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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neues Waffenpaket Deutschland liefert der Ukraine noch mehr Panzer
Dutzende Panzer, 20.000 Schuss Artilleriemunition – die Bundesregierung will die Ukraine mit einem neuen Waffenpaket unterstützen. Ziehen die Nato-Partner nach?
Die ukrainische Gegenoffensive stockt, umso bedeutender ist die weitere Unterstützung des bedrängten Landes durch den Westen. Deutschland geht dabei voran: Die Bundesregierung hat Kiew Zusagen für weitere Waffenlieferungen in erheblichem Umfang gemacht, wie t-online zu Beginn des Nato-Gipfels in Vilnius aus Regierungskreisen erfahren hat.
Das Paket hat demnach einen Wert von 686 Millionen Euro und umfasst sowohl Material aus Bundeswehr-Beständen als auch Lieferzusagen der deutschen Industrie. Im Einzelnen:
40 Marder-Schützenpanzer, 25 Kampfpanzer des Modells Leopard 1 A5, 5 Bergepanzer und mehrere Gefechtsfahrzeuge – zugesagt von deutschen Waffenschmieden und bezahlt aus dem Bundeshaushalt.
Außerdem sollen 20.000 Schuss Artilleriemunition, 5.000 Geschosse Nebelmunition, ein Drohnensystem und Minenräumtechnik von der deutschen Truppe kommen. Dazu zwei der begehrten Patriot-Startgeräte ("Launcher"), die russische Luftangriffe abwehren sollen. Wie lange es dauert, bis insbesondere die Panzer lieferbar sind, ist noch unklar. Es könnten Monate sein.
Weitere Zusagen der Nato-Partner erwartet
Dennoch gilt das neuerliche deutsche Waffenpaket in Sicherheitskreisen als substanziell. Es wird erwartet, dass andere Nato-Partner ebenfalls weitere Zusagen machen. Die USA planen die Lieferung von Streumunition und erwägen, der Ukraine moderne F16-Kampfjets zur Verfügung zu stellen. Auch die britische Regierung hat dies in Aussicht gestellt. So wollen die westlichen Alliierten demonstrieren, dass sie Kiew trotz der stockenden Offensive gegen Putins Truppen weiter unterstützen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sagte dazu: "Ich freue mich sehr, dass wir heute hier in Vilnius ein weiteres Paket zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen den russischen Angriff schnüren konnten. Es bedient die Prioritäten der Ukraine: Luftverteidigung, Panzer, Artillerie. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der ukrainischen Durchhaltefähigkeit."
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte zu Beginn des Gipfels: "Wir haben mit großer Intensität ausgeweitet, was wir an Unterstützung leisten. Wir werden das in den nächsten Jahren auch weiter tun." Zudem komme es darauf an, die Nato weiter zu stärken. "Denn wir müssen uns gegen eine Bedrohung unseres Territoriums wappnen."
- Recherche vor Ort