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Ukraine-Krieg: Bringt der britische "Challenger 2" die Kampfpanzer-Wende?


Kommt die Kampfpanzer-Wende?
Diesen Panzer wollen die Briten offenbar liefern

Von t-online, dpa, jro

Aktualisiert am 09.01.2023Lesedauer: 3 Min.
"Challenger 2" bei einer Übung in Polen: Die modernen Kampfpanzer haben eine deutlich höhere Durchschlagskraft als bisher zugesagte Schützenpanzer.Vergrößern des Bildes
Challenger 2 bei einer Übung in Polen: Die modernen Kampfpanzer haben eine deutlich höhere Durchschlagskraft als bisher zugesagte Schützenpanzer. (Quelle: IMAGO/Andrew Chittock/Stocktrek Images)

Leitet Großbritannien die Wende in der Debatte um westliche Kampfpanzer ein? Wie mehrere Medien berichten, will die Regierung mehrere Challenger 2 in die Ukraine schicken.

Die britische Regierung erwägt offenbar, der Ukraine zehn Kampfpanzer des Typs Challenger 2 zu liefern. Das berichtet der TV-Sender Sky News unter Berufung auf eine Quelle, die mit den Verhandlungen zwischen London und Kiew vertraut sein soll. Demnach liefen entsprechende Diskussionen bereits seit Wochen.

Ebenfalls unter Berufung auf eigene Informationen schrieb der "Spiegel", im Kreis der westlichen Ukraine-Unterstützer habe London die mögliche Lieferung von gut einem Dutzend Systemen vom Typ Challenger 2 bereits "unverbindlich angekündigt".

Großbritannien wäre damit das erste Land, das der Ukraine Kampfpanzer im engeren Sinne des Wortes liefern würde. Die Entscheidung der britischen Regierung könnte auch die derzeit heiß geführte Debatte über die Lieferung deutscher Leopard-2-Panzer beeinflussen. Ein solcher Schritt der britischen Regierung würde auch andere Staaten ermutigen, Kampfpanzer zu liefern, zitierte Sky News eine "ukrainische Quelle".

Das unterscheidet den Challenger 2 von Schützenpanzern

Der Challenger 2 ist ein Kampfpanzer des britischen Rüstungsunternehmens Vickers. Das Modell wiegt gut 62 Tonnen und ist damit etwa doppelt so schwer wie der kürzlich von Deutschland zugesagte Marder-Schützenpanzer. Neben zwei Maschinengewehren ist der Challenger 2 mit einer 120-mm-Kanone ausgerüstet – vergleichbar mit dem Kaliber des deutschen Leopard 2. Der Einkaufspreis für ein Exemplar belief sich in der Vergangenheit auf circa 4 Millionen Euro.

Der zentrale Unterschied zu den bislang von Deutschland, Frankreich und den USA zugesagten Schützenpanzern liegt in der Schwere und der Durchschlagskraft der Geschütze. Der leichtere Marder ist beispielsweise nur mit einer 20-mm-Kanone ausgerüstet – auch die Reichweite der Geschosse liegt deutlich niedriger. Mehr über die bislang versprochenen Schützenpanzer lesen sie hier.

Bislang befand sich der britische Kampfpanzer vor allem im Einsatz der landeseigenen Armee – unter anderem im Irak-Krieg 2003. Doch auch der Oman importierte Dutzende der Kampfpanzer für seine Streitkräfte. Im vergangenen Jahr wurden zudem 14 Exemplare an Polen geliefert – die lieferten der Ukraine in einem Ringtausch dafür sowjetische Panzer des Typs T-72.

Obwohl das Modell bereits seit 1994 im Einsatz ist und derzeit überholt wird, ist der Challenger 2 deutlich moderner als die derzeit von den ukrainischen Streitkräften eingesetzten Kampfpanzer aus der Sowjet-Ära. Die Ukraine verspricht sich von dem Einsatz der westlichen Kampfsysteme eine erhöhte Durchschlagskraft in der Verteidigung des Territoriums gegen die russischen Truppen.

Finale Entscheidung steht aus

Das britische Verteidigungsministerium äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten. Großbritannien habe bisher mehr als 200 gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine geliefert, darunter Flugabwehrsysteme vom Typ Stormer, hieß es.

Doch die Debatte um eine Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine nimmt an Fahrt auf: Nach entsprechenden Forderungen deutscher Bundestagsabgeordneter regt nun auch die polnische Regierung eine breite Koalition mehrerer Länder zur Übergabe modernerer Waffensysteme an. Die Ukraine fordert seit langem die Lieferung westlicher Kampfpanzer, vor allem des deutschen Leopard 2.

Zuletzt hatten Polen und Finnland angeboten, der Ukraine Leopard-Panzer aus eigenen Beständen zu liefern – dafür müsste Deutschland eine Exportgenehmigung erteilen. Unter Verweis auf notwendige Absprachen mit den Verbündeten hat die deutsche Bundesregierung die Lieferung solcher schweren Geschütze bislang abgelehnt. Mehr über die Debatte lesen Sie hier.

Doch auch der britische Premierminister Rishi Sunak plant offenbar keinen Alleingang. Am 20. Januar kommen Dutzende Staaten auf Einladung der USA erneut zu einem Ukraine-Gipfel auf der Militärbasis in Ramstein zusammen. Offiziell, so vermuten es Beobachter, werde die britische Regierung eine Entscheidung erst im Kontext dieses Treffens verkünden.

Verwendete Quellen
  • armedforces.co.uk: "Challenger 2" (englisch)
  • Eigene Recherchen
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