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Tagesanbruch: Extremes Wetter – Beim Thema Hitze sollten wir zweigleisig fahren


Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

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Was heute wichtig ist
Beim Thema Hitze sollten wir zweigleisig fahren

  • Florian Wichert
MeinungVon Florian Wichert

Aktualisiert am 26.07.2019Lesedauer: 5 Min.
Ein Badegast in Bielefeld springt vom Zehn-Meter-Turm.Vergrößern des Bildes
Ein Badegast in Bielefeld springt vom Zehn-Meter-Turm. (Quelle: Friso Gentsch/dpa)
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Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Streuwagen-Einsätze, um Straßen vor der Hitze zu schützen – weißer Farbanstrich für Eisenbahnschienen, damit sie sich nicht verbiegen – eine Forderung der Tierschutzorganisation Peta, dass Eisbären in nordische Zoos verlegt werden sollen – ein abgeschaltetes Atomkraftwerk in Niedersachsen aufgrund der Hitze – ein Bürgermeister in Lingen, der hitzefrei gibt – ein Mönch, der in einem Badesee vermisst wird.

Diese gestrigen Nachrichten waren skurril bis tragisch. Und sie hatten eines gemeinsam: Sie hatten mit dem Wetter zu tun.

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Kein Wunder. Gestern war der heißeste Tag, den Deutschland (zumindest seitdem die Temperaturen gemessen werden) je erlebt hat. Der Allzeit-Hitzerekord aus Geilenkirchen von Mittwoch wurde bereits am Donnerstag pulverisiert – und um mehr als zwei Grad übertroffen. In Lingen in Niedersachsen registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) um 17 Uhr sagenhafte 42,6 Grad Celsius. 20 Städte meldeten Temperaturen jenseits der 40 Grad. Unglaubliche Werte.

Heute soll es zunächst mit der Hitze weitergehen, später drohen dann die ersten Hitzegewitter. Am Wochenende kracht es dann richtig. Langfristig aber werden wir uns wohl an Temperaturen um die 40 Grad gewöhnen müssen, schreibt unsere Wetter-Expertin Michaela Koschak. Obwohl diese Temperaturen bisher eigentlich nur unter gewissen Umständen zustande kommen konnten. Mitte des Jahrhunderts könnte es laut Experten im Oberrheingraben Temperaturen bis zu 46 Grad geben. Wenn das überhaupt noch so lange dauert.

Spätestens in diesem Jahr haben die Sorgen um das Klima die positiven Seiten von Sommer und Sonne überlagert. Hitzetote, brennende Wälder, ausbleibende Ernten: Die Probleme werden immer sichtbarer. Nur ein Beispiel von gestern: Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog in Brandenburg ist das riesige Feuer, das bereits im Juni loderte, erneut ausgebrochen. Menschen leiden vielerorts unter den drückenden Bedingungen.

Und das bedeutet, dass wir zweigleisig fahren müssen. Natürlich müssen wir jegliche Maßnahmen ergreifen, um das Klima zu schützen.

Doch wir müssen uns wohl oder übel auch den Bedingungen anpassen und Maßnahmen ergreifen, um mit der zunehmenden Hitze besser klar zu kommen.

Eine Möglichkeit: ein Umdenken bei der Städteplanung. In der Großstadt kann es bis zu zehn Grad wärmer sein als zeitgleich auf dem Land. Straßen und Gebäude speichern die Wärme, dazu kommen Menschen und Autos. Helfen würden – wo immer möglich – mehr Bäume, Rasen, Pflanzen und Wasserflächen. Warum nicht ungenutzte Flächen begrünen, vermehrt Rasen in Straßenbahntrassen säen oder wie im niederländischen Utrecht die Dächer von Bushaltestellen bepflanzen? Schattige Gassen würden helfen, so wie es in wärmeren Ländern üblich ist. Zumindest, wenn neu gebaut wird.

Noch eine Möglichkeit: In Los Angeles gibt es helle bzw. "kühle" Straßenbeläge, in Griechenland fast ausschließlich weiße Häuserwände. Es gibt hitzeabweisende Materialien, die vermehrt zum Einsatz kommen könnten. Große Sonnenschirme an öffentlichen Plätzen? Auch Trinkwasseranlagen mitten in der Stadt würden sicher helfen.

Es geht allerdings auch noch einfacher, beispielsweise bei der Kleidung. Warum lassen wir Anwälte oder Banker noch immer grundsätzlich im Anzug arbeiten? Kurze Hose und T-Shirt im Büro? Warum nicht, wenn es dem Wohlbefinden dient.

All das wären Maßnahmen, die übertrieben klingen mögen. Noch. Die Hitzerekorde aber geben zu denken.

Zum Thema empfehle ich auch folgendes Stück meines Kollegen Jonas Schaible, der sich mit den immer dramatischer werdenden Warnungen vor der Klimakrise beschäftigt und festgestellt hat: Am Ende steht oft die Botschaft, dass noch Zeit ist zu handeln. Das wiederum sei nicht nur Wunschdenken, sondern notwendig.

Alle weiteren Entwicklungen und Hintergründe finden Sie in unserem Newsblog zum Wetter.


WAS STEHT AN?

Upskirting – das ist ein absurder Begriff für das voyeuristische Fotografieren und Filmen unter Röcken und Kleidern. Zwei Frauen, Hanna Seidel aus Ludwigsburg und Ida Marie Sassenberg aus München, haben die Petition "Verbietet #Upskirting in Deutschland!" gestartet. Heute gibt es dazu eine Pressekonferenz mit den Initiatorinnen und Justizminister Guido Wolf (CDU) in Stuttgart. Die Justizministerien aus Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen arbeiten an einer Bundesratsinitiative, damit Upskirting als Straftat behandelt wird. Das ist überfällig.


Dieser Fußballverein stand für Tradition, für nationale und internationale Triumphe, packende Europapokalspiele und Legenden wie Uwe Seeler, Horst Hrubesch, Manfred Kaltz oder Felix Magath. Das war in den Siebziger- und Achtzigerjahren. Heute steht er für Misswirtschaft, einen irrwitzigen Verschleiß an Trainern oder Managern, für zweitklassigen Fußball – und für Spieler, die gutes Geld verdienen und dafür null Leistung bringen.

Die Rede ist natürlich vom Hamburger SV.

Heute Abend beginnt die neue Zweitliga-Saison mit dem Absteiger-Duell Stuttgart gegen Hannover (20.30 Uhr, im Liveticker bei t-online.de). Der HSV startet am Sonntag gegen Darmstadt (13.30 Uhr) einen neuen Versuch, in die erste Liga aufzusteigen und endlich wieder erfolgreich zu sein. Natürlich mal wieder mit neuem Trainer (Dieter Hecking), neuem Sportdirektor (Jonas Boldt) und auch einem neuen Stürmer (Lukas Hinterseer). Der ist nicht nur der Neffe von Schlagerlegende Hansi Hinterseer, sondern auch der große Hoffnungsträger in der Mannschaft. Meinem Kollegen Noah Platschko hat er im Interview erzählt, warum nun endlich alles besser wird in Hamburg. Ihm und dieser wunderbaren Stadt ist das nach der Lektüre des Interviews zu gönnen.

Es scheint, als würde der HSV endlich auf die richtigen Leute setzen, weshalb er – meiner persönlichen Saisonprognose zufolge – auch die Rückkehr in die Bundesliga schaffen wird.

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WAS LESEN ODER ANSCHAUEN?

Fällt Ihnen etwas auf, wenn Sie sich das Siegel des US-Präsidenten auf dem Bild anschauen? Richtig. Es ist gar nicht das echte Siegel. Bei diesem falschen Emblem hat der Adler Golfschläger in der einen, ein Geldbündel in der anderen Klaue – und ist doppelköpfig. Damit erinnert er deutlich an das russische Wappentier. Weil Donald Trump bei einem Auftritt vor dem falschen Siegel posierte, ist die Aufregung in Washington riesig. Eine echt kuriose Geschichte, die Jonas Mueller-Töwe hier aufgeschrieben hat.


Auf diese Reise hatten sie sich schon lange gefreut. Der Hamburger Markus Werner und fünf Paraschwimmerinnen im Alter von 16 bis 20 Jahren durften Anfang Juni bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin antreten. Eine Reise mit Rollstühlen ist immer etwas komplexer, das war Werner bewusst. Deshalb plante die Gruppe den Trip langfristig und gewissenhaft. Und erlebte eine böse Überraschung mit der Deutschen Bahn, wie Werner meinem Kollegen Jannis Seelbach hier erzählt hat.


Wissen Sie noch, was sich hinter der "Goldenen Hausnummer" verbirgt? Noch heute hängt sie an so mancher Häuserfassade im Osten der Republik – auch, wenn sie mittlerweile verblichen und die goldene Farbe abgeplatzt ist. Meine Kollegin Claudia Hamburger hat sich hier mit der Geschichte der "Goldenen Hausnummer" auseinandergesetzt, die als eine ganz besondere Auszeichnung galt.


WAS AMÜSIERT MICH?

Während sich die besten Radfahrer der Welt bei der Tour de France durch die Alpen kämpfen, ist ein Radsport-Fundstück aufgetaucht, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Freitag und anschließend ein wunderbares Wochenende.

Ihr

Florian Wichert
Stellvertretender Chefredakteur t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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