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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Russland setzt Verteidigung schwer unter Druck
Russland greift am Boden an, die Ukraine in der Luft. Derweil variieren die Zahlen über die Anzahl der verlorenen Soldaten aus Nordkorea. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Eine Tote nach russischen Raketenangriff
22.30 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf die südostukrainische Stadt Krywyj Rih sind mindestens ein Mensch getötet und gut ein Dutzend weitere verletzt worden. Eine Frau sei am Heiligabend lebend aus den Trümmern eines von russischen Raketen getroffenen Hauses gerettet worden, teilte die Militärverwaltung der Stadt mit. Die Zahl der Verletzten lag am Abend bei mindestens 15, davon lagen 14 im Krankenhaus.
"Russen sind Mörder", schrieb der Chef der Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, auf der Plattform Telegram zu einem Foto eines zerstörten Hauses. Nichts sei den Russen heilig, sie zeigten keine Menschlichkeit. Die Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj war immer wieder Ziel von zerstörerischen Raketen- und Drohnenangriffen.
Russland setzt Verteidigung schwer unter Druck
5.11 Uhr: Russische Truppen haben einmal mehr die ukrainischen Verteidigungslinien im Osten der Ukraine schwer unter Druck gesetzt. Im Tagesverlauf seien insgesamt 164 russische Angriffe von den diversen Frontabschnitten gemeldet worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht am Montag mit. Dabei seien vor allem die Dauer-Brennpunkte Torezk, Limansk, Pokrowsk und Kurachowe von neuen schweren Kämpfen erschüttert worden. Bei ihren Attacken seien die russischen Truppen von Artillerie unterstützt worden.
Gleichzeitig griff das ukrainische Militär unbekannte Ziele im Süden Russlands mit Kampfdrohnen an. Die russische Flugabwehr berichtete von Einflügen bei Millerowo in der Nähe von Rostow am Don sowie bei der Hafenstadt Taganrog am Asowschen Meer. Bei Millerowo seien neun Drohnen abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Nach ersten Berichten habe es keine Verletzten gegeben. Über eventuelle Schäden lagen keine Angaben vor.
In Taganrog wurden die Bewohner am Abend vor drohenden Drohnenangriffen gewarnt. Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutzräume oder Keller aufzusuchen.
Selenskyj: 3.000 tote oder verwundete Nordkoreaner
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gemeldet, dass bereits 3.000 nordkoreanische Soldaten im Kampf um Kursk getötet oder verwundet worden seien. Die Schätzung lässt sich nicht unabhängig überprüfen, in den vergangenen Tagen hatten aber mehrere Quellen aus dem Kreise der ukrainischen Verbündeten über hohe Verluste der Nordkoreaner gesprochen.
"Nach vorläufigen Angaben übersteigt die Zahl der getöteten und verwundeten nordkoreanischen Soldaten in der Region Kursk 3.000", schrieb Selenskyj auf der Plattform X nach einer Sitzung der Stawka, des Oberkommandos der ukrainischen Streitkräfte. Daraus entwickle sich die Gefahr, dass Nordkorea zusätzliche Soldaten und militärische Ausrüstung an die russische Armee schicken könnte. "Wir werden darauf eine Antwort haben."
Offizielle russische Stellen oder Medien äußerten sich bisher nicht zu möglichen Verlusten der Nordkoreaner. Pjöngjang schickte rund 10.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland, um Moskau im Kampf gegen die Ukraine zu unterstützen. Nach einer kurzen Ausbildung sowie Ausrüstung mit russischen Waffen wurden die nordkoreanischen Kämpfer in die russischen Streitkräfte eingegliedert, die seit einiger Zeit bei Kursk kämpfen.
"Kein normaler Mensch auf der Welt kann beantworten, warum Koreaner für (Kremlchef Wladimir) Putin kämpfen sollten", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Und leider unternimmt die Welt fast nichts, um der kriminellen Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea entgegenzuwirken." Moskau liefere Militärtechnologie nach Nordkorea und helfe dem Regime in Pjöngjang, Menschen zu missbrauchen und einen Teil des koreanischen Volkes "in der Sklaverei einer Familie" zu halten.
Selenskyj sieht in slowakischem Regierungschef Sicherheitsrisiko
0.07 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico vor, sich nicht aus der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen lösen zu wollen. Dies sei ein großes Sicherheitsproblem für Europa. "Warum ist dieser Anführer so abhängig von Moskau? Was wird ihm gezahlt und womit bezahlt er?", fragt Selenskyj auf X. Am Sonntag war Fico mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau zusammengetroffen.
Neues deutsches Waffenpaket für Kiew
0.05 Uhr: Die Ukraine hat kurz vor Weihnachten ein neues, umfangreiches Waffenlieferung aus Deutschland erhalten. Darin enthalten sind 15 Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 A5, zwei Gepard-Flugabwehrpanzer, eine Panzerhaubitze 2000 sowie zwei Flugabwehrsysteme vom Typ Iris-T und zwei Patriot-Abschussbasen, wie das ukrainische Verteidigungsministerium und die Bundesregierung in Berlin mitteilten.
Angesichts der zuletzt verstärkten Drohnen- und Raketenangriffe Russlands gegen die Ukraine sind vor allem die Flugabwehrsysteme von großer Bedeutung für Kiew. Die Lieferung der zusätzlichen Iris-T-Systeme war Berlin zufolge bereits 2023 zugesagt worden. Für die Gepard-Flugabwehrpanzer liefert Deutschland der Ukraine nun zusätzlich 65.000 Schuss Flakpanzermunition sowie weitere Munition für das Iris-T-System. Zudem liefert Berlin Luft-Luft-Raketen vom Typ AIM-9L/I Sidewinder, die es Kampfflugzeugen ermöglichen, Ziele in der Luft anzugreifen.
Neben den schweren Waffen beinhaltet das neue Paket aus Deutschland nach einer Auflistung der Bundesregierung zufolge unter anderem auch Lastwagen, Drohnen, weitere Radaranlagen und Munition.
Kreml: Mehrere Angebote zur Ausrichtung von Putin-Trump-Treffen
0 Uhr: Nach Angaben des außenpolitischen Kremlberaters Juri Uschakow haben mehrere Länder angeboten, Gespräche zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem designierten US-Präsidenten Donald Trump auszurichten. Uschakow lehnt es jedoch ab zu sagen, um welche Staaten es sich dabei handelt. Trump hat erklärt, dass er den Krieg in der Ukraine schnell beenden werde. Er hat aber noch nicht öffentlich detailliert bekannt gegeben, wie er dies zu erreichen gedenkt.
Putin sagte am Donnerstag, er sei in etwaigen Gesprächen mit Trump zu Kompromissen in der Ukraine-Frage bereit und habe keine Bedingungen für die Aufnahme von Gesprächen mit den ukrainischen Behörden. Ausgangspunkt aller Gespräche müsse aber eine vorläufige Vereinbarung sein, die in den ersten Kriegswochen bei Gesprächen in Istanbul zwischen russischen und ukrainischen Unterhändlern erzielt, aber nie umgesetzt worden sei. Für viele ukrainische Politiker kommt jener Entwurf jedoch einer Kapitulation gleich. Sie glauben nach eigenen Angaben zudem nicht, dass Putin zu einem Abkommen bereit sei, das auch für Kiew akzeptabel wäre.
Montag, 23. Dezember
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP