Schulz verteidigt "Misthaufen"-Rede "Auf groben Klotz muss man groben Keil setzen"
Auf den "Misthaufen der deutschen Geschichte" wollte SPD-Politiker Schulz den AfD-Chef Gauland verbannen. Sein Einwurf brachte ihm neben Lob auch viel Kritik ein. Nun verteidigt Schulz ihn.
Der frühere SPD-Vorsitzende Martin Schulz hat seine Brandrede gegen AfD-Chef Alexander Gauland im Bundestag verteidigt – und seine Partei zum kompromisslosen Kampf gegen Rechts aufgerufen. "Ich werde innerhalb der Bundestagsfraktion und in der SPD meinen Beitrag dazu leisten, dass sichtbar wird, dass die SPD das Bollwerk der Demokratie in diesem Lande ist", sagte Schulz.
Schulz verteidigte, dass er gesagt hatte, Gauland gehöre auf den Misthaufen der deutschen Geschichte. Er glaube, dass die rassistische Rhetorik der AfD "mit zum Übelsten gehört, was es in der deutschen Geschichte gegeben hat", sagte Schulz. "Auf einen groben Klotz muss man auch mal einen groben Keil setzen."
Lob von der Basis
Der damalige SPD-Kanzlerkandidat Schulz war im Zuge der Bildung der großen Koalition nach innerparteilichem Druck als SPD-Chef zurückgetreten. Er hatte auch ursprüngliche Ansprüche auf das Amt des Außenministers zurückgenommen und ist nun einfacher Abgeordneter.
- Generaldebatte zum Haushalt im Bundestag: "Artikel 1 gilt für jeden Menschen"
- Newsblog zur Bundestagsdebatte: AfD verlässt kurzzeitig den Plenarsaal
An der Basis gab es massenhaft Lob für Schulz und Forderungen nach einer wichtigeren politischen Rolle. Für den bayerischen Landtagswahlkampf ist Schulz zu einer fünftägigen Tour eingeladen worden. "Die Zivilgesellschaft in diesem Land muss sich bewegen", forderte Schulz, der vor seiner Kanzlerkandidatur Präsident des Europaparlaments war.
Positive Emotion mobilisieren
Wenn er die Reaktionen auf den Auftritt sehe, sei die Politik gut beraten zu zeigen, "dass, was die AfD an Emotionen wecken kann mit destruktivem Charakter, können wir auch als positive Emotion zur Verteidigung der Demokratie mobilisieren."
Schulz hatte im Bundestag um das Wort gebeten und zu Gauland gesagt, er bediene die tradierten "Mittel des Faschismus", wenn er den Eindruck erwecke, die Migranten seien an allem Schuld. "Eine ähnliche Diktion hat es in diesem Hause schon einmal gegeben", kritisierte Schulz mit Blick auf den Nationalsozialismus. Es sei höchste Zeit, "dass sich die Demokraten in diesem Lande gegen diese Form der rhetorischen Aufrüstung, die am Ende zu einer Enthemmung führt, deren Resultat Gewalt auf den Straßen ist", wehrten.
- dpa