Neue Strategie AfD will sich auf Klimapolitik der Bundesregierung einschießen
Die AfD ist auf der Suche nach einem neuen Aufreger-Thema und beim Klimaschutz fündig geworden. Die Rechtsextremen wollen "skeptischen und abweichenden Stimmen Gehör verschaffen".
Für die AfD wird der Protest gegen Klimaschutzmaßnahmen nach den Worten ihres Vorsitzenden Alexander Gauland künftig eines ihrer wichtigsten Themen sein. "Die Kritik an der sogenannten Klimaschutzpolitik ist nach dem Euro und der Zuwanderung das dritte große Thema für die AfD", sagte er der "Welt am Sonntag".
"Wir haben damit ein Alleinstellungsmerkmal, weil alle anderen Parteien ja den Irrsinn mitmachen, den Greta Thunberg neuerlich angeheizt hat, als sie vor den Vereinten Nationen ausrastete." Inhaltlich habe die Partei zum menschengemachten Klimawandel eine differenzierte Auffassung. "Natürlich ändert sich das Weltklima, aber dass dabei der Mensch durch CO2-Emissionen eine wesentliche Rolle spielen würde, ist zumindest umstritten."
AfD will Klimaleugner hofieren
Zudem seien "die maßlosen Vorhaben der Bundesregierung völlig ineffektiv", weil Deutschland nur für zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sei, so Gauland weiter. Daraus folge: "Selbst wenn also Deutschland hierbei auf null ginge, würde das überhaupt nichts bringen."
Dass der Klimawandel von Menschen verursacht wird, ist in der Fachwelt nahezu unbestritten. Darauf hat Ende August die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hingewiesen. Die Bundesregierung ist demnach inzwischen der Auffassung, "dass 99 Prozent der Wissenschaftler, die Fachaufsätze zum Klimaschutz veröffentlichen, der Überzeugung sind, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht ist".
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Der umweltpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Karsten Hilse, sagte der "Welt am Sonntag": "Wissenschaftler, die das anders sehen und CO2-Emissionen für alles verantwortlich machen, sind nicht der überwiegende Teil der Fachwelt, sondern nur der lauteste Teil. Wir wollen den vielen skeptischen und abweichenden Stimmen Gehör verschaffen, so dass es endlich wieder zu einer sachlichen Debatte kommt."
- Nachrichtenagentur dpa