Star sieht düstere Zukunft für Kulturförderung Ulrich Matthes: "Weimer ist ein Ideologe"

Der Berliner Schauspieler Ulrich Matthes hat klare Worte für den designierten Kulturstaatsminister Wolfram Weimer – und spricht über eine konkrete Sorge.
In der Berliner Kulturszene regt sich Widerstand gegen den designierten Kulturstaatsminister. Der Berliner Schauspielstar Ulrich Matthes äußerte in einem Fernsehinterview massive Vorbehalte gegen die Berufung von Wolfram Weimer. In der "3sat-Kulturzeit" fand Matthes unmissverständliche Worte: "Er hat ein Sendungsbewusstsein, um nicht zu sagen: Er ist ein Ideologe". Dies "disqualifiziert ihn für das Amt des Kulturstaatsministers".
Der angesehene Theater- und Filmschauspieler, der in der Hauptstadt lebt und arbeitet, begründete seine Bedenken mit Weimers politischer Ausrichtung. Nach Matthes' Einschätzung sei der Medienunternehmer stramm konservativ und vertrete wirtschaftsliberale Ansichten. Der Schauspieler befürchtet, dies könnte weitreichende Folgen für die Kulturlandschaft haben – konkret warnt er vor möglichen Einschnitten bei der finanziellen Unterstützung der Hochkultur.
Skepsis gegenüber einem Kulturstaatsminister Weimer ist groß
Die Skepsis beschränkt sich nicht nur auf die Theaterszene. Auch der Deutsche Kulturrat blickt mit Sorge auf den Wechsel an der Spitze des Kulturressorts. Geschäftsführer Olaf Zimmermann betonte gegenüber dem Sender die Unbekanntheit Weimers in Kulturkreisen: "Herr Weimer wird darum werben müssen, dass er klassische liberale Kulturpolitik machen wird." Eine konservative Prägung sei zwar zu erwarten, doch dürfe dies nicht zu einer kulturpolitischen Wende nach amerikanischem Vorbild führen, mahnte Zimmermann. "Und dafür werden wir auch kämpfen."
Verhalten optimistisch zeigte sich hingegen Manos Tsangaris als Präsident der Akademie der Künste Berlin. Er vertraue darauf, dass Weimer die Bedeutung kultureller Institutionen für die Demokratie erkenne. Er gehe davon aus, dass der künftige Kulturstaatsminister ein kultur- und kunstaffiner Mensch sei, "der sich sehr rasch bewusst sein wird, dass wir gerade in der nächsten Zeit, in den nächsten Jahren starke demokratieorientierte Institutionen benötigen".
Mit der Nominierung des 60-jährigen Medienunternehmers durch die CDU geht die Ära Claudia Roth zu Ende. Die Grünen-Politikerin muss ihren Posten für Weimer räumen, der künftig die Kulturpolitik des Bundes gestalten wird.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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