Newsblog zum Ukraine-Krieg Estland setzt Tanker der russischen Schattenflotte fest

Trumps Unterhändler spricht mehr als vier Stunden lang mit Putin. Estland setzt einen russischen Tanker fest. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Nato- und EU-Beitritt der Ukraine? Merz äußert sich
Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich gegen einen Nato- und EU-Beitritt der Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. Die Ukraine sei "ein sehr großes europäisches Land, aber es ist ein europäisches Land im Krieg", sagte Merz dem "Handelsblatt" laut Vorabmeldung vom Samstag. "Und ein Land im Krieg kann weder Mitglied der Nato noch Mitglied der Europäischen Union werden." Mehr dazu lesen Sie hier.
Russische Schattenflotte: Estland setzt Tanker fest
Estland hat am Freitag in einer maritimen Operation erstmals ein Schiff aus der sogenannten russischen Schattenflotte gestoppt. Wie die estnische Zeitung "Postimees" berichtete, wurde der Tanker "Kiwala" am Samstagmorgen in der Muuga-Bucht nahe der Insel Aegna festgesetzt. Das Schiff sei auf dem Weg in den russischen Hafen Ust-Luga durch estnische Gewässer gefahren.
Laut Marinekommandant Ivo Värk überprüften die Behörden Dokumente und Rechtsstatus der "Kiwala". Zwar legte die Crew später ein Flaggenzertifikat für Djibouti vor – die zuständige Behörde bestritt jedoch, dass das Schiff dort registriert ist. Zum Zeitpunkt der Kontrolle führte es keine Nationalflagge – ein klarer Verstoß gegen das Seerecht.
Der Tanker wird nach Angaben der Polizei- und Grenzschutzbehörde von der EU sowie mehreren westlichen Staaten sanktioniert. 24 Personen aus Drittstaaten befanden sich an Bord, darunter ein chinesischer Kapitän und mutmaßlich Besatzungsmitglieder aus Mauretanien. Die "Kiwala" gehört einer Firma mit Sitz auf Mauritius. Die Festsetzung erfolgte kurz nach Inkrafttreten eines Gesetzes, das Estlands Marine den Einsatz von Gewalt gegen Bedrohungen auf See erlaubt. Hintergrund sind laut Behörden zunehmende Sabotageakte in der Region, die russischen Geheimdiensten zugeschrieben werden.
US-Sondergesandter Witkoff trifft Putin
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat in St. Petersburg mehr als vier Stunden lang mit Kremlchef Wladimir Putin unter anderem über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesprochen. Das Treffen sei beendet, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Konkrete Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.
Kremlsprecher Dmitri Peskow schloss Interfax zufolge nicht aus, dass es nach den Unterredungen auch ein weiteres Telefonat Putins mit US-Präsident Donald Trump geben könnte. Witkoff habe eine Nachricht Trumps mitgebracht, die sich Putin anhöre, hatte Peskow gesagt. Die Gespräche zu den verschiedenen Aspekten einer Lösung des Konflikts um die Ukraine gingen weiter. Es gehe um schwierige Fragen. Das Treffen sei eine gute Gelegenheit, die verschiedenen Elemente der Position und die Beunruhigung Russlands darzulegen und sie über Witkoff Trump zu übermitteln, sagte Peskow.
US-Präsident Donald Trump setzte Moskau nach der Ankunft Witkoffs noch einmal unter Druck. Er schrieb auf der Plattform Truth Social: "Russland muss sich bewegen. Zu viele Menschen sterben, Tausende pro Woche, in einem schrecklichen und sinnlosen Krieg."
Selenskyj spricht von "mehreren Hundert" chinesischen Soldaten in der Ukraine
Im Ukraine-Krieg kämpfen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "mehrere hundert" Chinesen für Russland. "Wir haben Informationen, dass mindestens mehrere hundert chinesische Staatsangehörige als Teil der russischen Besatzungskräfte kämpfen", sagte Selenskyj am Freitag per Videoschalte bei einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel. Mehr dazu lesen Sie hier.
Stellvertretender ukrainischer Verteidigungsminister tritt zurück
Der stellvertretende Verteidigungsminister der Ukraine, Iwan Hawryliuk, tritt von seinem Posten zurück. Das erklärte er gegenüber dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk "Suspilne mowlennja". Der Generalleutnant machte keine Angaben zu dem Grund seines Rücktritts – in ukrainischen Medien wird allerdings spekuliert, dass Hawryliuks Rücktritt Verteidigungsminister Rustem Umjerow den Rücken freihalten soll.
Kritiker werfen Umjerow vor, die Unabhängigkeit der Beschaffungsbehörde für Militärgüter zu untergraben – und so die Beschaffung weniger transparent zu gestalten. Hawryliuk sei als Stellvertreter laut "Kyiv Independent" von Seiten des Verteidigungsministeriums für Beschaffung von Rüstungsgütern zuständig gewesen. Er war in seinem Amt seit dem März des letzten Jahres.
Selenskyj bittet Verbündete um weitere Flugabwehrsysteme
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Verbündeten zur Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme aufgerufen. Die Ukraine benötige zehn weitere Patriot-Raketensysteme zur Verteidigung des Luftraums, erklärte er in einer Online-Botschaft an ein Treffen von Ländern, die das Land unterstützen. Die jüngsten russischen Angriffe hätten gezeigt, dass Russland nicht bereit sei, realistische Friedensinitiativen zu akzeptieren oder gar umzusetzen.
Deutsche Waffen versagen in der Ukraine? Pistorius äußert sich
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich überrascht zu Medienberichten über Probleme mit deutschen Waffen in der Ukraine gezeigt. "Die Berichte habe ich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen", sagte Pistorius am Rande des Treffens der Verteidigungsminister der Ukraine-Kontaktgruppe am Freitag in Brüssel. Er sei in "regelmäßigem Austausch mit unseren ukrainischen Partnern und Meldungen wie diese oder Beschwerden über unser Material sind mir nicht bekannt geworden". Mehr dazu lesen Sie hier.
Video soll Erschießung ukrainischer Gefangener zeigen
Die Führung in Kiew wirft den russischen Besatzern weitere Kriegsverbrechen vor – vom anhaltenden Beschuss von Städten mit vielen zivilen Opfern bis zur Erschießung von Kriegsgefangenen. Letzteres sei auf einem von einer Drohne aufgenommenen Video dokumentiert, schrieb der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez bei Telegram. Die Aufnahmen zeigen, wie vier Soldaten mit erhobenen Händen aus einem zerstörten Haus kommen und sich auf Befehl ihrer Gegner ins Gras legen. Anschließend schießen diese den am Boden liegenden Männern erst in den Rücken und dann in den Kopf.
"Nach vorläufigen Informationen geschah dies am 13. März in der Nähe des Dorfes Pjatychatky", schrieb Lubinez. Er werde die Straftat dem Internationalen Roten Kreuz und den Vereinten Nationen melden. Solche Hinrichtungen seien kein Einzelfall, sondern systematische Politik der Russischen Föderation, die auf höchster Ebene gefördert werde, so Lubinez. Mehrere unabhängige Experten haben das Video als authentisch eingestuft.
Nachwuchs-General nutzt russische Schwäche aus
Er gilt als Hoffnungsträger in der ukrainischen Armee. Nun soll sich das Talent von General Mychajlo Drapatyj auszahlen: an der Front ist er offenbar mit einer neuen Taktik erfolgreich. Lesen Sie hier mehr über den Chef der ukrainischen Truppen in den russisch besetzten Gebieten.
US-Botschafterin in der Ukraine gibt Job auf
In der US-Botschaft in Kiew steht ein Wechsel an der Spitze an. Botschafterin Bridget Brink gibt ihren Job dort auf. Lesen Sie hier mehr über den Rücktritt.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters