünen-Kandidatin Oda Hassepaß, die 23,8 Prozent erreichte. Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch hatte nicht für ein Direktmandat kandidiert, sie stand bei ihrer Partei auf Listenplatz eins.
23 Uhr: In Berlin zeichnet sich Ja zur Enteignung von Wohnkonzernen ab
In Berlin zeichnet sich beim Volksentscheid eine Zustimmung zu einer Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne in der Hauptstadt ab. Nach der Auszählung von rund der Hälfte der Stimmbezirke sprachen sich 57,3 Prozent für die von der Gruppe "Deutsche Wohnen & Co enteignen" angeschobene Initiative aus, wie aus den auf der Internetseite der Landeswahlleiterin veröffentlichten Zahlen am Sonntag hervorgeht. 38,3 Prozent stimmten mit "Nein".
22.50 Uhr: Hochrechnungen sehen SPD weiter vorn
Bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus liegt die SPD Hochrechnungen von ARD und ZDF zufolge weiter vorn. Die Partei von Spitzenkandidatin Franziska Giffey kommt demnach auf 21,9 (ARD) beziehungsweise 21,5 (ZDF) Prozent der Stimmen.
Die Grünen verbuchten deutliche Zugewinne: In der ARD kamen sie auf 19,4 Prozent, beim ZDF auf 18,8. In ersten Prognosen am Sonntagabend hatten sich beide Parteien noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Drittstärkste Kraft dürfte die CDU werden mit rund 18 Prozent vor den Linken mit rund 14 und der AfD mit rund acht Prozent. Das lag deutlich unter deren vor fünf Jahren erzielten Ergebnis von 14,2 Prozent. Die FDP kommt auf 7,0 Prozent
21.49 Uhr: SPD vor Grünen in Hochrechnungen
Neue Hochrechnungen sowohl von ARD und ZDF sehen die SPD bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl vorn. Bei der ARD lagen die Sozialdemokraten am Sonntagabend in einer Hochrechnung von 21.20 Uhr mit 22,7 Prozent vor den Grünen, die auf 21,4 Prozent kamen. Das ZDF sah die SPD bereits gegen 21.00 Uhr mit 22,4 Prozent ebenfalls vor den Grünen mit 21,7 Prozent.
Die CDU wurde drittstärkste Kraft - in der ARD-Hochrechnung lag die Partei bei 16,8 Prozent, beim ZDF bei 16,4 Prozent. Die Linken erreichten 13,3 bis 14 Prozent, die FDP sieben bis 7,7 Prozent und die AfD bei sieben bis siebeneinhalb Prozent. Zuvor hatten Hochrechnungen mal die SPD und mal die Grünen vorn gesehen.
21.04 Uhr: Zweite ZDF-Hochrechnung sieht SPD weiter vorne
Eine weitere Hochrechnung des ZDF sieht die SPD weiterhin vorne. Demnach bauen die Sozialdemokraten ihren Vorsprung minimal aus – auf 22,4 Prozent. Die Grünen liegen demnach nur noch bei 21,7 Prozent. Auf Platz drei folgt die CDU (16,4 Prozent).
Dahinter: Linke mit 14 Prozent, die FDP bei 7,7 Prozent und die AfD bei sieben Prozent.
20.15 Uhr: In ZDF-Hochrechnung führt die SPD
Das ZDF beruft sich bei ihrer Hochrechnung auf die Zahlen der Forschungsgruppe Wahlen. Diese sehen die SPD knapp vorne – mit 22,8 Prozent. Die Grünen kommen hier nur auf 22,2.
Dahinter folgen die CDU mit 16,7 Prozent, die Linke (14,1), die FDP (7,9) und die AfD (6,6).
20 Uhr: Grüne in erster Hochrechnung knapp vorne
Bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin zeichnet sich nach der ersten Hochrechnung kein klarer Sieger ab. Die Grünen erreichten demnach 22,5 Prozent, die SPD lag in den Zahlen des RBB bei 21,9 Prozent, wie der Sender am Abend berichtete. Für ein Zweierbündnis von SPD und Grünen würde es demnach nicht reichen, nur Dreierbündnisse wären möglich.
Auf Platz drei ist die CDU mit 16,1 Prozent dicht gefolgt von der Linken (14,2 Prozent). Die FDP liegt vor auf Platz vier (7,6), die AfD erreicht 6,8 Prozent.
19.26 Uhr: Landeswahlleitung will Aufklärung der Probleme nach der Wahl angehen
Die Berliner Landeswahlleitung will die Probleme bei der Stimmabgabe am Sonntag nach der Wahl untersuchen. Das sagte ein Mitarbeiter der Landeswahlleitung der "Berliner Zeitung". "Uns fehlen noch Informationen, um jetzt schon sagen zu können, warum in manchen Wahllokalen zeitweise Stimmzettel fehlten." Man wolle das Gespräch mit den Bezirkswahlämtern suchen. "Jetzt geht es darum, die Wahl geordnet zu Ende zu bringen und danach kümmern wir uns um die Aufklärung."
18.58 Uhr: SPD-Kandidatin Giffey optimistisch – Jarasch will regieren
SPD-Spitzenkandidatin in Berlin, Franziska Giffey, hat sich nach den Prognosen zur Abgeordnetenhauswahl optimistisch gezeigt. "Wir sind an einem Punkt, wo alles rauskommen kann", sagte die SPD-Landesvorsitzende am Sonntag vor Parteianhängern in Berlin.
Laut den Prognosen von RBB und ZDF kam die SPD auf 21,5 bis 23 Prozent. Die Grünen mit Spitzenkandidatin Bettina Jarasch erreichten den Prognosen zufolge 22 bis 23,5 Prozent. Die Grünen-Politikerin erklärte im RBB am Abend: "Ja, ich möchte Regierende Bürgermeisterin von Berlin werden." Ohne ihre Grünen könne es keine stabile Regierung geben.
Der Linken-Kandidat Klaus Lederer freute sich über die 14,5 Prozent, die eine erste Prognose für seine Partei auswies: "14,5 ist etwas, mit dem ich ganz gut umgehen kann." Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Stefan Evers, zeigte sich hingegen enttäuscht.
18.50 Uhr: Wahlhelferin: "Hatten den ganzen Tag die Bude voll"
Im Berliner Bezirk Pankow ist es am Sonntag in mehreren Wahllokalen zu Problemen bei der Stimmabgabe gekommen. Eine Wahlhelferin, die anonym bleiben möchte, berichtete gegenüber t-online vom Wahlchaos im Florakiez.
Zwischen 17.10 Uhr und 17.35 habe man im Berliner Norden eine "Wahlpause" einlegen müssen, eine Wahlhelferin sei ins Rathaus gefahren. "Die hat dort richtig Druck gemacht, damit wir noch ein paar Zettel bekommen."
Der letzte Wähler habe erst um 18.36 Uhr seine Stimme abgegeben – mehr als eine halbe Stunde nach der offiziellen Schließung der Wahllokale also. Die Wahlhelfer seien von der Menge an Wählern am Sonntag überrascht worden, berichtet die Wahlhelferin: "Wir hatten den ganzen Tag die Bude voll."
Eine Wählerin aus dem Bezirk Prenzlauer Berg berichtet von einem "Chaos" an ihrem Wahllokal: Rund 500 Personen hätten in einer Warteschlange auf ihre Stimmzettel warten müssen. Als Helfer schließlich mit weiteren Wahlunterlagen gekommen seien, gab es Applaus. Gegen 19 Uhr warteten an dem Wahllokal 823 noch rund 60 Personen auf ihre Stimmabgabe.
18.45 Uhr: Lacher in Pankow über Wahlpanne
Das Wahlchaos in Berlin führt zu kuriosen Zügen: In Berlin-Pankow warteten gegen 18.30 Uhr an der Grundschule Rosenthal noch rund 100 Menschen auf ihre Wahlzettel. Wählerin Dörthe Littger beschreibt t-online die Szenen: "Manche Leute holen sich Pizza, wir warten hier seit gut einer Stunde."
Mitten im Telefonat kommt eine Helfer mit weiteren Wahlzetteln – der spöttische Applaus der Wähler ist zu hören. Offenbar kommt jedoch aber nur ein kleiner Haufen Wahlzettel. Littger: "Das sind ja rund 20 Stück, das reicht ja nie."
18.20 Uhr: Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und Grünen
Zwischen SPD und Grünen zeichnet sich bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin ein knappes Rennen ab. Beide Parteien lagen am Sonntag in Prognosen von RBB und ZDF nahezu gleichauf, wie die Sender nach Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr berichteten.
Die SPD mit Spitzenkandidatin Franziska Giffey kam demnach auf 21,5 bis 23 Prozent. Die Grünen, für die Bettina Jarasch als Spitzenkandidatin ins Rennen ging, erreichten 22 bis 23,5 Prozent. Für die CDU sprachen sich laut den Prognosen 15 bis 17 Prozent der Wählerinnen und Wähler aus. Die Linke erreichten demnach 14 bis 14,5 Prozent. Die FDP erreichte 7,5 bis 8 Prozent, die AfD lag zwischen 6,5 und 7 Prozent.
In der Prognose vom RBB führen die Grünen, in der des ZDF liegt die SPD vorn. Berlin wurde in den vergangenen Jahren von einem rot-rot-grünen Bündnis unter Führung der SPD regiert. Nach den Prognosen wäre eine Fortsetzung dieser Koalition rein rechnerisch möglich.
18.08 Uhr: Wahlhelfer beruhigt Bürger
In Berlin ist am Sonntag bei der Stimmabgabe wiederholt zu Pannen gekommen. Teilweise mussten Wähler stundenlang auf ihre Stimmabgabe warten, in mehreren Wahllokalen fehlten Stimmzettel – Nachschub kam zunächst nicht an. Ein Grund dafür soll der Berlin-Marathon sein, der am Sonntag in der Hauptstadt veranstaltet worden ist.
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In Berlin-Pankow mussten Wahlhelfer Bürger beruhigen, die stundenlang auf ihre Stimmabgabe gewartet hatten. In einem Video ist ein junger Mann zu sehen, der versucht, Bürger zu beruhigen, die auch noch nach 18 Uhr – der eigentlichen Schließung der Wahllokale – wählen wollen. Der Mann kündigte eine Polizeieskorte an, die weitere Wahlzettel in das Wahllokal bringen soll. Dafür gab es Applaus der wartenden Bürger.
18 Uhr: Grüne vor SPD in erster Prognose
In der ersten Prognose zur Wahl des neuen Abgeordnetenhauses liegen die Berliner Grünen bei 23,5 Prozent. Die Sozialdemokraten kommen auf 21 Prozent. Auf Platz drei liegt die CDU mit 15 Prozent.
Die Linkspartei erhält in der Prognose 14,5 Prozent der Stimmen – die FDP landet mit 7,5 Prozent knapp vor der AfD mit sieben Prozentpunkten. Die sonstigen Parteien kommen auf 11 Prozent. Die Prognose stammt von Infratest dimap.
17.41 Uhr: Wahlchaos in Berlin – Bürger müssen auf Zettel warten
In der Hauptstadt ist es in mehreren Wahllokalen zu Problemen bei der Wahlabgabe gekommen. Lange Schlangen von mehreren hundert Metern bildeten sich, an mehreren Wahllokalen fehlten Stimmzettel. Wiederholt wurden Bürger aufgefordert, noch nach 18 Uhr ihre Stimme abzugeben.
Kurz vor Schließung der Wahllokale hat sich der Bundeswahlleiter zu Wort gemeldet. Auf Twitter teilte er mit: "Personen, die vor Ablauf der Wahlzeit (18 Uhr) erschienen sind und sich im Wahlraum oder aus Platzgründen davor befinden, sind zur Stimmabgabe zuzulassen."
Und weiter: "Nach Ablauf der Wahlzeit eintreffenden Personen ist der Zutritt zur Stimmabgabe zu sperren. Dafür sorgt der Wahlvorstand durch geeignete Maßnahmen, wie z. B. ein Absperrband."
17.12 Uhr: AfD kritisiert Pannen in Wahllokalen
Die AfD fordert eine "lückenlose Aufklärung" der Pannen am heutigen Wahltag. Lange Warteschlangen, trotz hoher Briefwahlbeteiligung, fehlende oder falsche Stimmzettel seien "peinlich", so Fraktionschef Georg Pazderski.
Auch Beatrix von Storch, stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD, hat die Probleme bei der Wahl in einigen Wahllokalen in Berlin scharf kritisiert: "Berlin richtet sich selbst. Rot-Rot-Grün bekommt nicht einmal eine Wahl organisiert", sagte sie t-online.
Den Berlin-Marathon auf den Tag der Wahl zu legen, sei "strunzdoof" gewesen. Auch mit der parallel zur Bundestagswahl laufenden Wahl zum Abgeordnetenhaus sei die Organisation aber "keine Raketenwissenschaft", die Probleme "unwürdig" und "Dritte-Welt-Niveau".
16.32 Uhr: Wahllokal improvisiert Wahlkabine
In einem Wahllokal in Berlin-Neukölln bildete sich am Nachmittag eine Schlage von etwa hundert Metern, berichtet ein t-online-Reporter. Anders als in vergangenen Jahren sollen in diesem Jahr zunächst nur zwei Wahlkabinen aufgebaut worden sein.
Später bauten die Wahlhelfer kurzerhand noch eine weitere Wahlkabine aus einem Tisch und einem Umzugskarton. Jedoch musste die Inbetriebnahme des Provisoriums erst durch die Landeswahlleitung abgesegnet werden. Das soll mehrere Stunden gedauert haben. Auch die Wartezeiten vor dem Wahllokal betrugen bis zu zwei Stunden.
- Großer Andrang: Warum die Bundestagswahl wohl länger als bis 18 Uhr dauert
15.46 Uhr: Klimapolitik ist wichtiges Thema bei der Wahl
In der Berliner Innenstadt scheint das Klima ein entscheidender Faktor bei der Wahl zu sein. Das berichtet unser Reporter aus Warteschlangen vor Wahllokalen in Friedrichshain und Mitte. "Das ist auf jeden Fall eine Klimawahl", sagt Arzt Mazda Adli. Der 51-jährige hat seine Stimme in Mitte abgegeben.
Viele Wahlberechtigte warten mit Freunden und Familie vor dem Wahllokal in der Hannoverschen Straße. So auch Ander Perrino. Er ist mit Frau und Sohn gekommen. Der 34-jährige Spanier darf nur die Bezirksverordnetenversammlung wählen. Er hofft hier auf eine starke Grüne. "Der Klimaschutz ist das wichtigste. Ich wähle für meinen Sohn mit."
Auch in Friedrichshain hat unser Reporter mit Wahlberechtigten geredet. Mehr dazu lesen Sie hier.
15.01 Uhr: Wahllokalen gehen die Stimmzettel aus
Mehreren Wahllokalen in der Hauptstadt gingen am Nachmittag die Stimmzettel für die Abgeordnetenhauswahl aus. Das bestätigte die Bundeswahlleitung auf Twitter. In Charlottenburg-Wilmersdorf soll am Nachmittag an mehreren Orten kein Wahlzettel übrig gewesen sein, berichtet der "Tagesspiegel". Wegen des Berlin-Marathons sei es fraglich, ob es noch zu einer Nachlieferung komme.
In Friedrichshain seien ebenfalls einem Wahllokal die Stimmzettel ausgegangen, wie die "Berliner Morgenpost" berichtet. Eine Wahlhelferin habe aber schnell Ersatz organisieren können. t-online erreicht zudem die Meldung, dass in einem Wahllokal in Pankow die Stimmzettel ausgegangen sind. Update: Mittlerweile sind in Pankow wieder Stimmzettel verfügbar.
14.30 Uhr: Wahlberechtigte warten lange, um Stimmen abzugeben
Aus ganz Berlin erreichen uns Meldungen über lange Warteschlangen vor den Wahllokalen in der Hauptstadt. Anne Helm, die Vorsitzende der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, schreibt auf Twitter: "Ich habe eine Stunde angestanden um wählen zu können." Das kann auf eine hohe Wahlbeteiligung hindeuten. Darum heißt es bei ihr weiter: "Das ist ein gutes Zeichen."
Wählerinnen und Wähler müssen jedoch keine Angst haben, dass die Türen der Wahllokale um 18 Uhr schließen. Wer um 18 Uhr noch in der Warteschlange steht, darf noch wählen, heißt es aus der Geschäftsstelle der Landeswahlleiterin.
14.10 Uhr: Wahlbeteiligung gegen Mittag bei über 25 Prozent
In Berlin haben am Sonntag bis zwölf Uhr 27,4 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Damit lag die Wahlbeteiligung etwa so hoch wie bei der Bundestagswahl 2017, als es um die Uhrzeit 27,2 Prozent waren, wie die Landeswahlleiterin mitteilte.
Bei der Berechnung wird für diese Uhrzeit ein Drittel der beantragten Wahlscheine mitgerechnet. Nach den Angaben wurden insgesamt 988.201 Wahlscheine ausgestellt. Damit liegt die Zahl der Menschen, die sich die Briefwahlunterlagen haben zukommen lassen, 44 Prozent über der Bundestagswahl 2017. Vor vier Jahren waren es 686.177 Wahlscheine.
13.05 Uhr: Stimmzettel in falsche Wahllokale geliefert
In ein Wahllokal im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sind Stimmzettel aus Charlottenburg-Wilmersdorf aufgetaucht. Die Wahlhelfenden haben auf eine Nachlieferung der richtigen Stimmzettel gewartet. Solange mussten die betroffenen Wahllokale schließen. Mehr dazu lesen Sie hier.
11.25 Uhr: Feuerwehr muss Wahlokal öffnen
In Berlin-Mitte standen am Sonntagmorgen Wahlberechtigte vor verschlossenen Türen. Die elektrische Schließanlage des Studierendenwerks sperrte die Wartenden aus. Der Wahlvorsteher rief die Feuerwehr. Mehr zu dem Vorfall lesen Sie hier.
10 Uhr: Rekordzahl an Abstimmungen an einem Tag
Nach Angaben der Landeswahlleitung gab es in Berlin noch nie derart viele Abstimmungen an einem Tag. Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr, anschließend beginnt ein wahrer Auszähl-Marathon.
Für die Wahl zum Abgeordnetenhaus sind 2,45 Millionen Menschen wahlberechtigt. Das Landesparlament besteht aus mindestens 130 Abgeordneten, aktuell sind es durch Überhang- und Ausgleichsmandate 160. Dieses Mal bewerben sich 34 Parteien mit Landes- oder Bezirkslisten um die Zweitstimmen der Wählerinnen und Wähler. 2016 waren es 21.
9 Uhr: So wählte die Hauptstadt bei der letzten Berlin-Wahl
2016 hatte die SPD die Wahl mit gerade mal 21,6 Prozent der Zweitstimmen gewonnen – ihrem schlechtesten Ergebnis in Berlin seit 1946. Die CDU erreichte 17,6 Prozent und sank damit ebenfalls auf ein historisches Tief. Die Linke kam auf 15,6 Prozent, die Grünen auf 15,2 Prozent. Die AfD war mit 14,2 Prozent erstmals in das Abgeordnetenhaus eingezogen, die FDP schaffte 6,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag damals bei 66,9 Prozent. SPD, Linke und Grüne bildeten eine Koalition.
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Egal, wie das Wahlergebnis dieses Mal ausfällt – Berlin bekommt in jedem Fall eine neue Rathauschefin oder einen neuen Rathauschef. Denn der bisherige Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) kandidiert für den Bundestag. Beste Chancen, ihn abzulösen, haben letzten Umfragen zufolge mit SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey und ihrer Grünen-Konkurrentin Bettina Jarasch zwei Frauen.
- Reporter vor Ort
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- Eigene Recherchen