Wegen "Misthaufen"-Rede SPD-Ministerin Giffey tadelt Martin Schulz

Martin Schulz sorgte im Bundestag mit deutlichen Äußerungen über Alexander Gauland für Wirbel. Doch nicht jedem in der SPD gefällt die Rhetorik des Ex-Kanzlerkandidaten.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey beklagt angesichts wachsender gesellschaftlicher Spannungen einen sprachlichen Niveauverfall in der Politik. "Was ich an vielen Stellen erlebe, ist eine Polarisierung und Verrohung der Sprache", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Dabei kritisierte Giffey sowohl CSU-Chef Horst Seehofer für seinen Satz, die Migrationsfrage sei die "Mutter aller Probleme", als auch den früheren SPD-Vorsitzenden Martin Schulz wegen seiner Bemerkung, AfD-Chef Alexander Gauland gehöre auf den "Misthaufen" der deutschen Geschichte.
"Menschen gehören nicht auf den Misthaufen"
Seehofers Äußerung sei "nicht hilfreich" gewesen, sagte Giffey. In Deutschland lebten 20 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, von denen viele arbeiteten, Steuern zahlten und Kinder großzögen. "Wenn man all denen sagt, sie seien die Ursache für alle Probleme, dann ist das fatal. Das führt zu Verwerfungen."
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Über Schulz sagt sie, sie teile seine Kritik an Gauland zwar inhaltlich. Aber: "Egal wie verroht und niveaulos sich andere ausdrücken, wir müssen auf unsere Sprache achten. Menschen gehören nicht auf den Misthaufen", sagte sie. "Je niveauloser andere werden, desto mehr Niveau müssen wir beweisen."
- dpa