Lage in der Ukraine Geheimdienst: Putins Soldaten machen kaum noch Fortschritte

In der Ukraine bleiben die Frontlinien weitgehend unverändert. Der britische Geheimdienst sieht eine Verlangsamung bei russischen Vorstößen.
Russische Truppen kommen zwar in den besetzten Gebieten der Ukraine noch voran, aber weitaus langsamer als zuvor. Der britische Militärgeheimdienst spricht in einer Analyse von einem erheblichen Rückgang bei den russischen Geländegewinnen seit Jahresbeginn. Sie betrugen im März 143 Quadratkilometer, weniger als fünf Quadratkilometer pro Tag. Im November lagen die russischen Eroberungen noch bei 700 Quadratkilometern.
Die meisten Fortschritte hätten russische Truppen in der Region Donezk gemacht, ohne dabei aber einen Vorteil in der Kriegsführung erreicht zu haben. Das geringere Tempo der russischen Soldaten dürfte auch an ukrainischen Gegenangriffen, unter anderem nahe der Stadt Pokrowsk, liegen.
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Die Intensität russischer Bodenangriffe war im März ebenfalls geringer als in den Vormonaten, so der britische Militärgeheimdienst. Zwar habe es eine kleine Steigerung am Monatsbeginn gegeben, diese habe aber nicht angehalten. Nach einem Bericht des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) könnte die russische Militärführung einige Einheiten der 98. VDV Division als Verstärkung in die Region Kursk verlegt haben.
Will Russland eroberte Gebiete sichern?
Ukrainische Soldaten sollen in der Belgorod Oblast Gegenangriffe begonnen haben, allerdings in geringem Umfang. In Charkiw gibt es nach russischen Quellen zwar weiterhin Kämpfe, aber keine Fortschritte bei Geländegewinnen.
Ein Grund für die Verlangsamung bei russischen Vorstößen könnten die Bemühungen um einen Waffenstillstand sein. Russland könnte versuchen, seine Verluste zu reduzieren und den derzeitigen Frontverlauf zu sichern. Der russische Präsident Putin hat wiederholt Anspruch auf die von ihm besetzten Gebiete der Ukraine erhoben und dürfte kein Interesse haben, Teile wieder zu verlieren. Stattdessen versucht Russland offenbar, erobertes Gebiet zu halten und in Verhandlungen zu beanspruchen.
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Ukraine greift Fabrik für Glasfaserkabel an
Russland hat aber seine Luftangriffe fortgesetzt. Zuletzt wurde ein Wohngebiet von einer russischen Rakete getroffen, mindestens 18 Menschen kamen ums Leben. Während Russland, ohne Belege zu liefern, behauptet, es habe ein militärisches Ziel getroffen, zeigen ukrainische Aufnahmen vom Ort des Geschehens Wohnblöcke und einen Kinderspielplatz. Auch in der Nacht zum Sonntag griffen erneut russische Drohnenschwärme die Ukraine an.
Kiew setzt ebenfalls Drohnen ein, vor allem um russische Infrastruktur zu treffen. Dabei dürfte Drohnenpiloten ein schwerer Schlag gegen russische Technologie gelungen sein. Wie unter anderem das ISW berichtet, ist offenbar eine russische Fabrik für Glasfaserkabel getroffen worden. Aufnahmen zeigen einen Brand. Glasfaserkabel werden eingesetzt, weil sie weitgehend abhörsicher sind. Sie werden auch zur Steuerung von Drohnen eingesetzt, weil die Kabel gegenüber Störsendern weniger anfällig sind. Aus russischen Quellen hieß es, die Fabrik sei die einzige, die für das russische Militär Glasfaserkabel produziere.
- Nachrichtenagentur dpa
- understandingwar.org: "Russian Offensive Campaign Assessment, April 5, 2025" (englisch)
- defence-ua.com: "The UK Defense Intelligence: Russia’s Advance in Ukraine Drops Sharply, March Sees Limited Gains" (englisch)
- x.com: @DefenceHQ