Trauer in Bad Oeynhausen "Ich kann nicht glauben, dass er weg ist"
Der 20-jährige Philippos T. ist nach der Prügelattacke in Bad Oeynhausen gestorben. Jetzt äußert sich seine Familie. Sie wehrt sich auch gegen die Vereinnahmung des Todesfalls durch Rechtsextreme.
Nachdem ein 20-Jähriger aus Minden nach einer Prügel-Attacke am Wochenende in Bad Oeynhausen im Krankenhaus verstorben ist, trauert seine Familie und sein gesamtes Umfeld. Der junge Mann war Musiker und Musikproduzent. Als die Attacke geschah, kam er vom Abiball seiner Schwester.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag war der 20-jährige Mann namens Philippos von einer etwa zehnköpfigen Gruppe angegriffen und schwer verletzt worden. Laut "Welt", die sich auf einen "internen Polizeibericht" bezieht, soll es während eines Streitgesprächs zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung gekommen sein, in dessen Verlauf der Hauptverdächtige den jungen Mann plötzlich angegriffen und zu Boden gestoßen habe.
Brutale Details zur Tat
Er schlug mehrfach mit der Faust auf Philippos ein, der nach dem Sturz nicht mehr aufstand. Zeugenaussagen zufolge wurde zuvor auch die Tasche des Opfers entwendet und in einen See im Kurpark geworfen. Nach der Gewalttat konnte die Polizei den mutmaßlichen Haupttäter festnehmen.
Am Dienstag erlag der junge Mann aus Minden seinen schweren Kopfverletzungen und starb im Krankenhaus. Einer seiner Begleiter, sein bester Freund, liegt weiterhin schwer verletzt im Krankenhaus.
Philippos T. machte und produzierte unter dem Künstlernamen "swagboipi" Musik. Sein langjähriger Freund und Rapper Lyran Dasz erinnert sich an ihn als einen Menschen mit hohen Ambitionen und klaren Zukunftsträumen. "Philippos war ein Träumer", betont Dasz voller Anerkennung.
Vater: "Ich kann nicht glauben, dass er weg ist"
Inzwischen hat sich auch die Familie des Verstorbenen zu Wort gemeldet: Seine Mutter Joanna S., die vor Schmerz über den Verlust ihres Sohnes kaum noch Worte findet, appelliert in einer Videobotschaft an die Gruppe, die ihren Sohn getötet hat: "Ihr seid die Mörder und Mitmörder". Und Philippos Vater Dimitri T. fügt hinzu: "Ich kann nicht glauben, dass er weg ist." Er verstehe nicht, wie jemand so lange auf einen anderen Menschen einschlagen könne.
Unterdessen zeigt sich Empörung darüber, dass Rechtspopulisten versuchen, den Tod des jungen Mannes für rassistische Zwecke zu instrumentalisieren. "Er hatte das Wahlprogramm der AfD abgelehnt", stellt Lyran Dasz klar, der selbst nicht in Deutschland geboren ist. Er hält es für "zutiefst ungerecht", Philippos' Namen und Geschichte für politische Provokationen zu missbrauchen. Die rechtsextreme Szene schreibt den größenteils noch nicht gefassten Tätern einen Migrationshintergrund zu. Nur der mutmaßliche Haupttäter ist bisher verhaftet worden.
Die Polizei ermittelt weiterhin intensiv und sucht nach den restlichen Mitgliedern der Gruppe. Ein Sprecher bittet Besucher von Partys in der Innenstadt, ihre Fotos und Videos noch einmal zu durchsuchen. Der jetzt festgenommene 18-Jährige gilt als Hauptverdächtiger. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise und betont: "Es ist wichtig, jeden kleinen Hinweis zu bekommen."