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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trotz Lieferversprechen an die Ukraine Melnyk greift Scholz an – und fordert "Jets und Kriegsschiffe"
Nach langem Zögern macht die Bundesregierung den Weg für Schützenpanzer frei. Für Ex-Botschafter Melnyk eine "Entscheidung mit bitterem Beigeschmack".
Nach mehr als zehn Monaten Krieg haben Frankreich, die Vereinigten Staaten und Deutschland eine Entscheidung getroffen; sie wollen dem ukrainischen Wunsch nach Schützenpanzern westlicher Bauart nachkommen.
Andrij Melnyk, ehemaliger ukrainischer Botschafter in Berlin und stellvertretender Außenminister der Ukraine, begrüßt diesen Schritt bei t-online und zeigt sich wenig überrascht. "Eine richtige, aber sehr verspätete Entscheidung mit bitterem Beigeschmack. Dass Deutschland der Ukraine die seit den ersten Kriegswochen geforderten Schützenpanzer Marder liefern wird, war für mich persönlich offensichtlich", so Melnyk über die Entscheidung der Bundesregierung.
Eine späte Entscheidung
Immerhin seien "316, sehr lange und blutige, Kriegstage" vergangen, bis eine Entscheidung getroffen wurde. "Wie viele ukrainische Menschenleben hätte man mit Mardern retten können? Wie viele besetzte Gebiete hätte man von russischen Mördern und Vergewaltigern befreien können?", meint Melnyk im Gespräch mit t-online.
Angesichts der andauernden russischen Aggressionen baut Melnyk auf weitere Unterstützung – auch von der Bundesregierung. Der Ex-Botschafter hofft, "dass nach diesem längst überfälligen Schritt nichts mehr im Weg stehen soll, damit die Ukraine all die verfügbaren schweren Waffen, einschließlich der Kampfpanzer, Kampfjets, Kriegsschiffe, unverzüglich erhält, um Russlands genozidalen Krieg mitten in Europa zu stoppen".
- Schriftliches Statement von Herrn Dr. Andrij Melnyk