Wachsender Einfluss in der AfD Höckes "Flügel" alarmiert Verfassungsschutz
Immer mehr AfD-Mitglieder bekennen sich zum rechtsextremen "Flügel" des Thüringer Landeschefs Höcke, vor allem in den Ost-Verbänden. Wird die Partei doch zum Verdachtsfall für den Verfassungsschutz?
In der AfD wächst offenbar der Einfluss des rechtsextremen "Flügels", vor allem in den ostdeutschen Landesverbänden: Dort seien mehr als 40 Prozent der Parteimitglieder Anhänger der Strömung um den Thüringer Landeschef Björn Höcke, wie "Bild am Sonntag" unter Berufung auf interne Analysen der Sicherheitsbehörden berichtet. Demnach sei die Zahl bei den Parteimitgliedern im Westen niedriger, im Osten sei die Tendenz steigend.
Laut "Bild" prüft der Verfassungsschutz nun, einzelne AfD-Landesverbände mit großem "Flügel"-Einfluss (zum Beispiel in Brandenburg, Sachsen und Thüringen) zum Verdachtsfall zu erklären. Mit dieser Einstufung stünden dem Inlandsgeheimdienst auch Mittel wie das Abhören von Telefonaten zur Verfügung. Bislang wird die AfD in Bund und Ländern als sogenannter Prüffall geführt, nur die AfD-Nachwuchsorganisation "Junge Alternative" (JA) und der "Flügel" sind Verdachtsfälle.
Wahlkampf-Auftakt in Sachsen
In Brandenburg und Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt, in Thüringen am 27. Oktober. Nach Umfragen ist die AfD in Ostdeutschland neben der CDU die stärkste Partei.
Nach der AfD in Brandenburg startet am Samstag auch der Landesverband der Partei in Sachsen offiziell in den Wahlkampf. Bei der Veranstaltung in der Kleinstadt Lommatzsch wird auch Björn Höcke erwartet. Beim Wahlkampfauftakt am Samstag in Brandenburg hatte die AfD nach innerparteilichen Streitigkeiten versucht, Einigkeit zu demonstrieren.
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Beim Treffen des völkisch-nationalistischen "Flügels" vor einer Woche hatte Höcke deutliche Kritik am aktuellen Bundesvorstand geübt: Wenn die Landtagswahl in Thüringen im Oktober vorbei sei, werde er sich "mit großer Hingabe und mit großer Leidenschaft der Neuwahl des Bundesvorstands hingeben", sagte er. Er könne "garantieren, dass dieser Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung nicht wiedergewählt wird".
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- Nachrichtenagentur dpa