Newsblog zum Ukraine-Krieg Waffenruhe: Russland und Ukraine werfen sich Verstöße vor

Beide Seiten melden Angriffe auf ihre Energieinfrastruktur trotz vereinbarter Waffenruhe. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Waffenruhe: Russland und Ukraine machen sich gegenseitig Vorwürfe
Die Ukraine hat nach Darstellung Russlands ihre Attacken auf Energieanlagen noch verstärkt – ungeachtet der dafür vereinbarten Feuerpause. Die Zahl entsprechender Angriffe in den Gebieten Kursk und Belgorod habe sich erhöht, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Nach Treffern auf Hochspannungsleitungen und Umspannwerke sei es zu Stromausfällen gekommen. Das stehe im Widerspruch zu den Beteuerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über ein Ende solcher Angriffe.
Zuvor hatte Selenskyj seinerseits Russland vorgeworfen, die Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur fortzusetzen. Seit Tagen halten sich die Kriegsparteien Verstöße gegen die Vereinbarung vor. US-Vermittler hatten mit Russland und der Ukraine in getrennten Gesprächen vereinbart, dass keine Energieinfrastruktur mehr bombardiert wird. Russlands Präsident Wladimir Putin gab nach Kremlangaben dafür am 18. März den Befehl – nach einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump.
Überprüfbar sind die Angaben der Kriegsparteien zu den Schäden nicht. Auffällig ist aber, dass beide Seiten nun erstmals ganze Listen mit den Schäden und Verstößen veröffentlichen, nachdem es solche Mitteilungen in der Vergangenheit nicht oder kaum gegeben hatte. Insbesondere das russische Verteidigungsministerium meldete stets vor allem den Abschuss von ukrainischen Drohnen, ohne über Treffer oder Schäden zu berichten.
Kreml-Limousine explodiert offenbar vor Geheimdienstzentrum
In der Nähe des Moskauer Geheimdienstzentrums an der Lubjanka ist offenbar eine Limousine aus dem Fuhrpark des Kremls in Flammen aufgegangen. Das zeigen Videos in den sozialen Medien. Laut einem Bericht der britischen Boulevardzeitung "Daily Star" handelt es sich bei dem Fahrzeug um einen Aurus Senat im Wert von rund 330.000 Euro, der der Kreml-Verwaltung für Präsidenteneigentum gehört. Mehr dazu lesen Sie hier.
Russland: Haben zwei Orte in der Ukraine eingenommen
Russland hat eigenen Angaben zufolge die Ortschaft Pantelejmoniwka in der Region Donezk sowie den Ort Scherbaky in der Region Saporischschja eingenommen. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.
Putin erntet für Ukraine-Vorschlag Spott
In der Ukraine hat Kremlchef Putin mit seinem Vorschlag einer vorübergehenden UN-Verwaltung für das von ihm mit einem Krieg überzogene Land Häme auf sich gezogen. "Gegenvorschlag: eine zeitweilige UN-Verwaltung in Russland, beginnend in Workuta", schrieb der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Heorhij Tychyj, auf X. Dazu veröffentlichte er ein Foto – mutmaßlich von Workuta – mit einer schlammigen Straße und baufälligen Holzhäusern, wie es sie in vielen Orten in Russland gibt. Lesen Sie hier mehr dazu.
Russland steht vor einem neuen Problem
Überraschend sind ukrainische Truppen vergangene Woche in die russische Region Belgorod vorgedrungen. Die Ukrainer könnten mit der Operation gleich drei Ziele verfolgen. Lesen Sie hier mehr dazu.
Vier Tote bei russischem Angriff auf Dnipro
Bei einem massiven Drohnenangriff auf die zentralukrainische Stadt Dnipro sind vier Menschen getötet worden. Dies teilt der Gouverneur der umliegenden Region, Serhiy Lysak, auf Telegram mit. 19 Menschen seien verletzt worden. Ein Wohnhochhaus und fast zehn Privathäuser seien in Brand geraten. Die Feuerwehr habe den Brand in einem Hotelkomplex unter Kontrolle gebracht. "Es ist nun auch bekannt, dass der Feind mehr als 20 Drohnen auf die Stadt gerichtet hat", erklärt Lysak zudem. Die meisten Drohnen seien abgeschossen worden.
Neuer US-Vorschlag zu Rohstoffen stößt in Kiew auf Ablehnung
Die USA setzen die Ukraine mit einem neuen Entwurf für ein Rohstoffabkommen unter Druck. Nach dem Willen Washingtons soll es schon bald unterzeichnet werden. Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
Ukraine erhält mehr als 900 Soldatenleichen von Russland
Die Ukraine hat in einem Austausch die sterblichen Überreste von 909 Soldaten zurückerhalten. Die Soldaten seien bei Kämpfen in den Gebieten Donezk, Luhansk und Saporischschja ums Leben gekommen. Zudem stammten einige Gefallene aus Leichenhäusern auf russischem Staatsgebiet, teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab in Kiew mit. Den Austausch habe das Internationale Komitee vom Roten Kreuz vermittelt.
Nach russischen Medienberichten erhielt Moskau im Gegenzug die Leichen von 35 eigenen Soldaten und acht russischen Zivilisten aus dem Grenzgebiet Kursk.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Angaben aus Kiew nach sind seitdem rund 8.000 ukrainische Soldatenleichen zurückgegeben worden. Moskau erhielt weitaus weniger, da vor allem die russischen Truppen seit Herbst 2023 an mehreren Frontabschnitten vorrücken und sie so ihre eigenen Gefallenen einsammeln können.
Trotz Waffenruhe: Russland und Ukraine berichten von Angriffen
Trotz der von den USA vermittelten vermeintlichen Waffenruhe werfen sich Russland und die Ukraine gegenseitige Angriffe auf Energie-Anlagen vor. Nach Angaben des staatlichen ukrainischen Energieunternehmens Naftogaz beschädigte ein russischer Angriff die Gasproduktionsanlagen des Konzerns. Russland versuche, "die Energiestabilität des Landes zu untergraben", heißt es in einer Erklärung vom Freitag.
Russland wirft der Ukraine indes vor, eine wichtige Gasinfrastruktur in der Stadt Sudscha zerstört zu haben. Ein ukrainischer Regierungsvertreter weist das zurück und beschuldigt Russland, die Anlage selbst beschossen zu haben. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte unabhängig nicht klären, welche Seite verantwortlich ist.
Außenminister von China und Russland wollen über Zukunft der Ukraine sprechen
Die Außenminister Russlands und Chinas, Sergej Lawrow und Wang Yi, wollen kommende Woche in Moskau über den Ukraine-Krieg sprechen. Neben anderen internationalen Fragen werde es um "Perspektiven einer Regelung der Ukraine-Krise" gehen, teilte das russische Außenministerium am Freitag mit.
China ist ein enger Bündnispartner Russlands. Es sieht aber kritisch, dass dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine große internationale Verwerfungen verursacht. Ein eigener Friedensplan der Führung in Peking wurde von der Ukraine verworfen, weil er dicht an russischen Positionen war. Sollten die Vereinten Nationen bei einer Regelung eine Rolle spielen, wäre China als Vetomacht im Sicherheitsrat beteiligt.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters