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Messerangriff in Siegen: Ersthelfer berichtet von dramatischen Szenen


Ersthelfer nach Messerangriff in Linienbus
"Sie waren völlig aufgelöst, liefen wild durcheinander"


Aktualisiert am 31.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Einsatzkräfte am Tatort: Eine Frau hat in einem Bus mit einem Messer auf andere Fahrgäste eingestochen. (Quelle: dpa)

Die Stadt Siegen ist erschüttert: In einem Linienbus kommt es am Freitagabend zu einem Messerangriff, sechs Fahrgäste werden verletzt. Ein Zeuge berichtet von den Ereignissen.

Die Stadt Siegen steht unter Schock: Eine Frau hat am Freitagabend in einem Linienbus offenbar wahllos Menschen angegriffen, sechs Passagiere wurden teils lebensgefährlich verletzt. Michael Bertelmann bekam die Attacke kurze Zeit später mit, wie er t-online berichtete. Der Chorleiter wurde zu einem der ersten Helfer bei einem schrecklichen Geschehen in einem Bus, der fröhliche Menschen zum Stadtfest bringen sollte.

Am Freitagabend fuhr er auf dem Heimweg von der Chorprobe langsamer: Hinter einer Kurve im Siegener Stadtteil Eiserfeld sah er links neben der Straße eine Frau, die nahe der Leitplanke lag, erkennbar blutend. In der Nähe stand ein Bus und auf der anderen Fahrbahnseite ein Auto.

Bertelmann wurde klar, dass es hier kein Unglück im Verkehr gegeben haben kann. "Menschen gestikulierten wild", erzählt er t-online. Er sah neben der Frau weitere blutüberströmte Menschen am Boden. Der Chorleiter stellte sein Auto ab und eilte zu den Menschen.

"Mir ist sofort eine Gruppe junger Mädchen aufgefallen, vielleicht 14, 15 Jahre alt. Die waren völlig aufgelöst, liefen wild durcheinander, standen nach meinem Eindruck völlig unter Schock, wollten mal weglaufen und dann doch nicht." Bertelmann ist kein Mediziner und konnte der Frau nicht helfen, die nach einem Arzt suchte. "Es war klar, dass da Menschen schwer verletzt sind. Aber ich konnte versuchen, beruhigend und tröstend auf Menschen einzuwirken und ein wenig das Gefühl von Sicherheit zu geben", sagt er.

Busfahrer stoppt Fahrzeug direkt

Die Polizei ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht angekommen. Aus den aufgewühlten Gesprächen bekommt er schon viel von dem mit, was Zeugen wohl später bei der Polizei aussagen werden: Plötzlich sei eine Frau in dem Bus aufgestanden und habe unvermittelt auf Menschen eingestochen. Er hört davon, dass der Busfahrer schnell reagiert, den Bus gestoppt und alle Türen geöffnet habe, damit die Menschen flüchten können. Später bestätigt ein Sprecher der Verkehrsbetriebe dies der "Siegener Zeitung". Man trainiere solche Szenarien, sagt er weiter.

Bertelmann berichtet, wie er hörte, dass die Frau noch jemandem nachgelaufen sei. Über die Frau und deren Verbleib habe er sich in der Situation überhaupt keine Gedanken gemacht, sagt Bertelmann, im Nachhinein selbst überrascht davon.

Er habe in dem Moment keine Angst gehabt, während die Menschen um ihn herum geschockt und angsterfüllt waren. Darüber, dass er selbst in Gefahr geraten könnte, habe er nicht nachgedacht. Vielleicht fünf Minuten nach ihm sei die Polizei dagewesen, das Zeitgefühl in solchen Momenten könne jedoch trügen, so Bertelmann weiter. Notärzte trafen ein, ein Hubschrauber kreiste über der Unfallstelle, sagt der Chorleiter.

32-jährige Deutsche festgenommen

Zwischenzeitlich sieht er einen Mann auf die Gruppe am Bus zurennen – und registriert schnell, dass es ein Familienvater ist, der zu seiner Partnerin und den kleinen schreienden Kindern will, die im Bus waren.

Aus den Augenwinkeln habe er mitbekommen, wie die Polizei vielleicht 80, 90 Meter entfernt eine Person mitnimmt – "ich hätte nicht sagen können, dass es eine Frau ist". Die Polizei Dortmund berichtet t-online, dass es sich bei der Täterin um eine 32-jährige Frau deutscher Staatsangehörigkeit handelt. Sie sei in Polizeigewahrsam genommen worden. Laut Medienberichten könnte sie psychisch krank sein und unter Drogeneinfluss gestanden haben.

Bertelmann verließ den Tatort, nachdem ein Notfallbus angekommen war und die Fahrgäste zu Notfallseelsorgern geführt worden sind. Es sei nichts mehr für ihn zu tun gewesen, sagt er. Die Polizei erklärte noch am Abend, dass keine Gefahr mehr bestehe. Das Stadtfest an diesem Wochenende solle weitergehen, schreibt die "Siegener Zeitung".

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