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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutschlands Most Wanted Tödliche Messerstiche – der falsche Marokkaner
Die Polizei fahndet mit einer öffentlichen Liste nach Schwerverbrechern. Einer der Gesuchten ist Mohamed Abdellaoui. Er soll auf zwei Jugendliche eingestochen haben. Einer starb.
Es ist der 26. September 2014 gegen 23 Uhr, als es in einem Zug im Bremer Hauptbahnhof zu einer folgenschweren Auseinandersetzung kommt. In einem Zug attackiert Mohamed Abdellaoui aus einer Gruppe heraus zwei junge Flüchtlinge mit einem Messer – davon geht die Polizei aus, die seitdem nach dem dringend tatverdächtigen Mann sucht. Denn die gezielten Stiche in den Oberschenkel durchtrennen einem der Jugendlichen die Arterie – er stirbt wenige Tage später im Krankenhaus. Da ist Abdellaoui bereits auf der Flucht.
Falsche Angaben zur Person
Die Suche nach ihm gestaltet sich schwierig: Die Ermittler merken schnell, dass sich der Mann, der sich ebenfalls als Asylsuchender in Deutschland aufhält, falsche Personalien gegeben hat. Laut eigenen Aussagen stammt der dringend Tatverdächtige aus Marokko, sein Geburtsjahr soll angeblich 1994 sein – wie es aussieht, ist das alles frei erfunden. Abdellaoui ist vermutlich schon über 30 Jahre alt und nicht wie angegeben aus Marokko, sondern vermutlich aus Algerien.
Öffentliche Fahndung des BKA: Die Straftaten reichen von Bildung einer kriminellen, terroristischen Vereinigung bis zu Mord. Auch Steuerhinterziehung, Totschlag und Sprengstoffanschläge stehen auf der Liste. Insgesamt werden mehr als 25 Personen öffentlich gesucht. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe.
Vor der Tat soll der Flüchtige zuletzt in einer Asylunterkunft im niedersächsischen Ottersberg wohnhaft gewesen sein. Aufgrund längerer Auslandsaufenthalte wie in Frankreich und Spanien spricht der Tatverdächtige allerdings neben Arabisch auch fließend Spanisch und Französisch sowie gebrochen Deutsch und Englisch.
Die laufenden Ermittlungen gehen deswegen davon aus, dass Abdellaoui sich ins Ausland abgesetzt hat. Das Bundeskriminalamt hat Fahndungsplakate auf Deutsch, auf Französisch und auf Arabisch ausgegeben.
Es besteht Haftbefehl wegen Totschlags in Tatmehrheit mit gefährlicher Körperverletzung. "Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Gesuchten führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgelobt", teilt das BKA mit. Und warnt vor Abdellaoui.
Denn auch wenn sein Auftreten höflich und aufgeschlossen sei: Der Flüchtige sei gewalttätig und bewaffnet.
- Eigene Recherchen
- BKA: Fahndungsaufruf Mohamed Abdellaoui
- Polizei Bremen: Zielfahndung nach Tötungsdelikt