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George Floyd: Zweite Autopsie kommt zu anderen Ergebnissen – wer ist schuld?


Anwälte der Familie legen Bericht vor
Floyd laut zweiter Autopsie von Polizisten erstickt

Von afp, dpa
Aktualisiert am 02.06.2020Lesedauer: 2 Min.
Blumen und Plakate sollen an George Floyd erinnern: Der Afroamerikaner wurde von einem Polizisten getötet.Vergrößern des Bildes
Blumen und Plakate sollen an George Floyd erinnern: Der Afroamerikaner wurde von einem Polizisten getötet. (Quelle: Carlos Barria/reuters)
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Der Afroamerikaner George Floyd starb bei einer Festnahme in Minneapolis. Bislang wird ein Polizist des Mordes beschuldigt – doch laut einer zweiten Autopsie sind auch seine Kollegen mitverantwortlich.

Der Afroamerikaner George Floyd ist laut einer von seiner Familie in Auftrag gegebenen Autopsie bei seiner Festnahme von der Polizei erstickt worden. Die beauftragten unabhängigen Mediziner hätten "Erstickung durch anhaltenden Druck als Todesursache" festgestellt, sagte Anwalt Ben Crump am Montag in Minneapolis. Druck auf Floyds Nacken habe die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen; Druck auf Floyds Rücken habe eine Ausweitung der Lunge verhindert.

Das Gutachten widerspricht damit in mehreren Punkten dem vorläufigen Ergebnis der offiziellen Autopsie. Laut der Anzeige gegen den weißen Polizisten Derek Chauvin fand die Untersuchung der Gerichtsmedizin keine Beweise dafür, dass Floyd erstickt oder erwürgt wurde. Demnach hatte der Afroamerikaner gesundheitliche Probleme wie eine Erkrankung der Herzkranzgefäße und Bluthochdruck. Dies habe gemeinsam mit der Tatsache, dass er von der Polizei festgehalten worden sei, und möglichen "Rauschmitteln" in seinem Körper vermutlich zu seinem Tod geführt.

Ergebnisse der offiziellen Autopsie zurückgewiesen

Floyds Familie weist die Ergebnisse der offiziellen Autopsie zurück. Der von ihr beauftragte Mediziner Michael Baden wies unter anderem die Angaben zu angeblichen Vorerkrankungen der Herzkranzgefäße zurück.

Die vier beteiligten Polizisten wurden entlassen. Der weiße Ex-Polizist, der Floyd sein Knie in den Nacken drückte, wird wegen Mordes angeklagt und ist in Untersuchungshaft. Baden sagte, es sei eine falsche Annahme der Polizei, dass man nicht sprechen könne, ohne zu atmen. In der Mitteilung der Anwälte hieß es, auch zwei weitere an dem Einsatz beteiligte Polizisten hätten zu Floyds Tod beigetragen, indem sie Druck auf dessen Rücken ausgeübt hätten. Der vierte Beteiligte sei ebenfalls haftbar, weil er nicht eingeschritten sei.

"George starb, weil er Luft zum Atmen brauchte"

Floyds Tod bei seiner Festnahme hat landesweite Proteste und schwere Ausschreitungen ausgelöst. Er starb am Montag vergangener Woche, nachdem Chauvin ihm fast neun Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. Floyd klagte wiederholt, er könne nicht mehr atmen, der Polizist ließ aber nicht von ihm ab.

Ein Video des Vorfalls löste landesweit Entsetzen und Empörung aus. Nach Floyds Tod sind vier Polizisten entlassen worden. Ein Video zeigt, dass drei von ihnen den 46-Jährigen, der bereits Handschellen trug, am Boden fixierten. Bislang ist aber nur Chauvin festgenommen und beschuldigt worden. Die Ermittler legen ihm unter anderem Totschlag zur Last.

Anwalt Crump sagte: "George starb, weil er Luft zum Atmen brauchte." Er rief dazu auf, die Proteste wegen Floyds Tod fortzusetzen, die sich über das ganze Land ausgebreitet haben. Der Anwalt forderte aber zugleich Gewaltverzicht bei den Demonstrationen, von denen viele in Ausschreitungen und Plünderungen ausgeartet sind.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
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