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Russland will Immobilien auf der Krim versteigern: Auch Haus von Selenskyj?


Haus von Selenskyj unterm Hammer?
Russland will zahlreiche Immobilien auf der Krim versteigern

Von reuters, dpa, jcz, mam

Aktualisiert am 16.09.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:ap:f964ba07fe7343b590ca09bc71b86b95Vergrößern des BildesDie Anfang Oktober bei einem Anschlag zerstörte Krim-Brücke: Das Bauwerk ist die einzige Verbindung zwischen dem russischen Festland und der besetzten Halbinsel. (Quelle: Uncredited)

Russland will nach eigenen Angaben knapp 100 Immobilien auf der Halbinsel Krim verkaufen. Örtliche Behörden werben mit angeblichem Eigentum des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Russland will rund 100 Immobilien auf der ukrainischen Halbinsel Krim verkaufen. Die bereits verstaatlichten Grundstücke sollen bald veräußert werden, schreibt Wladimir Konstantinow, Sprecher der russischen Behörden auf der Krim im Kurznachrichtendienst Telegram. Russland hatte die Krim bereits im Jahr 2014 völkerrechtswidrig annektiert. Seitdem gilt sie zusammen mit der Krim-Brücke, die die Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet, als Prestigeobjekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Wie Konstantinow nun schreibt, solle der Verkauf dem Staatshaushalt mehr als 815 Millionen Rubel (knapp 8 Millionen Euro) einbringen. Die Immobilien, die ursprünglich ukrainisches Eigentum waren, wurden bereits vor der Auktion durch die russischen Behörden verstaatlicht. Unter den jetzt zur Versteigerung angebotenen Gebäuden soll nach Angaben Konstantinows auch ein Grundstück sein, welches angeblich dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gehören soll. Ob es sich tatsächlich um ein Grundstück Selenskyjs handelt, lässt sich jedoch nicht überprüfen.

Immer wieder Falschmeldungen zu Selenskyjs Vermögen

Über Selenskyjs Vermögen kursieren sei dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder Falschmeldungen. So hieß es wahlweise, Selenskyj habe ein Privatvermögen von 1,2 Milliarden Euro, dann war von 800 Milliarden Dollar die Rede.

Video | Russische Wirtschaft am Abgrund
Quelle: Glomex

Mit Ausnahme einer Villa in Italien gibt es jedoch keine glaubwürdigen Quellen oder Belege über Selenskyjs Vermögen. Das US-Magazin "Forbes" schätzt es mit knapp 20 Millionen US-Dollar (18,6 Millionen Euro) deutlich kleiner und schreibt, dass Selenskjy im Gegensatz zu seinem Vorgänger nie Milliardär gewesen sei. Auch legte der ukrainische Präsident laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform etwa sein Gehalt für das Jahr 2020 offen, um Transparenz zu schaffen.

Hier können Sie das Gespräch auch im Video sehen.

Russische Wirtschaft gerät ins Wanken

Mit den Versteigerungen erhofft sich Russland offenbar, seine Staatskasse wieder aufzufüllen – denn die hat seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine unter westlichen Sanktionen und dem Rückzug zahlreicher Unternehmen gelitten. Angaben aus Brüssel zufolge schrumpfte die russische Wirtschaftsleistung 2022 um 2,1 Prozent. Doch seit diesem Frühjahr scheint sie sich erholt zu haben: Im April wuchs das russische Bruttoinlandsprodukt Schätzungen zufolge um 3,6 Prozent, im Mai sogar um 5,8 Prozent.

Die aktuell positiven Wachstumsprognosen gelten jedoch vor allem für jene Branchen, die am militärisch-industriellen Komplex beteiligt sind, also in Verbindung mit der vom Kreml forcierten Kriegswirtschaft stehen, so der russische Ökonom Igor Lipsits in einem Gespräch mit der "WirtschaftsWoche". Andere wichtige Branchen stünden laut dem Experten dagegen vor einer "dramatischen Abwärtsdynamik". Mehr dazu lesen Sie hier.

Ob die russischen Behörden ihr Vorhaben tatsächlich umsetzen können und Abnehmer für die Immobilien finden, ist unklar. Die Krim gilt im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als Hauptziel der ukrainischen Armee. Im Zuge einer laufenden Gegenoffensive will Kiew neben weiteren besetzten Gebieten auch die Krim befreien. Auf die Halbinsel, die auch für Russland ein wichtiger Teil der Militärstrategie ist, wurden in den vergangenen Wochen daher immer wieder Angriffe durch die Ukraine ausgeübt. So beschädigte die ukrainische Armee erst in der Nacht zum Donnerstag zwei russische Schiffe nahe der Halbinsel.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • dpa-factchecking.com "Keine Belege für Behauptungen über Selenskyjs Vermögen und Eltern"
  • wiwo.de: "42 Prozent der russischen Unternehmen finden keine Arbeitskräfte mehr" (kostenpflichtig)
  • gorund.news: "Igor Lipsits, one of the founders of the Higher School of Economics, announced his dismissal from the university" (englisch)
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