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Aachen: Menschenkette soll queere Personen vor Neonazi-Angriffen schützen


Aufmarsch gewaltbereiter Neonazis
Menschenkette soll queere Veranstaltung schützen

Von t-online, kk

14.01.2025 - 13:53 UhrLesedauer: 3 Min.
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Eine Menschenkette (Symbolbild): Eine etwa 190-Meter lange Menschenkette vom AZ zum Hauptbahnhof soll am Samstag queere Menschen vor Angriffen und Einschüchterungsversuchen durch Neonazis schützen. (Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)
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Gewaltbereite queerfeindliche Neonazi-Organisationen rufen zum Marsch durch Aachen auf. Wie die Bevölkerung selbst queere Menschen jetzt schützen möchte.

Am Samstag, 18. Januar, planen Neonazis einen Marsch durch Aachen – vom Bahnhof Rothe Erde bis zum Hauptbahnhof. Nur etwa 190 Meter vom Ziel der Rechtsextremen entfernt, im "Autonomen Zentrum" (AZ), soll an diesem Abend die queere Veranstaltung "WTF die Tunten-Show" stattfinden.

Ursprünglich war das AZ sogar als Zielpunkt des Aufmarsches auserkoren. Dass der Marsch ausgerechnet an diesem Tag stattfindet und in unmittelbarer Nähe des AZ endet, sei Zufall, sagt der Veranstalter. Ihm gehe es lediglich um "die Problematik des Linksextremismus", wie er auf seinen Social-Media-Accounts verkündet.

Demonstration in Aachen: Extrem rechte queerfeindliche Gruppen haben sich angekündigt

An diesem Tag haben sich allerdings auch mehrere extrem rechte Gruppen angemeldet, die durch besondere Queerfeindlichkeit auffällig wurden. Darunter etwa die "Deutsche Jugend voran!", die laut Bundesregierung einen Fokus auf die Störung queerer Veranstaltungen wie etwa dem "Christopher-Street-Day" (CSD) legen.

Ziel der jungen Rechtsextremen sei es, "Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltungen zu bedrohen oder tätlich zu attackieren", heißt es in der Antwort des Deutschen Bundestages auf eine Kleine Anfrage der Partei "Die Linke". Unter anderem diese Neonazi-Gruppierung ruft auf ihrem Telegram-Kanal prominent zur Demonstration in Aachen auf.

Menschenkette und Kundgebungen: Diese Gegendemonstrationen sind geplant

Um queere Menschen an diesem Tag zu schützen und gegen den Aufmarsch von Neonazis zu demonstrieren, sind für Samstag mehrere Veranstaltungen geplant. Eine Petition, um den Aufmarsch im Vorfeld zu verhindern, hatte nichts gebracht. Der Verein Rainbow e.V. ruft dazu auf, von 18 Uhr bis 3 Uhr nachts eine Menschenkette zu bilden: "Wir benötigen hier jede(n) einzelne(n) von euch (...) bringt Freund*innen, Nachbar*innen etc. mit", schreibt der Verein in einem Instagram-Post und bittet um vorherige Anmeldung. Die Strecke werde ab 18 Uhr vom Hauptbahnhof über die Hackländer- und Vereinsstraße bis hin zum AZ reichen. Am Hauptbahnhof sowie am AZ werden bis 3 Uhr nachts Zelte stehen.

Der Nazi-Aufmarsch sei ein Angriff auf die öffentliche Sicherheit von queeren Menschen, heißt es seitens des Vereins. Die Menschenkette könne zeigen, dass Bürger und Bürgerinnen der Stadt geschlossen hinter der queeren Gemeinschaft stehen, schreiben sie weiter.

Auch das Bündnis "Wir sind Aachen" kündigt auf Instagram einen Gegenprotest an. Zentraler Ort ist auch hier der Hauptbahnhof. Für die von Rainbow e.V. geplante Menschenkette wird das Bündnis ein Rahmenprogramm und eine Kundgebung veranstalten. "Ein Angriff auf die Freiheit Einzelner ist ein Angriff auf uns alle", schreibt das Bündnis auf der Plattform. In den Kommentaren wird der Gegenprotest unter anderem von der VHS, der SPD Aachen und der Bundestagsabgeordneten Ye-One Rhie unterstützt: "Gemeinsam dagegen halten", schreibt sie.

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Antifa: Im Vorfeld sei es bereits zu Einschüchterungsversuchen durch Neonazis gekommen

Auch die Antifa ruft zu Protesten auf und lädt zu Kundgebungen an verschiedenen Stellen ein, allerdings schon ab 12 Uhr. "Dass dieser Nazi-Aufmarsch in direkter Bahnhofsnähe eine unmittelbare Gefahr für alle Menschen aus der LGBTIQ+-Community, insbesondere bei der Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Veranstaltung im AZ, darstellt, liegt auf der Hand", heißt es auf der Seite des AZ. Gemeinsam wolle man alles daran setzen, den Teilnehmern der queeren Veranstaltung eine sichere Anreise zu gewährleisten.

Laut AZ war es bereits im Vorfeld der Demonstration mehrfach dazu gekommen, dass sich Neonazis "rund um das AZ herum getrieben haben". Jedoch sei es zunächst bei „Einschüchterungsversuchen“ geblieben. Die Polizei bestätigt das bisher nicht: "Der Polizei Aachen liegen keine Berichte über verdächtige Feststellungen oder Straftaten im Umkreis des autonomen Zentrums in der vergangenen Woche vor", sagt eine Sprecherin und rät dazu, Straftaten in diesem Zusammenhang zu melden und Anzeige zu erstatten.

Verwendete Quellen
  • instagram.com: Beitrag von @rainbow_aachen vom 9. Januar
  • instagram.com: Beitrag von @Antifajugend.ac vom 13. Januar
  • az-aachen.de: Aktuelle Infos zum Nazi-Aufmarsch am 18.1. in Aachen
  • Facebook und Instagram Posts von Ferhat Sentürk
  • Telegram-Post der Gruppe "Deutsche Jugend voran"

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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