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Gedenkstätte Sachsenhausen: Vertreter Russlands dürfen gedenken


"Stille Gedenkzeremonie"
Gedenkstätte Sachsenhausen kommt Russland entgegen

Von dpa
23.04.2025 - 19:24 UhrLesedauer: 3 Min.
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Ein Mann geht durch das Tor der Gedenkstätte Sachsenhausen mit dem berüchtigten Spruch "Arbeit macht frei": Die russische Botschaft plant dort ein Gedenken Ende April. (Quelle: Markus Schreiber)
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Das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs ist in diesem Jahr politisch besonders aufgeladen. Die Gedenkstätte Sachsenhausen versucht einen Mittelweg.

Die Gedenkstätte Sachsenhausen will der russischen Botschaft ein eigenes Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren auf dem Gelände ermöglichen. Zu den offiziellen Gedenkveranstaltungen am 4. Mai in Oranienburg ist der russische Botschafter aber nicht erwünscht.

Die Botschaft plane eine separate Gedenkveranstaltung am 28. April, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, der dpa. "Mit einer stillen Gedenkzeremonie sind wir einverstanden. Wenn die Russische Botschaft das möchte, kann sie das tun." Die Gedenkstätte geht davon aus, dass wie in Vorjahren Kränze niedergelegt werden.

Stiftungsdirektor: Auch Opfern der Roten Armee wird gedacht

Vertreter der russischen Botschaft wurden zuvor vom zentralen Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkrieges ausgeschlossen. "Wir haben den russischen Botschafter dringend darum gebeten, nicht an der Veranstaltung zum Jahrestag der Befreiung teilzunehmen", sagte Drecoll der dpa. Dies sei bereits seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine 2022 der Fall. "Bisher ist die russische Botschaft auch nicht erschienen."

Dennoch werde bei der zentralen Gedenkveranstaltung auch der russischen Opfer auf Seiten der Roten Armee gedacht und die Befreiung durch die Rote Armee mit einer Kranzniederlegung gewürdigt, betonte Drecoll.

Fünf Überlebende bei Gedenken in Sachsenhausen erwartet

Beim zentralen Gedenken am 4. Mai werden im ehemaligen KZ Sachsenhausen in Oranienburg auch fünf Überlebende erwartet. Darunter sei ein 100-Jähriger aus der Ukraine, der seit dem russischen Angriffskrieg in die Schweiz evakuiert worden sei und nach den NS-Verbrechen wieder Opfer eines Kriegs geworden sei, so der Direktor der Gedenkstätten-Stiftung.

Angesichts internationaler Konflikte und dem Umgang der AfD mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges seien die Bedingungen für das Gedenken am Jahrestag besonderes schwierig. Auch AfD-Politiker seien "explizit nicht erwünscht".

Außenamt warnt vor Instrumentalisierung von Kriegsgedenken

BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht fordert die Zulassung von Vertretern Russlands an den Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1945. Es sei geschichtsvergessen, russische Vertreter auszuladen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Empfehlung des Auswärtigen Amts, Gedenkfeiern ohne russische Vertreter auszurichten, "schade dem internationalen Ansehen Deutschlands".

Das Auswärtige Amt hatte zuvor in einer Handreichung davon abgeraten, die Teilnahme von russischen und belarussischen Vertretern bei Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs zuzulassen. Damit will das Ministerium verhindern, dass Russland diese Veranstaltungen "instrumentalisieren und mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine missbräuchlich in Verbindung bringen" könnte.

Russische Botschaft pocht auf Teilnahme

Die russische Botschaft in Deutschland pocht auf eine Teilnahme bei den Gedenkveranstaltungen. "Der 80. Jahrestag des Sieges über den Nazismus ist ein heiliger Tag für alle Völker der ehemaligen Sowjetunion", heißt es in einer Erklärung der Botschaft auf Anfrage. Sie brauche keine besondere Einladung, "um an öffentlich zugänglichen Orten das Andenken an die sowjetischen Befreier und die Opfer des Nazismus zu ehren und den Tag des Sieges feierlich zu begehen".

In der Gedenkstätte Sachsenhausen ist das Hauptgedenken zur Befreiung des Konzentrationslagers vor 80 Jahren mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) für den 4. Mai vorgesehen. Am gleichen Tag soll das zentrale Gedenken an die Befreiung des damaligen KZ Ravensbrück stattfinden. Dazu werden die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, und Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) erwartet. Die Sicherheitsvorkehrungen sind laut Stiftung erhöht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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