Offenbar "erhebliche Verluste" Nordkoreanische Gefangene sprechen über Zustand der Armee
Erstmals hat die Ukraine offenbar nordkoreanische Kämpfer aufseiten der russischen Armee gefangen genommen und im Anschluss auch verhören können.
Südkoreas Nachrichtendienst NIS bestätigt ukrainische Berichte über zwei nordkoreanische Kriegsgefangene. Wie Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap berichtet, soll einer der gefangenen Soldaten während seines Verhörs angegeben haben, dass er nicht gewusst habe, in ein Kriegsgebiet entsandt zu werden. Er habe angenommen, es handele sich bei seiner Entsendung lediglich um einen Ausbildungseinsatz. Erst bei der Ankunft habe er festgestellt, dass er in einen Kampfeinsatz geschickt worden sei.
Er habe zudem berichtet, dass er im November angekommen sei und eine militärische Ausbildung durch russische Streitkräfte erhalten habe.
Ebenfalls habe der Soldat laut Yonhap ausgesagt, dass die auf russischer Seite kämpfenden nordkoreanischen Streitkräfte "erhebliche Verluste" erlitten hätten. Der NIS kooperiert eng mit dem ukrainischen Geheimdienst, seit Nordkorea Soldaten nach Russland schickt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilt mit, dass seine Streitkräfte im russischen Gebiet Kursk zwei nordkoreanische Soldaten als Kriegsgefangene genommen hätten. Die Männer hätten trotz Verletzungen überlebt und seien nach Kiew gebracht worden, wo der ukrainische Geheimdienst sie verhöre. Selenskyj kündigt an, dass auch die Presse Zugang zu den Gefangenen erhalten werde. "Die Welt muss die Wahrheit erfahren, was geschieht."
Vorherige Gefangene an Verletzungen gestorben
Es war nicht der erste Bericht Selenskyjs über gefangene Nordkoreaner. Diese Männer waren aber seinen Angaben nach an ihren Verletzungen gestorben. Schätzungen zufolge hat das abgeschottete kommunistische Nordkorea 12.000 Soldaten nach Russland entsandt. Moskau verstärkt mit Nordkoreanern unter anderem seine Einheiten bei der Gegenattacke im Gebiet Kursk, um ukrainische Truppen aus Russland zu vertreiben. Nach Einschätzungen der Ukraine sowie der USA erleiden die Nordkoreaner dort hohe Verluste.
Selenskyj fügte seinen Posts Fotos bei, die angeblich die Gefangenen zeigen. Überprüfbar waren seine Angaben nicht. Es sei schwierig, nordkoreanische Soldaten lebend gefangen zu nehmen, schrieb er. Das russische und das nordkoreanische Militär töte verletzte Nordkoreaner eher, als dass sie in Kriegsgefangenschaft gerieten, behauptete der Staatschef.
Kriegsgefangene dürfen dem humanitären Völkerrecht zufolge nicht öffentlich zur Schau gestellt werden. Berichte über Kriegsgefangene sind nach Angaben des Roten Kreuzes nicht verboten; es sollte aber vermieden werden, dass sie identifiziert werden können.
- Nachrichtenagentur dpa
- n-tv.de:"Südkorea: Nordkoreaner räumt große Verluste in Russland ein"