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Ex-US-Häftling Jens Söring: "Junge weiße Häftlinge werden fast ausnahmslos vergewaltigt"


Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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Ex-US-Strafgefangener Jens Söring
"Junge weiße Häftlinge werden fast ausnahmslos vergewaltigt"

  • Jonas Mueller-Töwe
InterviewVon Marc von Lüpke und Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 19.09.2021Lesedauer: 10 Min.
Jens Söring im Jahr 2011: Der Strafgefangene versuchte immer wieder, seine Unschuld zu beweisen.Vergrößern des Bildes
Jens Söring im Jahr 2011: Der Strafgefangene versuchte immer wieder, seine Unschuld zu beweisen. (Quelle: Steve Helbe/ap)

Jens Söring saß Jahrzehnte in US-Haft, weil er die Eltern seiner Freundin ermordet haben soll. Nun erklärt er, wie brutal das Leben im Gefängnis war. Und warum Freiheit selbst in der Corona-Krise etwas Wunderbares ist.

Als junger Mann, er war noch keine 20 und Deutschland noch geteilt, kam Jens Söring ins Gefängnis. Erst mit 53 Jahren sollte er es wieder verlassen. Zweifacher Mord wurde Söring in den USA zur Last gelegt, der Deutsche betonte immer wieder seine Unschuld. 2019 war es dann so weit, auf Bewährung kam Söring in Freiheit.

Freiheit? Wenige Monate später kam Corona – und die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus schränkten viele Optionen wieder ein.

Warum das Leben im Gefängnis harte Arbeit war, wie Söring die Haft im berüchtigten US-Strafvollzug überstand und wieso die Freiheit das höchste von allen Gütern ist, erklärt er nun in einem neuen Buch. Und kurz vor dessen Erscheinen im Gespräch mit t-online.

t-online: Herr Söring, klären wir diese Frage gleich zu Beginn unseres Gesprächs: Haben Sie im Jahr 1985 das Ehepaar Derek und Nancy Haysom getötet?

Jens Söring: Nein, ich bin unschuldig. In meinem ganzen Leben habe ich niemanden umgebracht.

Mehr als 33 Jahre dieses Lebens haben Sie bis zu Ihrer Entlassung 2019 im Gefängnis verbracht. Wie geht es Ihnen heute?

Es geht mir gut. Ich habe keine Angst und bin auch nicht traumatisiert. Einmal wurde mir ein wenig mulmig nach der Entlassung. Es war in Hamburg, als ich in die U-Bahn stieg. Dazu muss man wissen, dass ich 1986 in London in der U-Bahn festgenommen worden bin. Als ich dann nach mehr drei Jahrzehnten wieder in so ein Verkehrsmittel stieg ... Nun, ja. Der Moment ging vorbei. Das Schreiben meines neuen Buches über die Erfahrung der Freiheit tat sein Übriges.

Bleiben wir noch bei Ihrem Fall: Warum hat Sie eine Jury 1990 in den USA wegen Doppelmordes für schuldig befunden?

Ich habe einen ganz großen Fehler begangen: Und zwar habe ich im Juni 1986 ein Geständnis abgelegt ...

... das Sie später aber widerrufen haben.

Genau.

Jens Söring, geboren 1966, ist 1990 im US-Bundesstaat Virginia zu einer zweifachen lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden. Er wurde vor Gericht des Doppelmordes an den Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom im Jahr 1985 für schuldig befunden. Söring beteuert seit Jahrzehnten seine Unschuld, 2019 kam der Deutsche auf Bewährung frei und wurde in sein Heimatland abgeschoben. In der Haft verfasste Söring zahlreiche Bücher. Nun erscheint mit "Rückkehr ins Leben. Mein erstes Jahr in Freiheit nach 33 Jahren Haft" sein erstes in Freiheit verfasstes Werk.

Aber warum haben Sie als Unschuldiger überhaupt zunächst zwei Morde gestanden?

Ich wollte das Leben eines mir sehr wichtigen Menschen retten. Meine damalige Freundin Elizabeth Haysom, die Tochter der beiden Opfer, wäre sonst in den USA wahrscheinlich zum Tode verurteilt worden. Indem ich die Tat gestand, konnte ich sie retten. Dachte ich jedenfalls.

Weil Sie als Sohn eines deutschen Diplomaten fälschlicherweise glaubten, über eine entsprechende Immunität zum Schutz vor Strafverfolgung in den USA zu verfügen.

Das erwies sich als Irrtum, ja. Meine Überlegung war, nach Deutschland abgeschoben zu werden – und dann im schlimmsten Fall dort einige Jahre nach Jugendstrafrecht im Gefängnis absitzen zu müssen. Diesen Preis war ich bereit zu bezahlen, ich wollte meine Freundin vor der Todeszelle bewahren. Trotz meiner Unschuld.

Im Gegenzug würde dies aber bedeuten, dass Elizabeth Haysom ihre Eltern getötet hat.

Dazu kann ich mich aus juristischen Gründen nicht äußern. Ein Anwalt, der Elizabeth Haysoms Interessen vertritt, hat mich deutlich vorgewarnt. In den USA durfte ich noch frei sprechen.

Während Sie Elizabeth Haysom vor der Todesstrafe retten wollten, drohte Ihnen aber bald selbst ein solches Ende.

Wie gesagt, wir sind 1986 auf der Flucht in Großbritannien verhaftet worden. Die USA hatten unsere Auslieferung beantragt, tatsächlich drohte mir nun in Virginia das Todesurteil als Beschuldigter. Glücklicherweise wurde ich erst in die Vereinigten Staaten überstellt, als garantiert war, dass es nicht zur Hinrichtung kommen würde. Bis dahin – drei Jahre lang – war mein Leben durch die Todesstrafe bedroht.

Trotzdem war nach Ihrem Prozess in den USA klar, dass Sie das Gefängnis nicht mehr lebend verlassen sollten.

"Life means life" – so heißt es in den USA. Lebenslänglich bedeutet dort wortwörtlich lebenslänglich. Mein Prozess ist allerdings alles andere als fair gewesen. Übrigens ist es gar nicht selten in den USA, dass Unschuldige einsitzen. Laut verschiedener Untersuchungen haben vier bis sieben Prozent aller Gefängnisinsassen in den Vereinigten Staaten die Taten nicht begangen, wegen derer sie verurteilt worden sind. Ein Viertel davon haben demnach falsche Geständnisse abgelegt. Meine Geschichte ist also durchaus kein Einzelfall.

Was ist das für ein Gefühl: Jetzt in der Freiheit dürfen Sie in Deutschland weniger über Ihren Fall sagen als im Gefängnis in den USA?

Ich bin großer Fan des deutschen Justizsystems. Finde ich es unangenehm, über manche Dinge schweigen zu müssen? Ja. Aber ich akzeptiere es. Und glauben Sie mir, das deutsche Justizmodell, in dem Richter und Beamte arbeiten, deren persönliche Karriere nicht davon abhängt, wie viele Verurteilungen sie erreichen, ist ein viel besseres als das in den USA.

Liegt es daran, dass Staatsanwälte und Richter in vielen Fällen vom Volk gewählt werden in den Vereinigten Staaten?

Ja. Und die Wähler wollen Erfolge sehen. Wenn manche Ermittler nicht den wahren Schuldigen finden, nehmen sie halt irgendwen. Und in vielen Fällen ist das ein Mensch mit dunkler Hautfarbe.

In Ihrem Fall hat ein Ermittler seine Meinung geändert.

Das ist Chuck Reid, der die Mordermittlung im Fall Haysom im ersten Jahr geleitet hatte. 2016 besuchte er mich im Gefängnis. Reid hält mich nun ebenfalls für unschuldig. Und er hat sich entschuldigt.

Trotzdem wurden Sie 2019 lediglich auf Bewährung entlassen, aber nicht als Unschuldiger. Liegt das daran, dass Sie sich nicht zu der Tat bekannt haben?

Ich kann keine Reue für ein Verbrechen zeigen, das ich nicht begangen habe. Dass ich aber nun in einem Hotelzimmer in Frankfurt mit Ihnen dieses Interview führen kann, ist eine stillschweigende Anerkennung meiner Unschuld seitens des Staates Virginia. Alles andere wäre auch sehr teuer geworden.

Falls Ihre Unschuld öffentlich anerkannt worden wäre, hätte Ihnen eine sehr hohe Haftentschädigung zugestanden.

1,4 Millionen Dollar. Stattdessen habe ich nichts bekommen. Aber ich kann den Gouverneur Virginias gut verstehen: Wie soll er seinen Wählern erklären, dass er einem – verzeihen Sie den Ausdruck – deutschen Mistkerl wie mir zigtausend Dollar geben muss, den ohnehin fast alle daheim für schuldig halten?

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Was aber bekommt man als Häftling von der Außenwelt eigentlich mit? Haben Sie den Wahlkampf 2016 und den Amtsantritt Donald Trumps verfolgt?

Donald Trump ist ein furchtbarer Mensch. Aus der Sicht eines Strafgefangenen hat er allerdings etwas sehr Gutes getan. Und zwar kam es in seiner Amtszeit zu einer Justizreform. Eher unabsichtlich, aber Trump hat es getan. Sein Vorgänger Barack Obama hat keinen Finger gerührt. Dann hat dieser Unmensch Trump in den letzten Tagen als Präsident aber noch fünf Menschen hinrichten lassen.

Am Beispiel Donald Trumps zeigt sich, wie gespalten die amerikanische Gesellschaft ist: Was empfinden Sie heute für das Land, in dem Sie mehr als 33 Jahre lang eingesperrt worden sind?

Ich mag Amerika. Und habe viele Freunde dort, teils aus der eher linken, aber auch aus der konservativen Ecke. Auch mit zwei ehemaligen Mitinsassen bin ich ebenfalls noch in Kontakt. Wenn ich dürfte, würde ich gerne wieder einmal in die USA reisen. Aber es ist mir lebenslang untersagt.

Wenn Sie aus der Sicht des Jahres 2021 auf sich selbst im Jahr 1990 zurückblicken: Was fällt Ihnen besonders auf?

Mich erstaunt, wie schwach ich damals als Mensch gewesen bin. Ich war ja sehr unreif. Dann bin ich nach der Urteilsverkündung aber noch aufgestanden und habe gesagt: "Ich bin unschuldig." Das Wissen, ein Justizopfer zu sein, hat mir die Kraft gegeben, den Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit nicht aufzugeben. Sie müssen verstehen, drei Jahre hatte ich vor dem Prozess in Angst vor der Todesstrafe in den USA gelebt. Alle waren überzeugt, dass ich hingerichtet werden würde. Nun wollte ich es aus dem Gefängnis schaffen. Irgendwann. Im Gegensatz zu den vielen armen Schluckern in den anderen Zellen.

Sie sagen: arme Schlucker. Viele von den Insassen sind allerdings nicht unschuldig verurteilt, sondern schwere Verbrecher wie Mörder oder Vergewaltiger. Wie war es für Sie, in diesem Umfeld leben zu müssen?

Der US-Strafvollzug ist ein verzerrtes Spiegelbild der rassistischen amerikanischen Gesellschaft. Draußen sind die Weißen in der Mehrheit und die Schwarzen leiden darunter. Im Gefängnis sind die Schwarzen in der Mehrheit und nehmen deshalb Rache. Das ist eine Art seltsame Selbstjustiz. Junge weiße Häftlinge werden fast ausnahmslos vergewaltigt.

Sie waren ein junger weißer Häftling ...

Ich wurde einmal fast vergewaltigt. Ich hatte großes Glück, dass sich mein Beinahe-Vergewaltiger namens Flickin' Joe [ein Spitzname, Anmerkung der Redaktion] für einen Ehrenmann hielt. Ich habe laut "Nein" geschrien und er hat von mir abgelassen. Später hat er mir das erklärt: Angeblich hat Joe alle seine Opfer vorher gefragt – und ich sei eben der erste gewesen, der laut "Nein" gesagt hat. Er hielt sich nicht für einen Vergewaltiger. Er war ein muskelbepackter Bodybuilder und ist später an Aids gestorben. Das hätte mir auch bevorstehen können.

Das laute "Nein" hat Sie also vor einer Vergewaltigung bewahrt?

Es ist im Allgemeinen unglaublich wichtig, immer entschieden "Nein" zu sagen. Das gilt für viele Situationen im Gefängnis, aber auch außerhalb.

Im Gefängnis gibt es bestimmt viele, für die ein "Nein" keinen Ausweg aus der Gewalt bedeutet.

Ich habe Überlebensstrategien entwickelt. Mit meinem Beinahe-Vergewaltiger habe ich später Hanteln gestemmt, für zwei sehr gefährliche Kredithaie wurde ich eine Art Geschäftspartner.

Geschäftspartner? Was konnten Sie da beisteuern?

Ich habe ihre Geschäftsabläufe optimiert. Die haben ihre Kunden immer verprügelt, wenn sie nicht gezahlt haben. Wenn Schuldner in der Krankenstation liegen, können sie aber keine Schulden bezahlen. Das ist kein gutes Geschäft. Ich hatte ein bisschen BWL studiert – und habe mich dann als Berater aufgespielt.

Das hat funktioniert?

Mit mir haben sie mehr Geld verdient, mit weniger Aufwand und weniger Gewalt. Das machte mich für sie wichtig und das gab mir Schutz, weil andere Häftlinge das beobachtet haben. In Notlagen muss man auch mit Feinden zusammenarbeiten. In den ersten fünf Jahren, in denen ich besonders gefährdet war, hat mir das enorm geholfen.

Und danach?

Im zweiten Jahrzehnt habe ich mich mit dem Justizsystem angelegt, weil ich Bücher über die Strafreform geschrieben habe. Da ging es wieder darum, so laut wie möglich "Nein" zu sagen. Das war ein Fulltime-Job. Verstehen Sie es nicht falsch: Meine Zeit im Gefängnis war Schwerstarbeit. 30 Jahre habe ich ohne Urlaub richtig hart gearbeitet. Für meine Freilassung.

Keine Zeit für andere Dinge? Eigentlich glaubt man doch, im Gefängnis haben alle viel zu viel Zeit.

Viele dort spielen Spiele: Rollenspiele wie "Dungeons & Dragons", Strategiespiele wie "Risk" ["Risiko" in Deutschland, Anmerkung der Redaktion]. Ich hatte für so etwas keine Zeit. Anfang der Neunziger Jahre habe ich drei oder vier Mal Karten gespielt. Danach nicht mehr. Ich musste arbeiten und um meine Freilassung kämpfen. Einige haben das bewundert, andere hat das gestört.

Erklären Sie das bitte näher.

Ich hatte etwas, das sie nicht hatten. Gefängnis ist für viele Häftlinge bequem. Ihnen wird gesagt, wann Sie essen sollen, wann Sie schlafen sollen, selbst wann man auf das Klo soll. Sie müssen im Gefängnis keine Entscheidungen treffen. Das erledigen andere für Sie.

Haben Sie etwas Ähnliches auch in Freiheit beobachten können?

Bei den Corona-Maßnahmen gibt es Parallelen zum Gefängnis. Die große Mehrheit der Häftlinge richtet sich schnell auf die Gefängnisregeln ein. Und "draußen" war das ab dem März 2020 ähnlich: Wie schnell waren die Menschen bereit, Freiheiten aufzugeben! Das ist erstaunlich und schockierend. Auch wenn das alles aus epidemiologischer Sicht sicher richtig war.

Wie haben Sie selbst die Corona-Maßnahmen erlebt?

Ich kann mich nicht beklagen. Die Maßnahmen waren im Vergleich zum Gefängnis ja meilenweite Freiheit. Mich hat das also überhaupt nicht gestört. Es gibt große Freiheiten in diesem Land und das ist wunderschön. Es wäre gut, wenn sich die Menschen immer wieder darauf besinnen würden.

Kann die Freiheit auch verunsichernd sein? Sie waren mehr als 30 Jahre weg, kannten Sie Handys?

Es gab im Gefängnis Handys. Es war mir allerdings zu riskant, eines zu besorgen. Um die Dinger gab es schnell Messerstechereien. Aber von ihrer Existenz wusste ich natürlich. Was Computer angeht: Ich habe mich auf dem Laufenden gehalten. Bevor ich in den Knast kam, gab es so etwas kaum. Niemand wusste so recht, was man mit den Dingern überhaupt anstellen soll.

Fanden Sie das besser?

Natürlich ist vieles nützlich, aber ... Wenn es ein Internet ohne soziale Medien gäbe, wäre ich dafür. Die finde ich entsetzlich.

Warum?

Soziale Medien treiben Menschen in Echokammern, in denen sie nur in ihren eigenen Meinungen bestärkt werden, die dann immer extremer werden. Das ist gesellschaftlich gefährlich. Ich fand es besser, als es noch Leitmedien gab. Der gesellschaftliche Zusammenhalt war größer. Ohne Twitter hätte es auch keinen Donald Trump gegeben. Das ist ein historischer Schaden.

Sprechen wir noch einmal kurz über Freiheit: Was waren Ihre eindrücklichsten Erlebnisse außerhalb des Gefängnisses?

Das erste große Erlebnis war Salat. Frisches Gemüse und Obst. Ein ganz tolles Erlebnis. Ich wurde so besessen davon, dass ich an einem Stück Gurke fast erstickt wäre. Das zweite große Erlebnis war die Natur. Ich war einmal in einem Naturschutzgebiet. Ich wurde da zum ersten Mal seit Jahrzehnten nass vom Regen. Und durfte auch ein Pferd streicheln. Das war unglaublich: Im Gefängnis gibt es keine Natur. Nur Beton.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Ich möchte reisen und meine Freunde besuchen. Ich werde Bücher schreiben. Und ich möchte reden: Ich habe vor, anderen Menschen in Notlagen zu helfen. Ich habe aus meiner Zeit im Gefängnis sehr hilfreiche und praktisch anwendbare Lehren gezogen.

Würden Sie das näher erläutern?

Mir wurde zunächst geraten: Ändere Deinen Namen, verschwinde! Wenn ich das gemacht hätte, wären die mehr als 33 Jahre im Gefängnis allerdings komplett verloren. Ich will dieser Zeit einen Sinn geben. Nicht nur durch das neue Buch. Das ist mein Ziel. Wenn ich anderen Menschen helfen kann, wird dies zum Fundament einer neuen Existenz für mich.

Sie wollen also ein Persönlichkeitscoach werden, ein Motivationstrainer?

Ja, durchaus. Es geht in Richtung Motivation, in Richtung Resilienz. Wie handele ich richtig in existenziellen Notlagen? Was kann man machen, wenn man so richtig tief in der Klemme steckt? Dazu habe ich wirklich etwas zu mitzuteilen. Niemand hätte je geglaubt, dass ich aus dem Gefängnis freikomme. Ich bin der lebende Beweis: Unmögliche Dinge sind möglich.

Herr Söring, vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Jens Söring via Zoom
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