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Ukraine – Dokumente belegen: Russische Spezial-Brigade komplett vernichtet


Bewacher von Atomwaffenstützpunkt
Russische Elite-Brigade in der Ukraine offenbar ausgelöscht

Von t-online, wan

Aktualisiert am 19.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Panzerfahrzeug der 200th Brigade (Archivbild): Die Einheit soll schwere Verluste erlitten haben.Vergrößern des Bildes
Ein Panzerfahrzeug der 200th Brigade (Archivbild): Die Einheit soll schwere Verluste erlitten haben. (Quelle: imago stock&people)

Eine russische Spezial-Brigade ist in der Ukraine offenbar komplett vernichtet worden. Das sollen neue Dokumente belegen.

Eine der Top-Spezial-Brigaden der russischen Armee ist offenbar beim Krieg in der Ukraine weitgehend ausgelöscht worden. Nach einem Bericht der "Washington Post" ist das Personal der "200th Separate Motor Rifle Brigade" schon nach wenigen Wochen im Krieg halbiert worden.

Die Zeitung bezieht sich auf jetzt ans Tageslicht gekommene interne Armee-Berichte, die unter anderem die Personalstärke auflisten. So seien von den 1.400 Soldaten, die zu den beiden Bataillonen gehörten, bereits im Mai weniger als 900 übrig geblieben. Der Kommandeur sei schwer verletzt worden, und einige der als aktiv geführten Kämpfer seien tatsächlich in Krankenhäusern oder vermisst. Die Einheit war bereits zu Kriegsbeginn in die Ukraine geschickt worden und griff zunächst Charkiw an. Schon im Mai seien die Truppen aber zurückgedrängt worden. Die Echtheit der Dokumente seien von westlichen Geheimdiensten bestätigt worden.

Wichtiger Teil der russischen Nordflotte

Die Brigade ist eigentlich in Murmansk stationiert und Teil der arktischen russischen Verteidigung. Zu ihren Aufgaben gehörte laut Zeitungsbericht auch die Bewachung der Kola-Halbinsel, auf der russische Atomraketen stationiert sein sollen. Die Brigade ist außerdem Teil der Nordflotte, die eine strategisch wichtige Bedeutung hat: Zu ihr gehören U-Boote, die mit Atomraketen bestückt sind. Sie sollten im Falle von Angriffen auf Russland auslaufen und vom Meer aus einen Atomschlag durchführen können.

Die 200ste Brigade war Teil der Bewachung dieser russischen Militäranlagen nahe der Grenze zu Finnland und Norwegen. Doch schon 2014 wurde sie in den Donbass beordert, um in Luhansk zu kämpfen – mit mäßigem Erfolg. Dabei war sie bestens ausgerüstet: Sie verfügte offenbar über 40 Panzer, darunter die modernen T-80-Modelle, und 36 Haubitzen sowie ein Raketenabwehrsystem. Was davon übrig geblieben ist, ist unklar.

Das offensichtliche Scheitern der Top-Brigade in der Ukraine liegt wohl auch an Gründen, die man bei vielen russische Einheiten zu Kriegsbeginn gesehen hat. Es gab wenig zu essen und nicht ausreichend Treibstoff. Die Moral war nicht die beste, sagte Journalist Thomas Nilsen, der vor einigen Jahren dort Soldaten besuchte. Diesen sei nicht einmal bewusst gewesen, dass sie so nahe an der Nato-Grenze seien, bis er eine Landkarte herauskramte. Es gab Berichte über Korruption und Vernachlässigung der Einrichtungen. Putins Entscheidung vor dem Krieg, selbst hochrangige Berater im Dunkeln zu lassen, ließ Kommandanten kaum Zeit, Truppen vorzubereiten, geschweige denn Angriffspläne mit anderen Einheiten zu koordinieren. Und schließlich hatten die Elitekämpfer die Widerstandskraft der Ukraine unterschätzt.

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Im Juni stellten ukrainische Einheiten nahe Charkiw für einige Zeit das Feuer ein – um den Eindruck zu erwecken, keine Munition mehr zu haben. Die russischen Soldaten, so der ukrainische Kommandeur Taras Shevchenko, hätten sich sicher gefühlt und in der Sonne gelegen. Dann schlugen die ukrainischen Einheiten zu.

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Der damalige ukrainische Kommandeur, Pavlo Fedosenko, sagte der "Washington Post": "Nichts ist mehr von der Brigade übrig. Sie wurde ausgelöscht." Dies bestätigten auch westliche Quellen der Zeitung. Nach Informationen der "Washington Post" gab es Versuche, die Brigade personell wieder aufzustocken, unter anderem mit Marinesoldaten der baltischen Flotte und Logistikexperten, die keine Kampferfahrung hatten, berichteten westliche Offizielle der Zeitung. Offenbar tauchten wieder einige Soldaten der Einheiten bei Gefechten in Luhansk auf, wie die gefundenen Unterlagen belegen. 20 von ihnen seien verletzt worden.

Die dezimierte Truppe stellt nicht nur für die Kampfkraft der russischen Armee in der Ukraine ein Problem dar. Denn an ihrem eigentlichen Standort ist damit eine Lücke entstanden. Nach israelischen Medienberichten hat Russland Bomber an die Grenze zu Finnland verlegt. Ein ehemaliger Soldat der 200sten Brigade sagte der "Washington Post": "In der Region Murmansk haben wir jetzt unsere Grenzen offen. (...) Niemand ist mehr dort."

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