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Deutschlands Most Wanted: Mörder Norman Volker Franz


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Deutschlands Most Wanted
Überfälle, Schüsse, filmreife Ausbrüche – der Mehrfachmörder


Aktualisiert am 02.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Norman Volker Franz: Der 49-Jährige wird seit über 20 Jahren weltweit gesucht. Er soll fünf Menschen umgebracht haben und wurde bereits verurteilt.Vergrößern des Bildes
Norman Volker Franz: Der 49-Jährige wird seit über 20 Jahren weltweit gesucht. Er soll fünf Menschen umgebracht haben und wurde bereits verurteilt. (Quelle: BKA)
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Die Polizei fahndet mit einer öffentlichen Liste nach Schwerverbrechern. Einer der Gesuchten ist Norman Volker Franz. Der verurteilte Mörder konnte gleich zweimal aus dem Gefängnis fliehen.

Seine Biografie bietet genug Stoff für eine neue Netflix-Serie: eine Verurteilung wegen zweifachen Mordes, mutmaßlich drei weitere Morde, Raubüberfall, gleich mehrere filmreife Gefängnisausbrüche. Dazu soll er einen Überfall auf einen Geldtransporter begangen haben und mit 500.000 DM geflohen sein. Fast immer mit dabei: seine Frau. Die Biografie, die das BKA von Franz veröffentlicht hat, ist einschlägig.

Norman Volker Franz alias Michael Stuever oder Carsten Müller wurde demnach 1970 in Arnsberg im Sauerland geboren. Zunächst fällt er nicht weiter auf. 1991 beginnt dann jedoch eine kriminelle Laufbahn, die sich sehen lässt.

Der gelernte Elektriker tritt als Mitglied einer Bande in Erscheinung, deren Hauptgeschäft Schmuggel, Banküberfälle und Waffenhandel sind. Nach vier Jahren erhält Franz von seinem Bandenchef den ersten Mordauftrag: Er soll einen konkurrierenden polnischen Zigarettenschmuggler ausschalten. In Begleitung von drei Komplizen zieht er mit Handgranate und Pump-Gun los.

Öffentliche Fahndung des BKA: Die Straftaten reichen von Bildung einer kriminellen, terroristischen Vereinigung bis zu Mord. Auch Steuerhinterziehung, Totschlag und Sprengstoffanschläge stehen auf der Liste. Insgesamt werden mehr als 25 Personen öffentlich gesucht. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe.

Der erste Raubüberfall

Die Handgranate explodiert im Fahrzeug der polnischen Zigarettenschmuggler. Einer ist sofort tot. Ein anderer versucht, schwer verletzt zu flüchten. Mehrfach schießen Franz und seine Verbündeten ihm in den Kopf. Den dritten Schmuggler versuchen sie niederzustrecken, doch er hat Glück und überlebt das Attentat.

Franz flüchtet. Er ist nicht allein – in dem Fluchtwagen, einem BMW, sitzt auch seine Freundin. Der Plan: Über die Niederlande will er nach Portugal ausreisen. Wie der "Stern" berichtet, wird er nach zwei Monaten in Osnabrück festgenommen. Jemand hat den Flüchtigen dort erkannt und es der Polizei gemeldet. 1996 verurteilt ihn das Dortmunder Schwurgericht wegen zweifachen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe – absitzen wird er diese vorerst nicht.

Flucht aus der JVA Hagen

Während er im Gefängnis sitzt, wird aus der Freundin seine Frau. Ein Jahr später gelingt Franz die Flucht. 1997 sägt er in der JVA Hagen die Fenstergitter in seiner Zelle durch und gelangt über eine Leiter auf das Dach und zu einer Regenrinne. Seine Frau soll die Sägeblätter in einen Gürtel eingenäht und so eingeschmuggelt haben, beschreibt der "Stern". Sie wartet demnach in einem roten Polo auf ihn. Franz ist mal wieder auf der Flucht.

Knapp zwei Wochen nach dem Ausbruch soll der 49-Jährige in Weimar einen Raubüberfall begangen haben. Wieder kommt dabei jemand ums Leben – Franz soll bei dem Überfall einen Wachmann erschossen haben, der mit einer Geldkassette unterwegs ist. Mit 10.000 DM flüchtet er demnach. Wieder ist wohl seine Frau dabei. Diesmal sind sie offenbar zu Fuß unterwegs.

Im Juli 1997 soll Franz dann erneut gemordet haben: In Halle sterben zwei Menschen nach einem weiteren Überfall. Die beiden Wachleute hatten gerade eine halbe Million Mark in einem Panzerwagen verstaut. Das Geld sollen Franz und seine Frau mitgenommen haben.

Wieder Festnahme und Flucht

Anschließend fliehen Franz und seine Partnerin nach Portugal. Die beiden werden Eltern. Bis zu seiner erneuten Festnahme lebt er ein unauffälliges Leben. Er arbeitet in der Immobilienbranche, gilt als freundlich und charmant. Insbesondere gegenüber Frauen kann er mit seiner Art punkten, heißt es vom BKA.

Doch der Schein trügt: Franz hat gezeigt, dass er gewaltbereit ist. Die Polizei warnt, dass er zum Erreichen seiner Ziele erneut zur Schusswaffe greifen könnte.

1998 wird Franz erneut festgenommen. Portugiesische Polizisten sind auf sein Fahrzeug aufmerksam geworden – er war mit deutschem Kennzeichen unterwegs. Franz wird in Lissabon inhaftiert. Der verurteilte Mörder soll nach Deutschland ausgeliefert werden, schreibt der "Stern".

Das Unfassbare: Ihm gelingt erneut die Flucht aus dem Gefängnis. Diesmal muss er es ohne seine Partnerin schaffen, denn auch sie wurde verurteilt und muss eine mehrjährige Haftstrafe absitzen. Wieder sägt er die Fenstergitter durch. Mit Bettlaken seilt er sich ab und entkommt.

Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Seit über 20 Jahren ist er untergetaucht. Es ist wahrscheinlich, dass er sich noch immer in einem portugiesischsprachigen Land aufhält. "Wir nehmen an, dass er im Ausland ist, sich aber von Deutschen fernhält", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts dem "Westfalen-Blatt". Die Polizei geht davon aus, dass er neben seinen Namen auch sein Aussehen immer wieder verändert.


"Für die Festnahme des Norman Volker Franz sind von mehreren Institutionen und Behörden Belohnungen ausgesetzt", heißt es vom Bundeskriminalamt. Insgesamt rund 25.000 Euro sind den Ermittlern Hinweise wert, die zur Ergreifung des Mörders führen.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
  • BKA: Fahndungsaufruf Norman Volker Franz
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